Rheinpfalz „Belastung war unmenschlich“
«Kaiserslautern». Seine Stimmung bezeichnet der frühere FCK-Aufsichtsratsvorsitzende Michael Littig als zwiespältig. „Einerseits bin ich froh, dass es in gewisser Weise vorbei ist. Andererseits hadere ich immer noch mit der Gesamtsituation“, sagte er im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Die Tatsache, dass es nicht zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung auf dem Betzenberg gekommen ist, in der die letzten Wochen und Monate rund um den Einstieg von Flavio Becca als Investor sowie die Sicherung der wirtschaftlichen Existenz und der Lizenz des Vereins für die Dritte Fußball-Liga aufgearbeitet hätten werden sollen, kritisiert er. „Ich sehe es als eine verpasste Chance an, dass es nicht zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung gekommen ist, um Transparenz in alle Vorgänge zu bringen“, sagte er. Sicher ist er sich, dass es auf einer solchen Mitgliederversammlung zur Sache gegangen wäre. „Es hätte richtig geknallt. Im Ergebnis hätten wir gesagt, dass es gezündet, dass es geraucht hat. Am Ende hätten alle gewollt, dass es weiter geht“, erklärte Littig. Nun, und das beklagt der frühere FCK-Aufsichtsratsvorsitzende, wird die Aufarbeitung der Vorgänge auf dem Betzenberg verschleppt. „Was bleibt, ist die Hoffnung“, so sagte Littig, „dass sich sportlich der Erfolg einstellt. Nur dem sportlichen Erfolg kann es gelingen, dass die Leute wieder zusammenrücken und wieder Spaß an der Sache haben.“ Von dem für die letzte Juliwoche erstmals geplanten Mitgliederforum, das nur für Mitglieder zugänglich sein wird, hält Littig nichts. Aufsichtsrat, Ehrenrat, Vorstand und die Geschäftsführung wollen hier den Mitgliedern Rede und Antwort stehen. Er sieht im Ausschluss der Öffentlichkeit Indizien, dass man doch nicht offen und transparent sein möchte. Littig gibt dem Versuch, die Vorgänge unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit den Mitgliedern aufzuarbeiten und die Diskussionen darüber hinter verschlossenen Türen zu halten, keine Aussicht auf Erfolg. „Wenn kritische Momente kommen, dann wäre es naiv zu glauben, dass sie hinter verschlossenen Türen bleiben“, äußerte er sich überzeugt. Das Engagement auf dem Betzenberg hat ihn Kraft und Zeit gekostet. „Richtig viel ist liegen geblieben. Viele Baustellen sind offen geblieben, sowohl beruflich als auch privat. Die Belastung war für alle unmenschlich. Sie ist es für den einen oder anderen immer noch.“ Littig versucht, wieder zurück ins normale Leben zu finden. Er habe sein Motorrad zum TÜV gebracht, wolle mit dem Motorrad wieder unterwegs sein. Urlaubspläne habe er noch nicht geschmiedet.