Eisenberg Auch „Glück“ gehört zum Fächerkanon

Da weiß jemand die Antwort: Was das Schulangebot angeht, ist die Region offenbar gut aufgestellt. Und sollte der Weg eines Schül
Da weiß jemand die Antwort: Was das Schulangebot angeht, ist die Region offenbar gut aufgestellt. Und sollte der Weg eines Schülers mal korrigiert werden müssen, ist auch das möglich.

Der Donnersbergkreis umfasst sechs Verbandsgemeinden mit insgesamt 75.203 Einwohnern (Ende 2016). 9975 sind Jugendliche und Kinder, die eine der zahlreichen Schulen besuchen. 5667 davon nehmen für ihren Weg aktuell den Bus oder die Bahn, in außergewöhnlichen Situationen auch schon einmal ein Ruftaxi. Für die weiterführenden Schulen, die frei wählbar sind, lässt sich kein konturiertes Einzugsgebiet ausmachen; die Jugendlichen kommen - wenn auch mit Schwerpunkten – aus dem ganzen Kreis. Einige wenige wohnen sogar in Rheinhessen, in Worms, Alzey und Flörsheim-Dalsheim beispielsweise. Der Rekrutierungsbereich der Grundschulen ist jeweils festgelegt; 20 gibt es an 24 Orten. Realschulen plus finden sich in Winnweiler, Rockenhausen, Kirchheimbolanden und eine in Göllheim, die zusätzlich eine Fachoberschule anbietet und zum Fachabitur in den Bereichen Wirtschaft/Verwaltung und Gesundheit/ Pflege führt. Integrierte Gesamtschulen mit gymnasialer Oberstufe in Rockenhausen und Eisenberg ergänzen das Spektrum. Ein Gymnasium kann man in Winnweiler und Kirchheimbolanden besuchen. Zudem befindet sich in Bolanden das Weierhof-Gymnasium, eine Modellschule für das G8-Abitur mit Internat, das in privater Trägerschaft geführt wird. Zum Angebot gehören auch eine Förderschule in Kirchheimbolanden, eine Förderschule in Rockenhausen sowie das Heilpädagogium Schillerhain als Heimschule für verhaltensauffällige Kinder. Eine Berufsbildende Schule (BBS) ist mit vier Fachschulen, einer Dualen Berufsoberschule und einem Wirtschaftsgymnasium in den Standorten Eisenberg und Rockenhausen vertreten. Wir sind hier in der Nordpfalz also offenbar gut aufgestellt. Eine einmal getroffene Entscheidung muss keine fürs Leben sein; sie lässt sich, ohne dass man unseren Kreis verlässt, korrigieren, verändern, mit einer anderen Richtung versehen. Der Besuch der Realschule plus beispielsweise bedeutet nicht automatisch den Verzicht auf ein Studium, eine frühe Spezialisierung ist im vorakademischen Bereich im Wirtschaftsgymnasium möglich, die Berufsreife und der Sekundarabschluss I lassen sich auf ganz unterschiedlichen Wegen in der BBS erreichen. Das Leben von jungen Menschen verläuft oft nicht gradlinig. Darauf ist unser Schulsystem gut eingerichtet; Einstiege, