Ludwigshafener Geschichte(n) Die Parkinsel: Filmreifes „Nobel-Viertel“

Blick auf die Bebauung am Rheinufer Süd.
Blick auf die Bebauung am Rheinufer Süd.

Das Ludwigshafener „Nobel-Viertel“ liegt auf einer Insel: Seit 1898 gibt es die idyllische Parkinsel mit einem Rheinbogen als Grenze im Osten und dem vor 127 Jahren eröffneten und inzwischen weitgehend wieder stillgelegten 1250 Meter langen Luitpoldhafen im Westen.

Eigentlich ist dieses elegante Quartier am Wasser, in dem fast ausschließlich gepflegte Villen und Einfamilienhäuser stehen, gar keine Insel mehr, denn seit 1967 ist die Parkinsel mit einem festen Damm mit dem Festland verbunden. Etwa 5000 Menschen leben heute dort.

Entstanden ist die Parkinsel in den fünf Jahren von 1893 (Baubeginn: 8. August) bis 1898, als der Luitpoldhafen als Durchstich eines langgezogenen Rheinbogens ausgegraben wurde. Dadurch wurde das einstige „Mundenheimer Wäldchen“ mit seinem uralten Baumbestand vom Festland und der Stadt getrennt. Drei Drehbrücken ermöglichten jedoch die Zufahrt, ein hoher Fußgängersteg den Zugang zum neugeschaffenen, zunächst unbebauten grünen Areal.

Am 29. Juli 1895 fuhr das Kohlenschiff „Gebr. Röchling“ als erster Frachter in den neuen Hafen ein, dessen Bau am 30. Mai 1890 vom Ludwigshafener Rat beschlossen worden war. Kosten für das Königreich Bayern: 3,8 Millionen Mark. Später folgten im Westen der Altrheinhafen (1898-1902) und der Kaiserwörthhafen (1912-1918).

Wahrzeichen Pegeluhr

Aus dieser „Gründerzeit“ der Ludwigshafener Häfen im Süden der damals gerade etwa 50 Jahre alten Gemeinde stammt noch die 1900 erbaute Pegeluhr auf dem Gelände der nicht mehr existierenden Kammerschleuse am Westende des Luitpoldhafens. Das etwa zehn Meter hohe Gebäude aus Sandstein ist heute zu einem Wahrzeichen der Parkinsel geworden. Viele Ortsfremde fragen neugierig, was es mit der merkwürdigen Uhr auf dem Turm auf sich hat – im Gegensatz zu einer normalen Uhr hat sie nur zehn Ziffern auf ihrem blauen Zifferblatt ...

Blick auf die Bebauung am Rheinufer Süd.
Blick auf die Bebauung am Rheinufer Süd.
Schöne Natur: Der Stadtpark ist 28 Hektar groß.
Schöne Natur: Der Stadtpark ist 28 Hektar groß.
Wahrzeichen: die Pegeluhr.
Wahrzeichen: die Pegeluhr.
Bei Joggern beliebt: Hannelore-Kohl-Promenade.
Bei Joggern beliebt: Hannelore-Kohl-Promenade.
Hingucker und Schattenspender: die Platanen.
Hingucker und Schattenspender: die Platanen.
Längst erledigt: Bauarbeiten an der Uferkante.
Längst erledigt: Bauarbeiten an der Uferkante.
Derzeit werden die Zelte fürs Filmfestival aufgebaut.
Derzeit werden die Zelte fürs Filmfestival aufgebaut.

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Unter Denkmalschutz

Die Pegeluhr steht längst unter Denkmalschutz und war einst eine Messeinrichtung zur Bestimmung des Rheinwasserstands an der Einfahrt zu Kaiserwörth-, Altrhein- und Luitpoldhafen. Otto Behm (Karlsruhe) konstruierte die Pegelmechanik, die bis heute funktioniert, aber nicht mehr benutzt und deshalb auch nicht mehr geeicht wird. Der kleine Zeiger gab die Meter des Pegels an, der große die Zentimeter. Gemessen wird durch einen Schwimmer in einem Schacht – das machten schon die alten Ägypter so, die Anfang des 2. Jahrtausends vor Christus auf der Nil-Insel Elephantine bei Assuan bereits ein „Nilometer“ konstruiert hatten.

Kino und Kulinarisches

Über die Pegeluhr und nebenan die Kammerschleuse ist die Zeit hinweggegangen: Die Schleuse und die dort befindliche Drehbrücke sind seit 1960 nicht mehr in Betrieb – 1967 wurde durch einen Damm eine feste Straße zur Parkinsel geschaffen.

Von der Pegeluhr aus führt die Hannelore-Kohl-Promenade am Rhein entlang mit Blick auf die Reißinsel und das Stephanienufer in Mannheim Richtung Norden. Kurz vor der Einmündung des Luitpoldhafens unterhalb der Ausflugsgaststätte „Inselbastei“ beginnt eine Allee mit den mächtigsten Platanen der Stadt.

Dort treffen sich vom 24. August bis 11. September beim 18. Festival des deutschen Films wieder Cineasten aus ganz Deutschland – die Veranstalter rechnen mit 90 000 Besuchern.

Ein Spaziergang auf der Parkinsel mit kilometerlangen Wegen durch den lauschigen Park kann auch gastronomisch etwas „hergeben“ – neben der Inselbastei sind das TFC-Clubhaus („Lions“) und der Park-Tennisclub beliebte Ausflugsziele.

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