Rheinpfalz „Bürgernähe“ immer auch praktiziert

Die Ortsgemeinde trauert um ihren verdienten, mit hohen Auszeichnungen bedachten Ehrenbürger Stephan Schnäbele, der am Mittwoch im Alter von 88 Jahren verstorben ist. Für sein vielfältiges, ehrenamtliches Engagement wurde Schnäbele auf Landes, Kreis-, Verbandsgemeinde- und Ortsgemeinde ausgezeichnet. „Als ein herzensguter, immer hilfsbereiter Mann, so bleibt Stephan Schnäbele für die Bürger der Gemeinde, aber wohl auch im Landkreis in Erinnerung,“ sagte Ortsbürgermeister Georg Denz in seinem Nachruf.

Schnäbele kam am 26. Dezember 1926 in Münchweiler zur Welt. Als Verwaltungsfachmann war er beim ehemaligen „Landratsamt“, der späteren Kreisverwaltung, ein integrer Mensch, der schon immer „Bürgernähe“ wörtlich nahm und sie auch praktizierte. Als Regierungsamtmann ging er 1989 in Pension. Der Münchweilerer liebte die Musik und förderte sie. Er war auch ein Naturfreund. Fotografieren ergänzte sich da vorzüglich mit seinen Hobbys. Dia-Vorträge beim Volksbildungswerk waren mit eines seiner „Markenzeichen“. Seine Vorgabe dafür: „Ich will die Rosinen herauspicken“, wie er bei einem RHEINPFALZ-Porträt am 7. April 1989 betonte. Gerne ließ er sich „von der Muse küssen“, indem er Gedichte rezitierte und auch eigene Werke verfasste. Wie sagte er immer: „Ich mag nicht den 08/15 Stil, die Oberflächlichkeit.“ Über 40 Jahre stand er in den Reihen des örtlichen Kirchenchores. Und ebenso lange auch beim MGV „Harmonie“. 20 Jahre war er dort Vorsitzender. Hier stellte er die Weichen für die Zukunft. Schnäbele war Gründungsmitglied der Kolpingfamilie und hier in vielen Funktionen aktiv. 30 Jahre übte er das Amt des Kirchenrates aus, teils als stellvertretender Verwaltungsrat. Als CDU-Gemeinderatsmitglied war er von 1952 bis 1964 tätig, davon von 1960 bis 1964 erster Beigeordneter. 17 Jahre Geschäftsführer des St. Elisabethenvereins, Gründungsmitglied des Volksbildungswerkes (Schriftführer, viele Jahre Leiter, 40 Jahre aktiv, Leiter von 1966 bis 1994), Beirat der Kreisvolkshochschule, hier auch stellvertretender Vorsitzender im Kreisgebiet. Im Dezember 2006 wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Weiterhin übte er von 1970 bis 1981 die Funktion des ehrenamtlichen Richters beim Sozialgericht aus. Lange Jahre war der aktive Sänger auch Vorsitzender der Sängergruppe Gräfenstein. Dafür erhielt Schnäbele im Jahr 1975 die Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz durch Ministerpräsident Helmut Kohl. Im Januar 1995 wurde ihm die Verdienstmedaille des Landkreises Pirmasens verliehen. Die höchste Auszeichnung überreichte Landrat Hans Jörg Duppré, stellvertretend für den Bundespräsidenten Roman Herzog im Juni 1995, nämlich die Verdienstmedaille mit Verdienstordens. 1989 ernannte ihn der MGV Harmonie zum Ehrenvorsitzenden. 1996 verlieh ihm seine Heimatgemeinde die Ehrenbürgerwürde. Im Januar 2007 wurde Schnäbele von Verbandsbürgermeister Werner Becker die Gräfenstein-Plakette überreicht: „Um den inneren Zustand unserer Gesellschaft wäre es besser bestellt, gäbe es mehr Menschen deines Schlages,“ würdigte damals Becker. „Ich habe stets versucht das Beste aus meinem Leben zu machen. Bei mir muss es unter die Haut dringen, in die Tiefe gehen, muss von und zu Herzen gehen,“ das sagte Schnäbele im April 1989 beim RHEINPFALZ-Porträt. Und genau so werden ihn speziell die Münchweilerer Bürger in Erinnerung behalten, wenn er auch krankheitsbedingt schon lange zurückgezogen lebte. Bis zuletzt pflegte Denz noch telefonischen Kontakt zum Ehrenbürger. Schnäbele sei für jedermann im Dorf eine Anlaufstelle gewesen, weil man wusste: „Stephan wird mir helfen. Er war ein herzensguter Mensch.“ Die Gemeinde trauere mit seiner Familie um einen angesehenen Bürger. Die Beerdigung findet am Dienstag, 4. August, um 15 Uhr auf dem neuen Friedhof in Münchweiler statt. (mt)

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