DPA Themenwelten Bin ich negativ? Was Sie über Corona-Tests wissen müssen

Ein PCR-Test ist aussagekräftiger als ein Schnelltest.
Ein Antigen-Test weist Eiweißstrukturen des Coronavirus nach. Im Vergleich zu einem PCR-Test ist der Schnelltest allerdings weniger sensibel.

Corona-Tests geben Gewissheit: Habe ich mich mit dem Virus angesteckt oder nicht? Es kommt aber darauf an, die Tests richtig zu benutzen. Die wichtigsten Fakten und praktische Tipps im Überblick.

Berlin (dpa/tmn) - Wann ist ein PCR-Test sinnvoll? Was tun, wenn meine Selbsttests unterschiedliche Ergebnisse anzeigen? Und wie war das noch gleich, wenn der zweite Strich ganz schwach ist?

Hier erfahren Sie alles, was Sie über Corona-Tests wissen müssen.

Wozu dienen Corona-Tests?

Klar, Sie wollen wissen, ob Sie Corona haben. Mit einem Corona-Test lässt sich herausfinden, ob Bestandteile des Virus im Körper vorhanden sind, erklärt Andreas Bobrowski.

Aber: «Ich kann nicht nachweisen, ob jemand infektiös ist und eine andere Person anstecken kann», sagt der Vorsitzende des Berufsverbands Deutscher Laborärzte (BDL).

Auch im Freien ist eine Ansteckung mit dem Virus möglich.
Wer sich vor einer Infektion schützen will, kann auch draußen in belebten Gebieten eine Maske tragen.

Welche Arten von Corona-Tests gibt es?

Zu unterschieden sind PCR-Tests, die in einem Labor ausgewertet werden, und Antigentests für die schnelle Selbstanwendung.

So funktioniert ein PCR-Test:

Bei einem PCR-Test wird die Erbsubstanz des Virus im Körper nachgewiesen.

Bobrowski erklärt, wie das technisch läuft: «Hier isoliere ich die RNA aus dem Virus, diese wird dann umgeschrieben in eine DNA. Diese wird in vielen Zyklen vervielfältigt, bis ich einen Nachweis über das zu untersuchende Gen habe. Je niedriger die Zyklenzahl, umso weniger Kopien muss ich herstellen.»

Deshalb gilt: Je niedriger die Zyklenzahl, umso höher die Viruslast. Daraus ergeben sich laut Bobrowski folgende Regeln:

  • Ein ct-Wert kleiner als 30 bedeutet, dass ein positives Testergebnis vorliegt und der Patient sich isolieren sollte.
  • Wer einen Wert über 40 hat, ist auf jeden Fall negativ.
  • Bei einem Wert zwischen 30 und 40 ist der Test zwar positiv, so der Experte. Aber man gehe davon aus, dass diese Patienten mit großer Wahrscheinlichkeit nicht ansteckend seien - weil sie noch am Anfang der Erkrankung stehen oder schon fast durch sind.

Bei einem Antigentest werden dagegen bestimmte Proteine des Erregers Sars-Cov-2 im Probenmaterial nachgewiesen.

Tipp: Schnelltests sind unterschiedlich zuverlässig. Kaufen Sie einen Test, der in der Gemeinsamen EU-Liste der Covid-19-Antigentests aufgeführt ist. Dieser erfüllt festgelegte Qualitätskriterien.

«Je höher die Sensitivität des Tests, umso besser», sagt Bobrowski.

PCR oder Antigen: Wann ist welcher Test sinnvoll?

Generell lässt sich sagen: Ein PCR-Test ist zuverlässiger als ein Antigentest. Die Trefferquote beträgt 98 Prozent.

Der Grund: Die Sensitivität von PCR-Tests ist größer.

«Je niedriger die Sensitivität, umso eher habe ich falsch negative Ergebnisse und übersehe damit Fälle», erklärt Bobrowski.

Nach den gültigen Zulassungskriterien müsse die Sensitivität eines Antigen-Schnelltests nach Herstellerangaben zwar mindestens 80 Prozent betragen. «In der klinischen Anwendung liegt dieser Wert vor allen Dingen bei einer niedrigen Viruslast meist deutlich niedriger», sagt der Experte - und zwar bei etwa 50 bis 60 Prozent.

