Rheinpfalz Autobahnbrücke elf Stunden gesperrt

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Mainz. In Rheinland-Pfalz und im Saarland hat der starke Wintersturm mit teils heftigen Schneeverwehungen in nördlichen Regionen zu Verkehrsbehinderungen, Unfällen und vorübergehenden Stromausfällen geführt. Verletzte gab es nach ersten Erkenntnissen nicht. Auch auf die gestrigen Abiturprüfungen hatte die Wetterlage offenbar keinen Einfluss.

Insgesamt sei die Lage in der Nacht auf Freitag zunächst nicht so dramatisch gewesen wie befürchtet, berichtete gestern die Polizei in Rheinland-Pfalz. Über verletzte Personen sei bislang nichts bekannt. Vor allem in Höhenlagen wie der Eifel und im Hunsrück kam es zu Verkehrsbehinderungen aufgrund von Schneeverwehungen. Am Flughafen Hahn gab es gestern Verspätungen im Flugbetrieb: Aus Sicherheitsgründen seien am Morgen vier Flüge um etwa fünf Stunden verschoben worden, sagte eine Sprecherin des Flughafens. Laut Polizei mussten in Rheinland-Pfalz einige Hauptstrecken und Nebenstraßen gesperrt werden, da Bäume umgestürzt waren, Äste auf Fahrbahnen stürzten. Zwischen Alzey und Kirchheimbolanden wurde für etwa elf Stunden die große Talbrücke der A 63 bei Erbes-Büdesheim in beiden Richtungen gesperrt, weil in der Nacht der Anhänger eines Lastzugs umgestürzt war. Eine starke Böe hatte ihn gegen die Leitplanken gedrückt, zeitweise drohte der Anhänger ins Tal zu stürzen. Der Feuerwehr gelang es jedoch, dies mit gespannten Seilen zu verhindern. In Kaiserslautern fiel ein Baugerüst um, mehrere Straßen waren dort am Morgen noch gesperrt, da Bäume auf Fahrbahnen lagen. Auch in Trier, Koblenz, Speyer und Ludwigshafen gab es Behinderungen aufgrund des Sturms. In Ludwigshafen wurden Grünanlagen gesperrt. Auch vielen Zugreisenden machte das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Mehrere Strecken wurden gesperrt: die Verbindungen Mayen Ost/Kaisersesch, Kaiserslautern/Bad Kreuznach, Zweibrücken/Würzbach (Saar) sowie Landau/Pirmasens Nord. Gestern standen in Rheinland-Pfalz die Abiturprüfung im Fach Englisch mit zentralen Anteilen an. Die Prüfungen sollten landesweit um 9 Uhr beginnen. Eine Sprecherin des Mainzer Bildungsministeriums sagte am Nachmittag: „Bisher sind uns lediglich vereinzelt Verschiebungen des Startes um kurze Zeit und keine Absagen von Abiturprüfungen bekannt.“ Betroffen waren von den Verzögerungen Schulen im Norden des Landes. Falls wegen der Wetterlage die Englisch-Abiturprüfung tatsächlich ausgefallen wäre, wäre als landesweiter Nachschreibetermin der 21. Februar in Frage gekommen. Die betroffenen Schulen hätten dafür beim Bildungsministerium neue Aufgabenvorschläge einreichen müssen. Nach Angaben von Christian Müller vom Wetterbüro „Klima-Palatina“ (Maikammer) wurden gestern in der Früh in den Gipfellagen des Pfälzerwaldes Orkanböen der Stärke 12 erreicht. Die Wetterstation Kalmit registrierte auf dem 673 Meter hoch gelegenen Gipfel um 3 Uhr nachts, genauso wie das Weinbiet oberhalb von Neustadt, jeweils Spitzenböen von 148 Kilometern pro Stunde. Selbst entlang der Weinstraße wurden nachts schwere Sturmböen der Stärke 10 gemessen. Rekordwerte sind dies allerdings bei weitem nicht: Auf dem Weinbiet wurden am 1. März 1990 beim Orkan „Wiebke“ extreme Orkanböen von 191 Kilometern beobachtet. Orkan „Lothar“ brachte es dort am 26. Dezember 1999 auf immerhin 183 Kilometern pro Stunde. In vielen Orten, vorwiegend in der Westpfalz, kam es durch umgestürzte Bäume, die in Freileitungen fielen, kurz nach Mitternacht zu Stromausfällen: Meist waren sie nach einer Stunde behoben. Teile von Elmstein und Rumbach waren nach Angaben einer Pfalzwerke-Sprecherin mit einer Stromunterbrechung von vier Stunden und 46 Minuten am längsten unversorgt. Insgesamt seien rund 50 Leitungsabschnitte von dem Sturm in Mitleidenschaft gezogen worden. |swz

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