Rheinpfalz Die Meinung der Bürger gefragt

Die Bewohner der Verbandsgemeinden Rodalben, Hauenstein und Annweiler werden wohl bald Post bekommen, wenn die Windkraftpläne im Pfälzerwald konkreter werden. Und dann ist deren Meinung gefragt. So will es zumindest das Mainzer Umweltministerium, wie Staatssekretär Thomas Griese am Dienstag bei einem Vororttermin auf früheren US-Stützpunkten zwischen Leimen und Johanniskreuz verdeutlichte. Bis zu 40 Windräder sind derzeit noch in Planung. Letztendlich dürften es jedoch weniger Anlagen werden.

Das betonten alle drei Verbandsbürgermeister bei den Besichtigungen am „Langen Kopf“ und „Christels Eck“. Nach jeder weiteren Prüfung seien bisher immer potenzielle Anlagenstandorte ausgeschieden und Ulrich Lauth (Hauenstein) versicherte, dass derzeit nur „Potenzialflächen“ diskutiert würden. Ob dort dann tatsächlich auch ein Windrad Realität werde, stehe auf einem anderen Blatt. Nach der jetzigen Planung sind für „Christels Eck“ auf dem Gebiet der VG Rodalben und „Langen Kopf“ auf Hauensteiner Gebiet insgesamt zehn Anlagen im Gespräch. Am „Langen Kopf“ soll in diesem Jahr mit dem Abriss der Militäranlagen begonnen werden, so die „Wunschvorstellung“ vom Forst. Ein Funkturm auf „Christels Eck“ soll vorläufig noch stehen bleiben. Für die VGs Annweiler, Landau-Land und Stadt Landau geht man derzeit von einem „Potenzial“ von 30 Anlagen aus. Umwelt-Staatssekretär Griese betonte, dass große Flächen des Pfälzerwaldes auch weiterhin tabu blieben. Die jetzt von den drei VGs als „Konzentrationsfläche“ gefundenen Bereiche könnten sich nach weiteren Prüfungen noch verkleinern und damit auch die Zahl der „projektierten“ Anlagen, wobei Hauensteins VG-Bürgermeister Lauth immer wieder betonte, dass noch alles unbestimmt und nicht konkret sei. „Die Bürger haben auf jeden Fall das letzte Wort“, versicherte Griese, der jedoch einschränkte, dass nur die Bewohner der drei Verbandsgemeinden abstimmen dürften. „Nur, wer hier wohnt, soll entscheiden. Nicht die anderen“, womit Griese darauf anspielte, dass ein Großteil der Demonstranten am Dienstag gar nicht in den betroffenen Gebieten wohne. Während Rodalbens Verbandsbürgermeister Werner Becker immer wiederholte, dass er gar nichts entscheiden könne und sein Rat sich dazu noch nicht geäußert habe, kamen von Lauth und seinem Annweiler Kollegen Kurt Wagenführer klarere Worte. „Auf den von uns besichtigten Flächen fällt mir keine andere Nutzungsmöglichkeit ein“, so Lauth. Die bisher gehandelten Zahlen von Windrädern relativierte Wagenführer mit dem Hinweis auf die noch laufende Windmessung und eine weitere Prüfung. Man wolle schließlich keine unwirtschaftlichen Anlagen in den Wald stellen. Vorwürfe, wonach das Windenergie-Unternehmen Juwi als treibende Kraft hinter den Plänen stehe, hielt Wagenführer entgegen, dass mit Juwi zwar ein Kooperationsvertrag bestehe, aber später die Anlagen europaweit ausgeschrieben würden. Als Betreiber der Anlagen werde nicht nur die Landauer Energie Südwest mit von der Partie sein, sondern auch die Pfalzwerke sollten ins Boot geholt werden. Zusätzlich zu den Kommunen und öffentlichen Energieversorgern werden laut Wagenführer und Lauth auch die Bürger mit Beteiligungen die Möglichkeit erhalten, an der Energieproduktion im Wald finanziell beteiligt zu werden. Kritisch könnten die Windpläne für den Status des Biosphärenreservats werden. Martin Waldhausen vom deutschen MAB-Komitee der Unesco war nicht so angetan von den Windplänen. Das Komitee sehe mit Sorge die zunehmende Fragmentierung des Waldes durch Baugebiete und Straßenbau. „Durch Windkraft nimmt diese Fragmentierung zu“, so Waldhausens Meinung. „In die Region kommt niemand, um sich Windkraftanlagen anzusehen.“ Erneuerbare Energieträger hätten auch hier ihren Platz, aber eben nicht überall, so Waldhausen weiter. Investitionen in diesem Bereich müssten immer im Einklang mit der Natur und der Landschaft geschehen. (kka)

x