Rheinpfalz Ein Hauch von Dschungelcamp

Waldjugendspiele in Wilgartswiesen, vergangene Woche. 18 Schulklassen der Stufe drei und sieben sind im Gemeindewald „Tiergarten“ unterwegs, um den Lebensraum Wald spielerisch zu entdecken. An der Traditionsveranstaltung für den südwestpfälzischen Raum beteiligen sich diesmal Klassen aus Annweiler, Herxheim, Hauenstein, Hinterweidenthal, Clausen-Donsieders, Merzalben und Woerth im Elsass.

„Des kann jo nit sei! Guck mol, die Nodle, die sin sauspitz und obbe nit rund!“, versetzt Leonie und legt entschlossen den Fichtenzweig neben den dazugehörenden Zapfen. Tom und Julian, zwei ihrer Schulkameraden nicken. Sie haben sich gemerkt, was ihnen der Förster über die Unterschiede der Bäume erzählt hat: Fichtennadeln sind hart und pieksen. In Begleitung ihres Klassenlehrers, Johannes Göttmann, beteiligen sich die 20 Schüler der Klasse 3a von der Grundschule Hauenstein an den Waldjugendspielen, die vom Landesverband Schutzgemeinschaft Deutscher Wald ausgerichtet werden. Organisiert werden die Spiele von Landesforsten Rheinland-Pfalz, speziell vom Forstamt Hinterweidenthal. Etwa 25 Forstbeamte und Beschäftigte sind im Einsatz. Auf zwei Parcours, getrennt Altersklassen, haben die Kinder Aufgaben zu drei Themenkreisen zu lösen, müssen sich mit den gängigen Baumarten beschäftigen, mit nachhaltiger Forstwirtschaft und der Lebensweise von Waldtieren. Vom Forstamt Haardt hat sich Revierleiter Christian Schnepf der 3a angenommen. Er führt sie zu den elf Stationen und weist sie in die Arbeit ein. Aber er passt auch auf, dass alles nach den Regeln abläuft, und vergibt Punkte. Es muss rasch und richtig reagiert werden, denn für jede Aufgabe gibt es nur wenig Zeit von etwa zehn Minuten. Das Projekt ist pädagogisch wohl durchdacht und kindgemäß aufgestellt. Kennübungen wechseln mit Geschicklichkeitsspielen ab, wobei es auch auf Teamarbeit ankommt. Beim Baum-Quiz heißt es, möglichst schnell richtig zuordnen zu können. Nicht nur die Blätter, sondern auch das spezielle Aussehen der Rinde und die Form der Früchte müssen berücksichtigt werden. Auch müssen die Kinder sozusagen blind erkennen können, also die Hände in „Fühlkästen“ stecken und ertasten, was sich darin versteckt. „Aha, Dschungelcamp“, entfährt es einem der Jungen. Nein, lacht Schnepf, Schlangen und Spinnen seien nicht dabei. Vor jeder Themeneinheit steht ein erklärender „Input“, etwa, wenn spielerisch erfahren wird, was Nachhaltigkeit bedeutet. Mit aufeinander gelegten Baumscheiben sollen die Kinder im „Durchforstungsspiel“ Holzwirtschaft veranschaulichen, selbst entscheiden, was sie vom vorhandenen Potenzial an „Bäumen“ ernten, also beiseitelegen wollen, damit noch genügend zum „Nachwachsen“ übrig bleibt. Rot- und Rehwild gilt es, nicht nur nach ihrem Aussehen zu unterscheiden, sondern auch nach den Trittsiegeln. Falkenauge ist gefragt, vom Pfad aus im Gras und Gehölz verborgene Tiersilhouetten zu erspähen, die dargestellten Tiere aber auch genau benennen zu können. Nach drei Stunden haben es die Kinder geschafft. Vom Klassenlehrer und dem Förster ernten sie ein dickes Lob. (ppo)

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