Kultur Südpfalz Ein Naturvolk im Garten des Paradieses

Herbstzeit ist Wanderzeit im Pfälzerwald – und so machten sich auch „Spitz und Stumpf“ auf den Weg. Mit ihren schönsten Wald-Wein-Wander-Szenen gastierte das Pfälzer Kabarett-Duo in der Villa Vino im Weingut Kuntz in Landau-Mörzheim, wo sich um die 100 Besucher einfanden, um den Mix aus Fettnäpfchen, Tücken und kleinen Katastrophen zu genießen.

Im Programm „Pälzer Hüttehit“ vereinten sie Bestseller aus vorhergegangenen Programmen mit neuen (Schnaps)ideen. „Die babbeln also pälzisch? Awwer sie babblen net bloß!“ Der Abend war eine Mischung aus Schauspielkunst, Slapstick und ausdrucksvoller Mimik. Keiner kann so gut mit den Augen rollen, keiner kann so gut das „R“ und mit dem Kopf wackeln wie Stumpf. Die eingefleischten Fans wissen es schon, dass Eugen ein Weingut irgendwo an der Weinstraße hat und bester Konsument seiner Produkte ist, letzteres, weil sein Wein nicht den gewünschten Absatz findet. Aber wie soll er sich um alles kümmern, wenn seine Mathild` immer auf Kur ist und ihn mit der Arbeit allein lässt. Aber zum Glück hat er seinen Weinguts-Consultant. Bernhard Weller ist Friedel Spitz, der nach einem Studium der Germanistik und Politik den Weg als Schauspieler, Kabarettist und Regisseur gewählt hat. Von ihm stammen auch fast alle Texte. Nun, Pfälzer und Wald gehören zusammen. Und Pfälzerwaldhütten sind Kult: „Wehe, mein Zucker geht in de Keller! Ich brauch dringend ään Pälzer Deller!“ Den bekamen die beiden dann auch auf die Bühne gebracht, einen „Pälzer Deller“ in Kuchenform. Kopfzerbrechen bereitete dem Eugen, dass sein Schorle nie aufging, entweder war Sprudel übrig oder Wein. Flink rechnete Friedel aus, dass er von jedem Getränk immer ein Viertel zugeben müsse. Ein Messbecher musste her und – siehe da – es klappte, bis auf das letzte Drittel, das überlief. Die Erklärung folgte auf dem Fuß: „Do muss de Kuntz zuviel Woi in seine Flasche hawwe oder des Dubbeglas is gschrumpft.“ In Pfälzerwaldhütten gebe es immer eine Schlange vor der Getränkeausgabe, „zumindescht dann, wann die Schorsch inner de Thek’ steht“, wobei die Frauen an der Essensausgabe auf Zack sind und den rollenden Leberknödeln Einhalt gebieten. „Was de Heiner mit seiner Quetschkommod` kann“, das konnten die beiden Einkehrern auch – und sangen den „Hüttehit“. Und da die Pfälzer ein schützenswertes Naturvolk sind, wurde darüber spekuliert, ob nicht in Zukunft Eintritt zu zahlen sei vor dem Betreten des Reservats – vor allem von den einfallenden Badensern. Auch, wenn das schräge Duo größtenteils durch Wortwitz bestach, gab es auch leise (Lied)töne, wie etwa „Mir geh`n uff die Walz durch unser schääni Palz“, wo es weiter heißt: „Mer missen uffs Paradies nimmi waarte, iss doch die Pfalz des Paradieses Gaarde!“ Da kam sie durch, die Liebe zur Region, die auch dann mitschwingt, wenn „iwwerzwerch schlau gebabbelt werd“. Es hab tosenden Applaus für zweieinhalb Stunden bester Unterhaltung und zahlreiche Zugaben. Wenn die Beiden sie anstimmen, ihre Hits wie „Duddesupp“ und „De abene Knopp“, dann sangen alle mit, auch die „Badenser“, die vorher noch ihr Fett abgekriegt haben.

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