Rheinpfalz Das Frühjahr ist ein mieser Verräter

Die Erdbeeren sind verdorrt, Kirschen und Äpfel gibt es weniger als im Vorjahr, Mirabellen und Zwetschgen so gut wie gar keine. Dabei ließ die Frühjahrsblüte erneut auf eine gute Ernte hoffen. Michael Höh vom Obst- und Gartenbauverein in Herschberg glaubt jedoch, dass die Obstbäume nach der Rekordernte 2014 dieses Jahr eine Pause einlegen. Das sei zu erwarten gewesen.

Durch den Regenmangel sind die Erdbeeren viel zu schnell reif geworden. Die Pflanze ist ein Flachwurzler, sodass sie bei dem trockenen Wetter halb verdorrt auf dem Gartenboden lag, sofern sie nicht extra gegossen wurde. Die Kirschen sind zum Teil bereits reif, es wird jedoch eine deutlich bescheidenere Ernte als im vergangenen Jahr geben. Einige Bäume tragen trotz starker Blüte überhaupt keine Früchte. Herbert Veit und Erika Ruble aus Battweiler konnten jeden Tag beobachten, wie es auf ihren Bäumen weniger wurde, da der Fruchtansatz abfiel. Auch bei Mirabellen und Zwetschgen gibt es eine völlige Pleite, obwohl auch hier die Blüte wunderschön war. Gering ist auch der Erfolg bei den Apfelbäumen. Diese Entwicklung kann Karl Ehresmann auch an den Obstbäumen in Richtung Battweiler Höhe feststellen. Wer überhaupt Mirabellen oder Zwetschgen ernten kann, sei ein Glückspilz, meint Ehresmann. Der Imker und ehemalige Wanderschäfer Erich Offenhäuser aus Battweiler glaubt, dass neben dem Wassermangel auch die fehlende Bestäubung durch die Bienen für diese Enttäuschung bei den Obstbauern verantwortlich ist. Es sei häufig zu kalt für den Bienenflug gewesen. Bei Kälte oder Regen fliegen die Bienen nicht aus. Sehnsüchtig hatten die Imker in der Region auf Sonnentage gewartet, damit die Bienen die üppige Akazienblüte für die Honiggewinnung nutzen konnten. Hierfür muss es mindestens 24 Grad sein, erläutert der Vorsitzende des Imkervereins Zweibrücken, Wolfgang Triem aus Krähenberg. So warm war es erst am ersten Juniwochenende. Auch Willi Schwarz aus Winterbach hat sich über die wenigen günstigen Wettertage gefreut, denn direkt hinter seinen Bienenstöcken am Niederhauser Berg konnten die Bienen ihre Sammelleidenschaft mit kurzen Flugwegen ausleben. Die Bienen konnten auch den Blütennektar vom Raps einsammeln und an den Ahornblüten saugen, was auch eine leckere Geschmacksnote im Honig bringt, berichtet Triem. Noch sei es bei den Schädlingen nicht problematisch, erläutert Michael Höh, aber man solle auf der Hut sein. Pflaumen- und Apfelwickler seien im Anzug. Die Kirschfruchtfliege sei jetzt aktiv. Die Kirschessigfliege, die im vergangenen Jahr die Vorderpfalz geärgert hatte, sei nur vereinzelt aufgetaucht. Niedrigere Temperaturen sind hier von Vorteil, da sie die Ausbreitung hemmen. (hac)

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