Rheinpfalz Ein Ständchen für die Gäste

Kusels Stadtbürgermeisterin Ulrike Nagel und ihre italienische Amtskollegin Francesca Draiá besiegelten am Donnerstagabend die n
Kusels Stadtbürgermeisterin Ulrike Nagel und ihre italienische Amtskollegin Francesca Draiá besiegelten am Donnerstagabend die neue Städtepartnerschaft mit Unterschrift und Handschlag.

Seit Donnerstagabend ist die Städtepartnerschaft von Kusel mit der sizilianischen Gemeinde Valguarnera Caropepe offiziell besiegelt. Am Freitagmorgen war eine Delegation aus Kusel mit der Bürgermeisterin der neuen Partnerstadt, Francesca Draiá, auf Erkundungstour durch die Kreisstadt. Und den Gästen gefiel es hier ausgesprochen gut – auch wenn das „geordnete Chaos“ zu Hause dem italienischen Temperament dann doch etwas mehr entspreche.

Es ging sogar musikalisch zu beim Stadtrundgang: Am Rathaus erklärte Stadtbürgermeisterin Ulrike Nagel, was es mit dem Glockenspiel und dem „Kusellied“ von Fritz Wunderlich auf sich hat. Kurz darauf entdeckte Francesca Draiá dann die unweit aufgestellte Kunstbank, auf der der Text des Liedes aufgedruckt ist. Gemeinsam mit ihrer Mutter Adele Barone, die ebenfalls mit von der Partie war und fleißig viele Fotos mit dem Smartphone schoss, versuchte Draiá die Zeilen vorzulesen. Da ihr dies sichtlich schwer fiel, sprangen Nagel, die Beigeordnete Julia Bothe und Stadtratsmitglied Petra Fauß in die Bresche und stimmten das bekannte Lied kurzerhand an. Eigentlich war die Gästegruppe aus Italien zwar größer, zum Stadtrundgang konnten aber nicht alle Gäste mitkommen, weil sie mit den Vorbereitungen zum Europäischen Bauernmarkt beschäftigt waren. So war neben Draiá und ihrer Mutter nur noch Vanessa Mazzucchelli, Ehefrau eines Marktbeschickers und befreundet mit Draiá, beim Rundgang dabei. Gestartet war die Delegation nach einem gemeinsamen Frühstück im Bistro Revilo in der Fußgängerzone. Der erste Zwischenstopp war dann natürlich das Eiscafé San Marco, wo das „Valguarnera-Eis“ angeboten wird. Da durfte eine Kostprobe natürlich nicht fehlen. Und die Kuseler Kreation schmeckte den italienischen Gästen ausgesprochen gut. Weitere Haltepunkte waren unter anderem die Zentrale der Stadtwerke, der neue Parkplatz am Kuselbach, die Tuchfabriken, die Kreis- und Stadtbücherei sowie der Stadtpark. Draiá zeigte sich mehrfach beeindruckt, unter anderem vom Angebot in der Bücherei. So etwas gebe es in ihrer Heimatgemeinde nicht, Valguarnera sei eben „nur ein Dorf mit rund 7000 Einwohnern“ und eine vergleichbare Bibliothek gebe es nur in der Kreisstadt Enna mit ihren rund 20.000 Einwohnern. Aber auch an anderen Stellen entfuhr der Bürgermeisterin ein ums andere mal der Ausspruch „bello qui“ – zu deutsch „schön hier“. Apropos italienisch: Übersetzer Renato Fini aus Weilerbach hatte alle Hände voll zu tun, denn die Gäste aus Italien sprachen weder Deutsch noch Englisch, waren aber sehr wissbegierig. Darauf angesprochen, wie es ihr in Kusel gefalle, ließ Draiá übersetzen, dass sie die Kuseler bislang als sehr zuvorkommende, höfliche und sympathische Menschen erlebt habe. Die Sauberkeit und die Ordnung gefalle ihr zwar ebenso gut wie die vielen alten Gebäude, allerdings sei es zu Hause etwas chaotischer – und dieses „geordnete Chaos“ entspreche mehr dem italienischen Temperament. Und außerdem vermisse sie die sizilianische Sonne. Die Gegend, in der Valguarnera Caropepe liegt, sei mit der unseren vergleichbar, erklärte der Beigeordnete Christian Buch. „Es ist eine landwirtschaftlich geprägte Region, ähnlich wie unsere. Nur dass man dort mehr Olivenhaine und Orangenplantagen sieht. Und viele Schafe und Ziegen.“ Davon konnte sich eine Kuseler Delegation bereits im vergangenen März überzeugen, als man auf Sizilien zu Besuch war. Und die Landschaft dort sei wirklich schön: „Es liegt zwar nicht am Meer, dafür sieht man den Ätna – das ist schon spektakulär“, erinnerte sich Buch. Und was erhofft man sich von der Partnerschaft? „Es ist vorstellbar, dass wir gegenseitige Handelsbeziehungen mit regionalen Produkten aufbauen“, so Buch. „Und ein Schüleraustausch des Gymnasiums mit einer italienischen Schule ist auch bereits geplant“, fügte Nagel hinzu. Dementsprechend solle am Siebenpfeiffer-Gymnasium demnächst ein Italienisch-Kurs angeboten werden. Aber die Partnerschaft solle natürlich auch für einen kulturellen Austausch sorgen.

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