Rheinpfalz Bürokratie hemmt gewaltig

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Als „besondere Leistung, die nicht hoch genug honoriert werden kann“, würdigten Klaus Schwarzmüller, der Ortsbeauftragte des Technischen Hilfswerks Hauenstein, und der Geschäftsführer der THW-Geschäftsstelle Neustadt, Armin Ladenberger (Darstein), die 40-jährige Dienstzeit, die Hugo Rapp hinter sich gebracht hat und für die er bei der Weihnachtsfeier der Katastrophenhelfer am Samstagabend mit Urkunde und Ehrenzeichen geehrt wurde.

Schwarzmüller hatte in seinem Rückblick ebenso wie später Ladenberger darauf hingewiesen, dass das THW derzeit im Rahmen der Flüchtlingshilfe mit 14.000 Helfern „den größten Inlandseinsatz seiner Geschichte“ zu bewältigen habe und infrastrukturelle und technische Hilfe leiste. Auch Hauensteiner Helfer waren am Flughafen Zweibrücken und bei der Einrichtung eines „Wartezentrums“ im bayrischen Erding im Einsatz (die RHEINPFALZ berichtete). Sehr kritisch ging Schwarzmüller mit den ständig steigenden administrativen Anforderungen ins Gericht: „Das Verwalten eines Ortsverbandes ist mittlerweile zu einem Fulltime-Job geworden, der die Mitarbeit mehrerer Helfer notwendig macht“, klagte er und verwies vor diesem Hintergrund auf die Notwendigkeit, Ausbildung und Einsatzbereitschaft der Helfer zu garantieren: „Die Anforderungen an jeden Einzelnen werden immer komplexer. Die Ausbildung und das mögliche Einsatzspektrum erfordert immer mehr Spezialwissen“, stellte er fest. Dazu müsse das THW auf eine intakte bauliche und räumliche Infrastruktur bauen können, um die man in der Wasgaugemeinde seit sieben Jahren vergeblich kämpfe. Mit dem Aufbau einer Minigruppe habe man 17 Kinder im Alter von sechs bis neun Jahren gewonnen, an den Gruppenabenden der THW-Jugend nähmen regelmäßig weitere 32 Jugendliche teil. Das sei aber kein Selbstläufer. Jugendliche bräuchten Erlebnisse. Unter anderem deswegen bereite man derzeit einen Austausch mit der isländischen Partnerorganisation ICE-SAR vor. Im August erwarte man Besuch von Jugendlichen aus Island. Ortschef Bernhard Rödig regte in seinem Grußwort an, auch den Austausch mit Partnern aus den Nachbarländern zu pflegen. Insgesamt 14.700 Dienststunden – für Ausbildung, Wartung der Gerätschaften etwa – listete Gruppenführer Andreas Wilde für das Jahr 2015 auf. Bei 44 Einsätzen wurden 1600 Stunden geleistet: Unter anderem besetzt das THW in Kooperation mit der Feuerwehr bei deren Einsätzen die Funkeinsatzzentrale, unter anderem war man bei der Umweltkatastrophe an der Jagst, half bei Sturmschäden oder mit Notstromeinspeisungen. Rund um diese Einsätze ist das THW auf vielen Ebenen präsent: bei Projekttagen der Schulen ebenso wie beim „FerienSpaß“, beim Schwimmbadlauf ebenso wie bei einer Präsentation bei der Landesgartenschau, bei Großübungen mit Feuerwaren und bei der Ausbildung von Partnern. Wilde betonte, dass man beim Hauensteiner THW nach wie vor auf einen stabilen Helferstamm bauen könne. „Aber es gibt keine Garantie, dass das so bleibt. Wir werden „mit Sicherheit nicht mehr“. Man müsse überlegen, wie für alle Organisationen neue Helfer gefunden werden können: „Mit Geld geht das nicht.“ Es müssten andere Anreize gefunden werden, vielleicht müsse man „altbewährte Strukturen wiederbeleben“. Vor allem gehe es nicht an, dass „wir uns zu 50 Prozent mit Dingen befassen, die nicht zu unserer Kernarbeit zählen. Geschäftsführer Armin Ladenberger zeigte sich „beeindruckt von der Arbeit der Helfer“ und betonte, dass auch überörtlich die Leistungen des Ortsverbands hohe Anerkennung fänden: Mit der Zahl der geleisteten Dienststunden liege der Ortsverband im bundesweiten Ranking in oberen Drittel. Ehrungen —40 Jahre Dienstzeit: Hugo Rapp —25 Jahre Dienstzeit: Alexander Scheib — Grundschein: Leon Baque, Maximilian Blank, Felix Kerner, Nicolas Kerth, Lucas Schneider, Simon Schwarzmüller, Tim Seibel (ran)

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