Hier ist noch ein wichtiger Punkt zu beachten:

«Bei einer hohen Viruslast sind auch Antigentests zuverlässiger», sagt Bobrowski. «Wenn ein Patient klare Symptome zeigt, sollte der Test ein richtiges Ergebnis zeigen. Wenn man infektiös ist, schlagen die Schnelltests verlässlich an, auch bei Omikron.»

Fazit: Wer Erkältungssymptome zeigt und außerdem einen positiven Test hat, kann sich also recht sicher sein, Corona zu haben.

Andersherum heißt das: «Ich habe ein besonders großes Risiko, ein falsch negatives Ergebnis zu erzielen, wenn ich weniger Symptome habe», erklärt der Laborarzt - oder gar keine.

Laut Robert Koch-Institut (RKI) gibt es eine Inkubationszeit von 4 bis 6 Tagen. Bobrowski: «In dieser Zeit sind viele Antigentests nicht so zuverlässig.» Das gelte auch für das Ende der Erkrankung.

Wann sollte ich mich auf Corona testen lassen?

Prof. Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie (DGfI), nennt drei zentrale Gründe:

  1. Sie haben typische Symptome.
  2. Sie hatten Kontakt zu einer infizierten Person.
  3. Sie besuchen eine vulnerable Gruppe, etwa die Großeltern.

In den Fällen 2 und 3 sei es auch ohne Symptome sinnvoll, sich testen zu lassen, rät der Fachmann. «Denn Sie können ja auch gerade eine symptomlose Infektion durchmachen.» Das kommt sogar sehr oft vor, wobei die genaue Häufigkeit unklar ist.

Wann muss ich mich noch testen lassen?

Noch bis zum 7. April 2023 gilt die bundesweite Regel: Beim Zutritt zu Krankenhäusern und Pflegeheimen müssen Sie ein negatives Testergebnis vorlegen.

Die Bundesländer haben theoretisch die Möglichkeit, eine Testpflicht auch in anderen Bereichen vorzuschreiben.

Wo kann ich mich kostenlos auf Corona testen lassen?

Andreas Bobrowski verweist auf die aktuelle Coronavirus-Testverordnung, die seit 25. November gilt. Ein PCR-Test ist demnach in diesen Fällen kostenlos:

  • Sie haben einen positiven Antigentest.
  • Sie gehen mit Symptomen zum Hausarzt und dieser veranlasst den PCR-Test - er führt ihn selbst durch oder schickt Sie zu einem Labor.

Eine Warnmeldung der Corona-Warn-App reicht dagegen nicht aus.

Anlassloses Testen von Menschen ohne Symptome ist angesichts des Pandemieverlaufs nicht mehr notwendig, heißt es in der Verordnung.

Seit dem 16. Januar 2023 besteht auch kein Anspruch mehr auf einen kostenlosen Bürgertest, um sich aus der häuslichen Isolation freitesten zu lassen.

Allerdings haben noch eine Reihe von Personen Anspruch auf einen kostenlosen Corona-Test, der aber nicht zwingend ein PCR-Test sein muss. Es kann auch ein Antigen-Test sein. Das sind etwa Besucherinnen oder Bewohner von:

  • Krankenhäusern
  • Rehabilitationseinrichtungen
  • voll- und teilstationäre Pflegeeinrichtungen
  • voll- und teilstationäre Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen
  • Einrichtungen für ambulante Operationen
  • Dialysezentren
  • ambulanten Diensten oder stationären Einrichtungen der Eingliederungshilfe
  • Tageskliniken
  • Entbindungseinrichtungen
  • Obdachlosenunterkünften
  • Flüchtlingsunterkünften

Darüber hinaus besteht ein Anspruch etwa für pflegende Angehörige oder Menschen, die sich nach einer Infektion aus ihrer Quarantäne freitesten wollen.

Wer einen kostenlosen Test nutzen möchte, muss sich gegenüber der testenden Stelle ausweisen und einen Nachweis erbringen.

Warum ist ein PCR-Test weiterhin sinnvoll?

