Karlsruhe Ein neues Konzertformat bietet Music on Demand

Polyharmonique
Polyharmonique

In Zeiten großer Unsicherheiten für Kulturveranstalter hatte einer jetzt eine Idee zu einem ganz neuen Format: „Music on Demand“. Ein Konzert gibt es nur bei entsprechender Nachfrage des Publikums.

Peter Gortner, Kantor an der Christuskirche Karlsruhe, hat für seine neue Reihe einen schönen deutschen Namen gefunden: „Sie wünschen – wir spielen“. Er erhofft sich davon einen Impuls gegen die nachwirkende Pandemie-Trägheit des Publikums. Auftakt ist am Samstag, 28. Januar, um 19.30 Uhr mit Polyharmonique. Auf dem Programm: unter anderem Werke von Giovanni Legrenzi. Das Ensemble um den Counter Alexander Schneider zählt international zur Spitze der Alte-Musik-Szene.

Und diesmal haben sich in der Tat genügend Interessenten gefunden, die im Vorfeld über die Website der Christuskirche ihr Kommen angekündigt haben. Nach der verbindlichen Registrierung gibt es die Tickets an der Abendkasse. Je nach Konzert sind unterschiedliche Mindestzahlen vorgegeben, die – sollten sie deutlich unterschritten werden – eine kurzfristige Absage der Veranstaltung nach sich zieht. Das hat Gortner vorab mit den Künstlern vereinbart. So sind auch sie ermutigt, für sich zu werben. Wie in den Freibädern zu Corona zählt eine Art Ampel auf der Anmeldeseite mit und wechselt die Farbe, wenn sich zu viele anmelden, was vermutlich erst einmal nicht passieren dürfte. Am 28. Januar liegt die Messlatte bei 50 wegen der Kürze der Zeit, später dann bei 100.

Konkurrenz durch Streamingangebote

Das ungewöhnliche Prozedere resultiert aus konkreter Beobachtung, die Gortner mit fast allen Kulturanbietern seines Umfelds teilt: „Die Gesellschaft hat während der Pandemie das vorausschauende Planen wegen der oft kurzfristig auftretenden Einschränkungen verlernt. Und durch das komfortabel zugängliche Medium des Musik-Streamings wurde ein großer konkurrierender Markt geschaffen.“ Ihm geht es daher darum, dass Menschen sich wieder längerfristig festlegen, auch im Blick auf eine gewisse Mitverantwortung für die Kultur.

Fortgesetzt werden soll der Zyklus am Sonntag, 5. März, mit dem Passionsprogramm „Lamento“ und den Solisten Franz Vizthum (Cantus), Terry Wey (Altus), Daniel Schreiber und Sebastian Hübner (Tenor) sowie Matthias Horn (Bariton). Es folgen Auftritte des berühmten Trinity College Choir Cambridge und des italienischen Starbaritons Lorenzo de Cunzo, der am Flügel begleitet von Tarek El Barbari „La dolce vita“ besingen wird. Jiddische Lieder und Klezmer-Musik gibt es mit dem vielfach prämierten Ensemble Naschuwa, und zur Weihnachtszeit warten das Stuttgarter Capricornus Ensemble um den Posaunisten Henning Wiegräbe und der Tenor Daniel Schreiber mit Musik von Johann Hermann Schein auf.

Im Netz

www.christuskirche-karlsruhe.de

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