Rheinpfalz Die Wiese auf dem Dach

Einfach gemütlich: die begrünte Dachterrasse von Mirjam Hofmann und Patrick Kammer in den Mannheimer U-Quadraten.
Einfach gemütlich: die begrünte Dachterrasse von Mirjam Hofmann und Patrick Kammer in den Mannheimer U-Quadraten.

«Mannheim.» Seit Juli 2016 fördert die Stadt Mannheim die Begrünung von Dächern, Fassaden, Innen- und Hinterhöfen. Was bislang nur für die Quadrate galt, ist nun auf die Stadtteile Jungbusch, Neckarstadt, Schwetzingerstadt/Oststadt und Lindenhof ausgeweitet worden.

„Gefördert werden die Kosten für Planung, Material und Ausführung. Letzteres kann auch in Eigenleistung geschehen“, sagte Marianne Crevon. Bei einem Presserundgang zusammen mit Bürgermeisterin Felicitas Kubala (Grüne) führte die Projektmanagerin bei der Mannheimer Klimaschutzagentur zu drei sehr unterschiedlichen Beispielen, die innerstädtisches Grün haben wachsen lassen. Mirjam Hofmann und Patrick Kammer sind im Mai 2017 in ein Haus in den U-Quadraten eingezogen. Das Paar hat mittlerweile aus der zuvor versiegelten Dachterrasse in Eigenarbeit ein 30 Quadratmeter großes, gemütliches Freiluftzimmer gemacht. Rasen, Hochbeet, Hängematte und kleiner Loungebereich inklusive. Hierfür bekamen sie 1300 Euro Zuschuss. „Ohne viel Aufwand könnte man allein in den Quadraten mit Maßnahmen wie diesen 56.000 Quadratmeter grüne Fläche dazu gewinnen“, sagte Crevon. Nicht allein ein optischer, sondern insbesondere unter klimaökologischen Aspekten ein Gewinn. „Regenwasser kann versickern, womit die Kanalisation entlastet wird“, erklärte Kubala. Gleichzeitig könne lokal die Temperatur gesenkt werden. Gerade an warmen Tagen sei das eine Wohltat. Zwar unabhängig von Fördermitteln entstanden, aber ein Beispiel dafür, dass öffentlichen und gewerblich genutzten Gebäuden Grün ebenfalls gut zu Gesichte steht, ist das Studio Werkhaus des Nationaltheaters. Atelierleiter Thomas Busse präsentierte die Klettertrompeten, die mit ihren leuchtend orangefarbenen Blüten die Fassade verschönern. Sieben Jahre alt ist diese Bepflanzung inzwischen, und laut Busse nicht nur Lebensraum für Insekten. „Singvögel bauen in der Höhe ihre Nester“, berichtete er. Pflegeleicht sei das Ganze zudem. Weitaus komplexer ist der vertikale Garten an der Ecke Augustaanlage/Otto-Beck-Straße. Eine private Initiative, deren Investitionskosten in Höhe von 90.000 Euro mit10. 000 Euro Fördermitteln bezuschusst wurde. Wer hier Unkraut jäten will, muss sprichwörtlich die Wände hochgehen. Fügt sich dort doch Pflanzkasten an Pflanzkasten und bringt Lavendel, Storchenschnabel oder Flocks zum Blühen und Gräser zum Wachsen. Seit der Einführung des Förderprogramms konnten laut Marianne Crevon 22 Projekte mit insgesamt 100.000 Euro gefördert werden. Es darf gerne noch mehr Geld fließen. „Wir wollen die Bürger zum Mitmachen auffordern. Wer sich unsicher ist, kann sich gerne von uns beraten lassen“, betonte sie.

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