Zwar können Sie sich nach einem positiven Selbsttest einfach zu Hause isolieren und müssen nicht zum Hausarzt gehen. Aber ohne PCR-Test werde man nicht in der Statistik erfasst, sagt Carsten Watzl.

Noch wichtiger: «Man hat keinen Nachweis über die Immunität», sagt der Immunologe. «Wenn die Infektion nicht über einen PCR-Test dokumentiert ist, hat sie offiziell nicht stattgefunden.»

Das ist durchaus relevant. Die Stiko gibt vor, dass eine Impfdosis durch eine nachgewiesene Infektion ersetzt werden kann, wie Watzl ausführt. Nur braucht es dafür eben den Nachweis.

Eine nachgewiesene Infektion kann eine Impfdosis ersetzten.
Einen Nachweis über Immunität erhält man nur, wenn ein PCR-Test gemacht wurde.

Was muss ich bei der Anwendung von Selbsttests beachten?

Carsten Watzl beschreibt das richtige Vorgehen:

  1. Zuerst einen Rachenabstrich machen. «Mund auf, Zunge raus, 'Ah' machen. Wenn sich das 'Ah' langsam gebrochen anhört, bin ich an der richtigen Stelle», sagt der Experte.
  2. Danach mit dem Stäbchen in die Nase gehen. «Ruhig weiter als 1 bis 2 Zentimeter, wenn das Stäbchen das zulässt. Man darf es nicht zu sanft machen. Das Stäbchen muss möglichst viel Haut berühren.»

Diese Fehler sollten Sie bei der Anwendung vermeiden:

  • Nicht tief genug reingehen: Laut WHO solle man sich das Stäbchen immer so weit in den Rachen schieben, bis man einen leichten Würgereiz verspüre, so Watzl. «Danach mit dem gleichen Stäbchen in die Nase, bis einem leicht die Tränen in die Augen schießen.» Denn Sie brauchen genug Material auf dem Tupfer.
  • Die Anleitung ignorieren: «Die Messtemperatur, die Messzeit und die Volumina - also die Anzahl der Tropfen auf den Testträger - sind genau einzuhalten», sagt Andreas Bobrowski.
  • Direkt vorher Mund und Rachen ausspülen: Gerade noch den Mund voller Kaffee gehabt? Ein Antigentest, der nur im Rachen abgestrichen wird, kann dann ein falsch negatives Ergebnis anzeigen. Deshalb auch direkt vor dem Test auf das Zähneputzen verzichten.

In der Praxis wird oft nur ein Abstrich in Hals oder Nase entnommen. Die Entnahme an zwei Stellen im Nasen-Rachen-Raum entspricht laut Bobrowski den Empfehlungen der WHO als Goldstandard.

Sofern in der Testanleitung steht, dass der Abstrich nur in der Nase entnommen wird, funktioniert das aber auch recht zuverlässig - wenn man sonst alle Hinweise des Testherstellers beachtet.

«Bei symptomatischen Patienten ist das gar kein Problem», sagt Bobrowski. Wer gar keine Symptome habe, sollte dagegen ruhig an zwei Stellen einen Abstrich machen, rät der Experte.

Was tun, wenn meine Tests unterschiedliche Ergebnisse anzeigen?

In manchen Fällen kann es passieren, dass der Corona-Schnelltest zu Hause positiv ausfällt - doch im Testzentrum sind Sie plötzlich wieder negativ. Oder Sie machen zwei Selbsttests zu Hause, die unterschiedliche Ergebnisse liefern.

In diesem Fall sollten Sie nach zwölf Stunden einen dritten Test machen, rät Bobrowski. Und: In der Zeit dazwischen sollten Sie besser auf Kontakte verzichten.

Wer deutliche Symptome hat, sollte sich testen.
Krankheitssymptome in Verbindung mit mehreren positiven Schnelltests sind ein Indiz für eine Corona-Infektion.

Was tun bei einem negativen Testergebnis trotz Symptomen?

Dann sollten Sie auf Nummer sicher gehen - und lieber noch einen weiteren Test mit zwei Tagen Abstand machen, rät Bobrowski. «Dann ist die Viruslast vielleicht hoch genug, dass der Test anschlägt.» Das gelte erst recht nach Kontakt zu einem positiv Getesteten.

