Lokalsport Südpfalz Der junge Ausländer in der Türkei
Das Torwart-Duo Kadir Yalcin und Sebastian Kaiser und die Stammspieler Cem Izgec und Karsten Breßler bleiben. Außerdem die Nachwuchskräfte Florian Trauth und David Lenz sowie die der zwischen Verbandsliga und A-Klasse pendelnde Eric Schwabenland. Hinzu kommen die A-Jugendlichen Anton Gramlich und Andrej Baumung. Und nicht zuletzt Eric Biedenbach.
Dass Biedenbach bleibt, war auch Serkan Toker wichtig, denn er zählt ihn zu seinen besten Freunden. Auch bei Toker, den sein Coach Andreas Backmann als Freigeist sieht, der Fußball kann und versteht, gute Standards schießt, stehen die Zeichen nun auf Vertragsverlängerung.
Mit Yalcin am Schwarzen Meer
Der 27-jährige Lambrechter fühlt sich auf jeder Position in der Offensive wohl. Er kam vor Rundenbeginn vom Bezirksligisten 08 Haßloch. „Das Niveau war mir zu schwach, das ist was fürs höhere Alter“, sagt er.
Toker hat eine bewegte Karriere hinter sich: zehn Jahre Jugend beim 1. FC Kaiserslautern, dann A-Jugend- Bundesliga beim Karlsruher SC. Weil ihm im Anschluss nur ein Vertrag fürs Reserveteam der Blau-Weißen angeboten wurde, wechselte er in die zweite türkische Liga zu Ofspor im Nordosten des Landes. Mit Torwart Kadir Yalcin hat er am Schwarzen Meer die Wohnung geteilt, das Profileben mit täglichem Training und den Flügen zu den Spielen genossen. Aber die negativen Aspekte überwogen schnell: „Ich war dort der junge Ausländer. Die Politik nahm viel Einfluss, und die Trainer gaben lieber älteren Einheimischen die Chance auf Einsatzprämien“, erzählt der Mann mit dem türkischen Namen und deutschen Pass. Nach einem Jahr hatte er genug. Demir Hotic lotste ihn zum VfL Neustadt in die Verbandsliga. Dann blieb er fünf Jahre beim TB Jahn Zeiskam, dann kam 08 Haßloch.
Er arbeitet als Serviceberater im Logistik-Bereich in Mannheim. Das Pendeln sei für ihn kein Problem.
Um Knie-OP herumgekommen
Pendeln musste er auch nach dem ersten Saisonspiel in Rülzheim. Toker blieb im Rasen hängen, verletzte sich das Kreuzband. „Das war ein großer Schock, weil ich eine gute Vorbereitung hatte.“ Die Diagnose war zunächst nicht eindeutig. Aber klar war, dass bis auf das Kreuzband alle anderen Bestandteile des Knies unversehrt waren. Toker kam um eine OP herum. Zwei Spezialisten gaben unabhängig voneinander früh grünes Licht für Laufeinheiten, weil das Band zwar Einrisse hatte, aber nicht gerissen war.
Vor drei, vier Wochen trainierte er schon wieder leicht mit dem Team. Weil er keine Schmerzen hatte und zudem immer mehr Rülzheimer ausfielen, wurde das Comeback vorgezogen. Mit Erfolg: Mit Toker hat der SVR beide Spiele gewonnen. Und das Knie hält. „Auch vom Kopf her bin ich frei“, sagt Toker, der heute am dritten Erfolg in Serie arbeiten will.
Lütfihan Karakas, Robin Dränkow, Janik Langer und Maurizio de Vico, die beim 3:2 in Marienborn fehlten, stehen wieder im Kader. Dominic Rupcic hat sich im Training verletzt.