Rheinpfalz „Ein Schildbürgerstreich“

Weist bislang keine gefiederten Bewohner auf: der Schwalbenturm auf dem Lauterer Messeplatz.
Weist bislang keine gefiederten Bewohner auf: der Schwalbenturm auf dem Lauterer Messeplatz.

Auf dem Messeplatz in Kaiserslautern steht seit einiger Zeit ein Mehlschwalbenturm, der die Vögel anlocken soll. Niedergelassen haben sich nach den Worten des Vogelschützers Kurt Wilhelm jedoch bislang keine. Wilhelm kritisiert, der Turm sei falsch konzipiert, die Stadtverwaltung weist die Vorwürfe zurück.

Der Bau des Mehlschwalbenturms hängt mit dem Abbruch der früheren Landwirtschaftshalle und dem Neubau eines Hotels an der Stelle zusammen. Ende Dezember vergangenen Jahres hat die Stadt die frühere Landwirtschaftshalle an eine Projektgesellschaft veräußert, die auf dem Gelände ein Hotel errichten will. Wegen des Abbruchs der beiden alten Gebäude müssen allerdings aus Gründen des europäischen Artenschutzes Ersatzquartiere für Hausrotschwanz, Mehlschwalbe und Fledermaus gesucht werden, die sich in und an der früheren Landwirtschaftshalle eingenistet hatten. Die Struktur- und Genehmigungsdirektion Neustadt hatte die Suche nach Ersatzquartieren angeordnet, der Investor sich verpflichtet, wieder Lebensstätten für die Vögel zu errichten. Nun steht der Turm, weist laut Wilhelm aber einige gravierende Mängel auf. Die künstlichen Nester stünden auf einer Stange, die gut 3,50 Meter hoch ist, das sei ein Schildbürgerstreich. Die Stange sei nicht hoch genug, Mehlschwalben bauten ihre Nester ab einer Höhe von ungefähr sechs Metern. Außerdem seien die künstlichen Nester zu dicht beieinander und nur etwa 20 Zentimeter überdacht, das reiche nicht aus. Es müssten mindestens 60 Zentimeter sein, sagt der Vogelschützer. Hinzu komme, dass der Turm rundum frei sei, das sei völlig falsch konstruiert; Mehlschwalben bräuchten einen Dachvorsprung als Schutz oben und eine seitliche Wand, damit sie sich sicher fühlen.

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