Es kann aber auch andersherum laufen: Der Schnelltest schlägt an, obwohl die getestete Person negativ ist. Zu falsch-positiven Schnelltestergebnissen kann es dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge kommen, wenn der Antigen-Schnelltest auf einen anderen Keim reagiert, der in der Nase vorkommt: Staphylococcus aureus.

Empfehlung: Die Absicherung über einen PCR-Test bietet Sicherheit.

Wie lange dauert es, bis ich ein Ergebnis bekomme?

Bei einem PCR-Test dauert es in einem klassischen Labor um die drei Stunden, so Bobrowski. «Das ist die minimale Zeit.»

Bei einem Selbsttest hat man das Ergebnis nach etwa 15 Minuten.

Was bedeutet ein schwacher zweiter Strich beim Selbsttest?

Auch einen kaum sichtbaren zweiten Strich sollten Sie unbedingt ernst nehmen. «Ein schwacher zweiter Strich kann bedeuten, dass ich gerade erst positiv bin», sagt Carsten Watzl. «Das sollte ich auf keinen Fall ignorieren, gerade wenn ich Symptome habe.»

Beobachtung: «Testet man sich ein oder zwei Tage später, ist der zweite Strich meist deutlich dicker», sagt Watzl.

Andererseits kann ein schwacher zweiter Strich dem Experten zufolge auch zeigen, dass Sie die Infektion langsam hinter sich haben. «Dann vielleicht noch ein oder zwei Tage warten und sich lieber noch einmal testen lassen. Ansonsten bleibt ein Restrisiko.»

Was ist bei einem positiven Testergebnis zu tun?

Lange Zeit galt bundesweit: Wer positiv getestet wurde, musste 10 Tage in häusliche Isolation. Nach fünf Tagen konnte man sich freitesten lassen, sofern man keine Symptome mehr hatte.

Doch mittlerweile haben fast alle Bundesländer die Pflicht zur Isolation abgeschafft oder planen dies.

Bei einer nachgewiesenen Infektion zu Hause zu bleiben, um andere nicht anzustecken, bleibt aber natürlich unabhängig von geltenden Vorschriften sinnvoll – wie bei anderen Krankheiten auch.

Empfehlung: «Wer einen negativen Antigentest, aber noch Symptome hat, kann zum Arzt gehen und einen PCR-Test machen lassen», sagt Bobrowski. «Hier geht es ja auch darum, vulnerable Gruppen zu schützen.»

Eine Alternative ist ein Multiplex-PCR-Test, der etwa auch auf Grippe testet.

Wie lange ist ein Corona-Testergebnis gültig?

Hier ist die Frage, wie lange man sinnvollerweise bis zu einem weiteren Test warten sollte. «Ich würde sagen, mindestens 12 Stunden», sagt Bobrowski.

Beispiel: «Für eine Abendveranstaltung sind Sie erst mal sicher, aber für einen Termin am nächsten Abend würde ich mich am nächsten Tag wieder testen lassen.»

Hier komme es auch auf die Inzidenz an: Je niedriger sie ist, umso größer kann der Abstand zwischen den Tests sein.

Wie lagere und entsorge ich Corona-Tests - und wie lange sind sie haltbar?

  • Haltbarkeit: Das Haltbarkeitsdatum steht auf den Tests. Das sollte man auch beachten, rät der Experte.
  • Lagerung: Das Haltbarkeitsdatum gilt nur unter optimalen Bedingungen – und das bedeutet Raumtemperatur. Wenn der Test im heißen Auto aufbewahrt wurde, kann das die Qualität nachhaltig schädigen. Man sollte ihn dann lieber austauschen.

Außerdem wichtig: Die Verpackung des Tests darf nicht beschädigt sein.

  • Entsorgung: «Ich darf den Test im Hausmüll entsorgen», sagt Bobrowski. «Am besten packe ich den Test in eine kleine Tüte, am Abstrichtupfer kann noch Virus drauf sein.»

RKI zu Covid-19

RKI zu Long Covid

Gemeinsame EU-Liste mit Covid-19-Antigentests

Coronavirus-Testverordnung

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