Rheinpfalz Den Hammer gegen die Bibel eingetauscht

Lauterecken. Timo Schmidt ist seit 1. März neuer evangelischer Pfarrer in Lauterecken. Der 33-Jährige wird Dekanin Diana Lipps künftig unterstützen. Am Sonntag wird er sich der Gemeinde im Gottesdienst um 10 Uhr in der evangelischen Kirche in Lauterecken vorstellen.
Gerade hatte der promovierte Theologe das Vikariat abgeschlossen, da erhielt er am Donnerstag vergangener Woche einen Anruf von der Landeskirche in Speyer: Lauterecken wurde ihm darin als neue Wirkungsstätte mitgeteilt. Schon wenige Tage später ist er als sogenannter Pfarrer zur Dienstleistung in der Westpfalz im Einsatz. Die Veldenzstadt kam dem in Zweibrücken aufgewachsenen Pfarrer gerade recht. Denn seine Partnerin, angehende Pfarrerin, ist derzeit in Birkenfeld tätig, wo beide auch wohnen. Sein Studium absolvierte Schmidt in Bonn und Berlin. In der ehemaligen Bundeshauptstadt war er Studieninspektor am Theologischen Stift (Hans-Iwand-Haus) der Universität Bonn, wo er seine Doktorarbeit zum Thema „Glaube und Skepsis“ schrieb. Sein Vikariat führte ihn zurück in die Region, nach Schwarzenbach. Eine weitere Station war die Krankenhausseelsorge an der Uni-Klinik in Homburg. „Die Begegnung mit den Menschen im Krankenhaus hat mir viel gegeben“, berichtet Schmidt im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Er schildert den Kontakt als große Bereicherung, die ihn sehr berührt habe. Den Austausch mit Menschen findet Schmidt generell sehr spannend. Faszinieren wird ihn das auch als Pfarrer, sei es im Gottesdienst, bei kirchlichen Amtshandlungen oder bei Besuchen. „Als Christ ist man in einer Suchbewegung“, sagt er. Denn Christsein sei ja kein Zustand, den man sich „mit der Taufe abholt“, sondern ein Prozess, den man mit anderen zusammen gestalte. Genauso spannend wie die Begegnung mit Menschen ist für den Theologen jedoch die Stille. „Ich bin gerne am Schreibtisch, lese Texte und denke darüber nach.“ Dies habe ihn auch zum Theologiestudium motiviert. „Ich war neugierig“, sagt Schmidt, der das Studium philosophischer und theologischer Quellen als bereichernd und spannend erfuhr. Sportbegeisterten wird der Name Timo Schmidt womöglich etwas sagen. Denn in seinen Jugendjahren war er beim Zweibrücker Verein VTZ als Hammerwerfer erfolgreich. Schmidt war in dieser Disziplin Pfalz- sowie Rheinland-Pfalz-Meister. Mit Leistungssport habe er heute nichts mehr zu tun, sagt der Pfarrer, der Wandern und Kino zu seinen Hobbys zählt. Den Hammer tauschte er gegen die Heilige Schrift. Der neue Pfarrer ist Nachfolger von Annette Kaffka, die nach sechs Jahren im April 2015 in den Kirchenbezirk Donnersberg gewechselt war. Konkrete Schwerpunkte hat Schmidt noch nicht: „Ich möchte zuerst die Gemeinde kennenlernen und wissen, was die Menschen hier bewegt. Dann schauen wir, was wir gemeinsam auf die Beine stellen können.“ Wie Dekanin Diana Lipps auf Anfrage der RHEINPFALZ mitteilt, wird die Pfarrstelle Lauterecken verbunden mit der Dekanatsfunktion zum 31. Mai aufgehoben und als „normale“ Pfarrstelle Lauterecken zum 1. Juni neu errichtet. Wie berichtet, geht das Dekanat Lauterecken dann im Dekanat an Alsenz und Lauter auf – mit 53.000 Mitgliedern in 48 Kirchengemeinden künftig der zweitgrößte Kirchenbezirk der pfälzischen Landeskirche. Lipps hatte mehrfach angekündigt, Lauterecken verlassen zu wollen. Auf die Frage, ob Schmidt seine Zukunft dort sieht, sagte der 33-Jährige: „Wenn die Pfarrstelle ausgeschrieben wird, wäre das eine Möglichkeit.“