Rheinpfalz Den Uropa erzählen lassen
Zum dritten Mal traf sich am Donnerstag unter Leitung von Raphael Wagenblatt das Jugendforum Wasgau, um im Rahmen des Bundesprojekts „Demokratie leben“ über das weitere Vorgehen zu beraten. Erfreulich: Zwei neue Gesichter hatten sich im PC-Raum des Volkshochschul-Zentrums in Dahn eingefunden.
Justin Köhler – der übrigens vor einigen Wochen überraschend den Fünf-Kilometer-Lauf beim Hinterweidenthaler Martinslauf gewonnen hatte – brachte sich auch gleich engagiert ein. Sein Vorschlag, im Namen des Jugendforums thematisch festgelegte Filmabende zu veranstalten, weckte sofort das Interesse der anderen Teilnehmer. In heiterer, angenehmer Atmosphäre grübelten die Schüler, wie sich die Aktion am besten öffentlichkeitswirksam vermarkten ließe, wann und wo der Premierentermin stattfinden könnte und welche Filme sich am ehesten eigneten. Wegen Zeit und Ort wolle man sich noch mit Lehrern und der Schulleitung des Otfried-von-Weißenburg-Gymnasiums (OWG) kurzschließen. Die Entscheidung wurde auf die nächste Sitzung am 17. Dezember, 18 Uhr, vertagt – Neuankömmlinge sind willkommen. Zumindest über die ersten Themen herrscht bereits Einigkeit: Der Blockbuster „American History X“ soll zum Nachdenken über Rechtsradikalismus anregen, der deutsche Film „Die Welle“ soll für das Thema Mobbing sensibilisieren. Sebastian Anhalt aus Niederschlettenbach machte darauf aufmerksam, dass dies nicht nur ein gemütlicher Filmabend sein dürfe: „Im Anschluss an die Filme sollten wir über das Gesehene diskutieren.“ Mit dem Busenberger Joshua Müller stellte sich ein weiterer Neuling vor. Für den 16 Jahre alten Elftklässler des OWG ist das Jugendforum dazu da, „Jugendliche zu versammeln, um gemeinsam Probleme anzusprechen und Lösungen zu finden“. Sophie Burkhart verkündete ihre Meinung zu möglichen Zielen des Jugendforums Wasgau: „Ich fände es toll, Kontakte zu anderen sozialen Gruppen zu knüpfen, zum Beispiel zu Flüchtlingskindern oder zu älteren Menschen, die mit uns Jugendlichen über ihre Erfahrungen sprechen könnten.“ Damit war die Idee eines Generationen-Abends geboren. Köhler schlug vor, mal mit seinem Uropa zu reden, der den Zweiten Weltkrieg noch miterlebt hat und sicher einiges darüber berichten könne. Auch das Thema Medien und deren Einfluss auf die Nutzer kam zur Sprache. „Das Internet vergisst nichts“: Damit erzählte Raphael Wagenblatt den Teilnehmern sicher nichts Neues. Doch das Ausmaß der Daten, die im World Wide Web gesammelt werden, sei gigantisch, so Anhalt. Der von Wagenblatt als „rational denkender Mensch“ bezeichnete Schüler hatte zuvor einen Artikel über die Spuren gelesen, die jeder Nutzer tagtäglich auf Google oder Facebook hinterlässt. Sophie Burkhart berichtete von einem Besuch ihres Religionskurses bei der Polizeiinspektion Dahn. Dort habe sie erfahren, welche großen Gefahren im Internet lauern. Alle Anwesenden waren sofort Feuer und Flamme, zur Prävention einen Themenabend mit Vorträgen von Experten zu gestalten. Burkhart erklärte sich bereit, diesbezüglich bei ihrem Vater anzufragen – Joachim Burkhart ist neben seiner Position als Bürgermeister von Schindhard auch Polizist in Dahn. Im Jugendforum Wasgau bewegt sich etwas. Das zeigt sich auch an den angekündigten und geplanten Veranstaltungen im Rahmen von „Demokratie leben“. Vom 4. bis 6. Dezember bietet die Initiative in Kooperation mit dem Turnverein Hinterweidenthal und dem Kreisjugendring Südwestpfalz eine Fahrt nach Regensburg an. Interessenten können sich bei Sven Greiner (Telefon: 06391/5860) melden. Demnächst soll in Zusammenarbeit mit dem Stadtjugendring Pirmasens die Komödie „Braun werden“ vom Chawwerusch Theater Herxheim gezeigt werden. Für 2016 ist eine Fahrt nach Verdun geplant, wo im Jahr 1916 eine der schlimmsten Schlachten des Ersten Weltkriegs zwischen Deutschland und Frankreich Tausende von Menschenleben forderte. „Die zahlreichen Zeitdokumente erinnern daran, wie schrecklich ein Krieg für alle Seiten verlaufen kann“, erklärt Wagenblatt die Motivation für die geplante Fahrt in den Nordosten Frankreichs. (thkr)