Rheinpfalz Bereit sein zum Abschied und Neubeginn

Harry Albrecht, seit 2003 Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Wolfstein, wurde in einem Gottesdienst feierlich verabschiedet. Er übernimmt künftig die beiden Pfarreien Dirmstein und Gerolsheim bei Frankenthal.

Albrecht wurde im südwestpfälzischen Dahn geboren und wuchs im benachbarten Rumbach auf. Nach dem Abitur studierte er Theologie in Bonn und Münster. In seiner Dissertation untersuchte er die Einstellung der lutherischen Orthodoxie zu einer Wiedervereinigung mit der katholischen Kirche. Anschließend war er Vikar in Odernheim/Glan und ein Jahr Pfarrer im Dekanat Rockenhausen. 2003 wechselte er nach Wolfstein. Im Gespräch mit der RHEINPFALZ erklärte Albrecht, dass er sich schon während des Vikariats bewusst für eine Tätigkeit als Gemeindepfarrer entschieden habe. Wichtig war für ihn vor allem die Erfahrung, Menschen in unterschiedlichsten Lebenssituationen kennenzulernen. Auch das Grundschulpraktikum und die Methodenvielfalt im Religionsunterricht überzeugten ihn. Im ländlichen Wolfstein war er sehr gerne Pfarrer. Er schätzte die kurzen Wege und die Möglichkeit, mit Menschen auf der Straße ins Gespräch zu kommen. Sein größtes Projekt war die Renovierung des Pfarrsaales im Gemeindehaus, die viel Geld und Energie gekostet hat. Aber es war auch eine positive Erfahrung: „Alle haben dabei mitgeholfen“, beschreibt er den Einsatz von Gemeinde und Presbyterium. Zur Kirchengemeinde Wolfstein gehören auch Oberweiler-Tiefenbach und Rutsweiler/Lauter mit eigenen Kirchen. Jedes dieser Gebäude hatte einen eigenen Reiz für den Pfarrer: „Die große Kirche in Wolfstein wirkt leer, wenn nur etwa 20 Personen da sind. Aber sie eignet sich wegen ihrer sehr guten Akustik besonders für Konzerte.“ An der Kirche in Oberweiler-Tiefenbach schätzte er die familiäre Atmosphäre, die besonders bei Taufen zu erleben war. Die 900 Jahre alte Zweikirche, die zu Rutsweiler gehört, nennt Albrecht ein „einzigartiges kunstgeschichtliches Juwel“. Neben der Gemeindearbeit erteilte er auch Schulunterricht, die letzten acht Jahre an der Grundschule in Lauterecken. „Die Kinder sind offen für Religion, stellen kritische Fragen und bringen eigene Erfahrungen zum Ausdruck. Für manche Kinder ist der Religionsunterricht ein wichtiges Fach, weil sie Stärken erfahren, die in anderen Fächern nicht gefragt sind“, sagte er – zum Beispiel die kreative Auseinandersetzung mit einem Thema. Eckart Kriegel, stellvertretender Vorsitzender des Presbyteriums, bedauert den Wechsel. Er schätzte vor allem Albrechts Predigten, aus denen er als Lektor viel gelernt habe, wie er sagte. Die Sitzungen mit dem Presbyterium habe er zielstrebig geführt, ohne eine lebendige Diskussion zu verhindern. Kriegel befürchtet, dass die Pfarrstelle jetzt längere Zeit unbesetzt bleiben könnte, denn der Nachwuchs an Pfarrern sei knapp. Für die Predigt hatte Albrecht das Thema „Abschied“ gewählt. Gestützt auf das Johannesevangelium, den Prediger Salomo und Hermann Hesses Gedicht „Stufen“ betonte er die Wichtigkeit eines „abschiedlichen Lebens“, weil es die Voraussetzung für einen Neuanfang sei. Zur musikalischen Ausgestaltung des Gottesdienstes trugen die Chorgemeinschaft, die protestantische Kindertagesstätte und der Dekanatsjugendchor mit der „Kinderkirche“ bei. Kriegel dankte Albrecht im Namen der Gemeinde und des Presbyteriums. Angelika Göttel schloss sich im Namen der Ökumenischen Sozialstation Lauterecken-Wolfstein an. (dhb)

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