Rheinpfalz Coronavirus: Im Kreis Kusel gibt es nun 13 Infizierte und noch viel mehr Absagen

Die Bürgerbus-Dienste werden ebenfalls eingestellt.
Die Bürgerbus-Dienste werden ebenfalls eingestellt. Foto: m. hoffmann

Die Anzahl der bestätigten Corona-Fälle im Kreis Kusel ist am Freitagabend schlagartig von 1 auf 13 hochgeschnellt. Allesamt Rückkehrer aus dem Skiurlaub oder Menschen, die mit Rückkehrern Kontakt hatten. Nun sucht der Kreis Kontaktpersonen der neu Infizierten. Sonst ist die Ausbreitung schwer zu stoppen, sagt Landrat Otto Rubly.

Am Nachmittag schien alles noch recht ruhig. Zwar hatten am Vortag der erste bestätigte Corona-Fall im Kreis Kusel sowie die anschließenden Empfehlungen der Kreisverwaltung zum Thema Veranstaltungen für Bewegung gesorgt. Aber alles in vertretbarem Rahmen.

Daher waren Landrat Otto Rubly und Sozialdezernentin Ulrike Nagel auch einigermaßen entspannt, als sie nachmittags über den Stand der Dinge informierten. Mit bislang nur einem Infizierten sei der Kreis noch vergleichsweise gut weggekommen. Auch die Veranstalter hätten prima reagiert, alles abgesagt – selbst wenn es unter der früheren Vorgabe des Kreises von 100 erwarteten Besuchern gelegen habe. „Das Wichtigste ist jetzt, mögliche Kontakte zu verhindern, um die Ausbreitung zu verlangsamen“, sagte Nagel. Dies nicht nur bei Veranstaltungen, sondern immer.

12 von 18 neuen Tests positiv

Allerdings folgte der Zwischenbilanz ein dickes „Aber“: Für 18 weitere Menschen warte man auf die Testergebnisse. Die kamen, überraschend schnell, schon am Abend. Zwölf der 18 Getesteten sind infiziert. Der kleine Kreis Kusel ist mit nun 13 Infizierten auffällig geworden. Am Samstag stehen weitere 15 Tests an.

Alle 13 Infizierten sind Rückkehrer aus Skigebieten – zumeist in Tirol – oder standen mit diesen in Kontakt. Rubly richtete daher am Abend einen eindringlichen Appell an die Bevölkerung: Wer gerade aus dem Skiurlaub komme oder in den nächsten Tagen kommen werde, solle unbedingt zu Hause bleiben, das Gesundheitsamt telefonisch informieren und vor allem niemanden besuchen, um sich freudig zurückzumelden; erst recht nicht Großeltern, da ältere Menschen zu den Risikogruppen gehören.

Das Gesundheitsamt muss darüber hinaus nun ganz schnell jene Menschen finden, die Kontakt mit den Infizierten hatten, um die Gefahr der Ausbreitung zu reduzieren. Und: Am Westpfalz-Klinikum soll eine Fieberambulanz eingerichtet werden, um die Aufarbeitung der Corona-Fälle zu erleichtern. Allerdings gibt es hier offenbar landesweit noch Probleme mit der Kassenärztlichen Vereinigung.

Inzwischen tagen beim Kreis und bei den Verbandsgemeinden regelmäßig Krisenstäbe. Die haben zusätzliche Aufgaben erhalten, seit das Land am Freitagmorgen verfügte, dass ab Montag alle Kindergärten und Schulen geschlossen werden. Aber: Es solle eine Notbetreuung für Kinder geben, deren Eltern überhaupt keine Möglichkeit haben, eine andere Lösung zu finden. Die VG Lauterecken-Wolfstein hat am Abend als erste öffentlich gemacht, dass es auf ihrer Homepage ein Formular gibt, mit dem sich Eltern melden können.

Westpfalz-Klinikum schränkt ein

Neben einer Vielzahl von Veranstaltungsabsagen haben auch Einrichtungen und Behörden reagiert. Das Westpfalz-Klinikum hat am Abend alle ambulanten und stationären Behandlungen abgesagt, die nicht medizinisch zwingend notwendig sind. Zudem wurden die Besuchsmöglichkeiten auf eine Person pro Patient und Tag eingeschränkt.

Die Verbandsgemeinden werden ihren Bürgerbus-Service stoppen, weil sowohl Fahrer als auch Passagiere vielfach zur Risikogruppe der älteren Mitbürger gehören. Lauterecken-Wolfstein stoppt sofort, das Obere Glantal nach dem Dienstag und Kusel-Altenglan ab dem 23. März. Das sind vorläufige Angaben. Weitere Maßnahmen werden am Montag besprochen, wenn Kreis, Verbandsgemeinden und Einsatzkräfte zusammenkommen.

„Alle müssen mithelfen“

Bestehen bleibt auf jeden Fall der Appell von Landrat Rubly: „Wir können hier beschließen, was wir wollen: Wenn die Menschen nicht mitmachen und eigenverantwortlich handeln, dann hilft das alles nichts.“

Absagen

  • 50-Jahr-Feier des TV Kübelberg heute
  • Winterverbrennung Nußbach, heute
  • Die Feuerwehren der Verbandsgemeinde Oberes Glantal – auch Jugend und Bambini – haben den Übungs- und Ausbildungsbetrieb eingestellt. Die Feuerwehr Kusel hat den für heute, Samstag, 15 Uhr, geplanten Start der Bambinifeuerwehr abgesagt.
  • 140 Jahre MGV Hoppstädten, heute
  • Secondhand-Basar Henschtal, Sonntag
  • Konzert Klassikzeit, Protestantische Kirchengemeinde Jettenbach, Kollweiler, Sonntag
  • Konzert Mandolinenorchester, evangelische Kirche Rothselberg, Sonntag
  • Kreismitgliederversammlung der Grünen, Kusel, Montag, 16. März
  • Vortrag „Rechte Strukturen in Rheinland-Pfalz“, Initiative „To(l)leranz find’ ich gut“, 2. April, Lauterecken
  • Alle Selbsthilfe- und Angehörigengruppen des Pfalzklinikums
  • Alle Veranstaltungen des Landesjugendrings bis Ende April
  • Informationsveranstaltung zum 75. Jahrestag des Einmarsches der amerikanischen Armee-Einheiten am 22. März in Glan-Münchweiler
  • Der Schalander Kusel setzt die Live-Shows aus, beginnend mit dem Konzert von Djulia & Band am heutigen Samstag.
  • Die meisten Gottesdienste der Kirchen, auch der Evangelischen Freikirche Kusel
  • Das Kreiskulturprogramm bis Ende April inklusive aller Kinderveranstaltungen
  • Das Urweltmuseum Geoskop auf Burg Lichtenberg ist vorläufig bis zum Ende der Osterferien geschlossen.

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