Rheinpfalz „Die Strecke blockieren“
Die Belastung durch Lastwagen, die bei der B 10-Sperrung an den Juni-Wochenenden durch Hauenstein fahren, thematisierte bei der Ratssitzung am Mittwochabend SPD-Sprecher Andreas Wilde. Seit gestern Abend, 18 Uhr, und bis zum Montagmorgen läuft der B 10-Verkehr wieder durch die Wasgaugemeinde.
Er habe am vergangenen Freitagabend binnen einer Stunde 24 Lkw gezählt, die den Weg durch den Ort genommen haben: „Wenn die Lkw nicht da wären, wäre auch das beidseitige absolute Halteverbot entlang der Umleitungsstrecke nicht notwendig“, meinte er. Und eben dieses Halteverbot sorge für Umsatzeinbußen, die die Geschäftsleute an der Strecke am letzten Wochenende zu verzeichnen hatten. Wilde hinterfragte kritisch die Tatsache, dass das Ordnungsamt der Verbandsgemeinde, deren Beigeordneter er selbst ist, Übertretungen des Halteverbots sanktionierte. „Realitätsfern“ nannte er die Sperrung der Landauer Straße ab der Kreuzung. Sie sei wenig sinnvoll und beschere der dort liegenden Metzgerei spürbare Umsatzeinbußen. „Auf der Beschilderung in Hinterweidenthal steht ,Frei bis Hauenstein’“, also wird’s versucht“, spekulierte Wilde über die Ursache für den regen Schwerlastverkehr. Nun gilt für Hauenstein ja eine besondere Regelung: Lkw mit einer Länge von mehr als zehn Metern ist die Durchfahrt grundsätzlich verboten, lediglich Anliegerverkehr ist erlaubt. Das entsprechende Verkehrszeichen 250 steht in Höhe des Tourist-Informationszentrums am Ortseingang und – etwas verschämt – auf dem Vorwegweiser vor der Luger Kreuzung. Ein Hinweis darauf aber fehlt an allen überörtlichen Wegweisungen. Dieses Verbot ist nirgendwo aufgehoben, gilt also auch während der Umleitungsphasen. Nun weiß man, dass jedes Verbot nur so gut ist wie die Kontrolle, mit der es überprüft wird. Mehrere Ratsmitglieder forderten deshalb verstärkt Kontrollen durch die Polizei: „Die Polizei lässt uns im Stich“, war aus dem Rat zu hören. „Die Polizei ist jetzt vier Wochen nicht zu sehen und danach stehen wieder zehn Mann zur Gurtkontrolle im Dorf“, meinte ein anderes Ratsmitglied. Die Kritik aus dem Rat relativierte auf Anfrage Polizeihauptkommissar Klaus Flieger von der Dahner Polizeiinspektion: Er verweist darauf, dass die weiträumigen Umleitungen für den überregionalen Lkw-Verkehr nur Empfehlungen seien. Die Trucker hätten sich aber an die bestehenden Ver- und Gebote – etwa das Sonntagsfahrverbot und das besondere Hauensteiner Lkw-Verbot – zu halten. „Wir können die Einhaltung des Lkw-Verbots aber nur gelegentlich kontrollieren“, stellte Flieger fest. Zu mehr sei man personell nicht in der Lage, machte er wenig Hoffnung darauf, dass an den bevorstehenden Wochenenden mehr und intensiver kontrolliert wird. Susanne Münch (CDU) vermutet, dass viele ausländische Lkw-Fahrer, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind, mit den weiträumigen und umfänglichen Umleitungshinweisen auf der Autobahn und bei Annweiler wenig anfangen können und sich deshalb nicht darum scheren (können). Markus Keller (Grüne) befürchtet, dass durch die Vielzahl der Lkw „unsere Straßen kaputt gefahren werden“. Man müsse auf Verbesserungen drängen: „Wenn’s nicht anders geht, müsste man protestieren, indem langsam fahrende Traktoren die Strecke blockieren.“ (ran)