Rheinpfalz Ausdauer und eine gute Nase
Höchstleistungen an Ausdauer, Konzentrationsfähigkeit und Geruchssinn, das sind die Mindestvoraussetzungen an die Jagdhunderassen bei der Verbandsschweißprüfung Pfälzerwald am morgigen Samstag. Die als eine der anspruchsvollsten Schweißprüfungen bundesweit geltende 59. Auflage findet wieder in Revieren rund um Merzalben statt.
Der Verein Deutsch Drahthaar, Gruppe Mittelrhein, der Pfälzische Jagdgebrauchshundeverein und der Verein für Deutsche Wachtelhunde, Landesgruppe Rheinland-Pfalz und Saarland laden zu dieser traditionsreichen Veranstaltung ein. Start und Ziel ist die Merzalber Pfälzerwaldvereinshütte. Der Königsklasse, der 40-Stunden-Fährte, stellen sich immerhin drei Jagdhunde. Der Fischbacher Johannes Herzog mit seinem Deutschen Wachtelrüden „Solojägers Agent“ ist der einzige Teilnehmer aus dem südwestpfälzischen Raum, der sich dieser höchst anspruchsvollen Herausforderung stellt. Auf einer Distanz von rund einem Kilometer müssen die Schnüffelnasen möglichst genau einer 40 Stunden alten Rehblutfährte, die Jäger bezeichnen das als Schweißfährte, folgen. „Dies simuliert die Nachsuche, wenn beispielsweise der Jäger mit seinem Hund ein verletztes Stück Rehwild aufzuspüren versucht“, erklärt Prüfungsleiter Gerhard Seibel. Im Sinne des Tierschutzes bestehe die Aufgabe des Jägers mit seinem Jagdhund darin, das Tier schnell aufzustöbern. Je älter der Rehschweiß, also das Blut des Rehs ist, umso schwieriger ist es, auf der richtigen Fährte zu bleiben, zumal auch die Witterung und anderes Wild die Arbeit erschweren. In der Jägersprache heißt dieses Phänomen „Verleitungen“. Der Leitspruch dieser Veranstaltung heißt daher auch „Riemenfest und Fährtentreu“. Gerade mal ein Viertelliter Schweiß, also Rehblut, wird von Helfern auf die Distanz verteilt, ein Hauch von Nichts, dem die Schnüffelnasen folgen müssen. Bis zu anderthalb Stunden dauert die Nachsuche durchschnittlich. Unter kritischer Begutachtung der Wertungsrichter gilt die Prüfung dann als bestanden, wenn am Ende der „Rehbock“ gefunden wird und ein Jagdhornbläser das Signal „Bock tot“ bläst. Als Symbol des Bestehens bekommt der Jagdhund einen kleinen Eichenlaubzweig angeheftet, neben den Leckerlis, die die Jägerinnen und Jäger bereithalten. Etwas leichter haben es die Teilnehmer der 20-Stunden-Fährte. Unter den zehn Prüflingen aus der gesamten Republik haben sich der Hauensteiner René Roger Kirsch mit seiner Deutsch-Drahthaar-Hündin „Jana vom Winzerhaus“, der Saalstadter Ulrich Pfundstein, ebenfalls mit einer Deutsch-Drahthaar-Hündin „Alma vom Herrenhof“ und der Hermersberger Thomas Bold, der seinem Deutsch-Drahthaar-Rüden „Dag vom Hochwald“ vertraut, angemeldet. „Auch die 20-Stunden-Fährte ist nicht zu unterschätzen, je nach Witterung wird von dem Gespann Hund und Führer einiges an Konzentration und Geduld abverlangt“, erklärt Seibel. Seibel freut es besonders, dass sich diese Prüfung wieder zunehmender Beliebtheit erfreut. „Ein gutes Omen vor der 60. Auflage im nächsten Jahr“, so der Hauensteiner Initiator. Interessierte Zuschauer, die sich die schwierige Arbeit der Suchnasen aus nächster Nähe ansehen wollen, können sich der von Uwe Tabel geführten Korona anschließen. Treffpunkt ist um 9 Uhr an der Pfälzerwaldhütte. Die Siegerehrung ist für etwa 16 Uhr terminiert. Wohl wissend, dass die Durchfallquote in der Vergangenheit recht hoch war, hofft Seibel auf gute Ergebnisse. Am heutigen Freitag ab 18 Uhr ist das traditionelle Anschussseminar, ebenfalls in der Pfälzerwaldhütte, terminiert. Ulrich Umbach, ein sehr erfahrener Nachsuchenführer, gibt an interessierte Jägerinnen und Jäger wertvolle Tipps über die Nachsuche. „Sie genießt in der jagdlichen Praxis eine enorme Bedeutung“, erklärt Seibel. (elim)