Kultur Südpfalz Die Heiligsprechung der Angela Merkel

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Der Kabarettist und Stimmenimitator Gerald Kollek gastierte mit Erfolg zur Eröffnung der 31. Büchereitage im zweiten Halbjahr in der Stadtbibliothek Landau. Der sympathische Speyerer überzeugte sein Publikum durch brillante Imitationen der Stimmen von Bundeskanzlerin Angela Merkel: „Wir sind platt, aber Josef ist Platter“.

Solche Sprüche waren es, die der Stimmung im Publikum die Ernsthaftigkeit nahmen. Auch der Horst Seehofer – „Ich bin immer in der Lage das Gegenteil von dem zu sagen und zu tun … was ich gerade sage und tue“ – wurde nicht gerade urkomisch, aber durch seinem Temperament karikiert. Auch der Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder bekam sein Fett weg, mit dem Spruch: „Angela Merkel ist Pfarrerstochter, Joachim Gauck ist Wanderprediger – Deutschland ist damit ein Gottesstaat mit DDR-Personal.“ Gerald Kollek breitete sein Programm „Das Leben ist eine Imitation“ genussvoll aus, indem er einmal in die Rolle des Moderators (zum Beispiel eines TV-Talkmasters) schlüpfte, um gleich danach in die Rolle des Protagonisten zu wechseln. Diese Rollenwechsel liefen völlig unterbrechungsfrei und äußerst versiert durch. Sie ließen dem Vortragskünstler sogar noch Zeit mit dem Publikum zu paktieren und eine Einladung für die nächste Szene auszusprechen. Kollek blieb dabei nicht in seiner humoristischen Bespiegelung der tagespolitischen Ereignisse stehen. Ein absolut kabarettistischer Höhepunkt gelang ihm mit der „Heiligsprechung“ von Angela Merkel als Antwort auf den von ihr erzeugten Asylbewerberstrom in Deutschland. Als er in der Rolle von keinem geringeren als dem ehemaligen Papst Benedikt XVI. die Heiligsprechung vornehmen wollte, klingelte im Publikum ein Handy, das Kollek mit den Worten kommentiere: „Geh’ ruhig dran meine Tochter, bestimmt hat Jesus dir etwas wichtiges zu sagen.“ Gleich fuhr er mit dem Prozedere der Kanonisierung fort. In dieser Rolle kam Kollek mit der päpstlichen Kopfbedeckung, dem Pileolus, sehr überzeugend zurecht. Der absolute Lacherfolg gelang ihm jedoch bei der Darstellung des unvergessenen Literaturkritikers Marcel Reich-Ranicki, der keinesfalls in der Stadtbibliothek fehlen durfte. Absolut schlagfertig und authentisch gab sich der Stimmenimitator, bei der abschließenden Gesprächsrunde mit dem Publikum. Hier erläutere er sehr amüsant, wie er zur Imitation von Stimmen kam und worauf man besonders zu achten hat, wenn man in die Rolle einer anderen Person schlüpfen will. Die Nachahmung der Stimme ist eine Kunst, jedoch verlangen die Körperhaltung sowie der Sprachduktus der Person ein hohes Maß an Beobachtungs- und Einfühlungsgabe. Das Landauer Publikum war begeistert. (wepe)

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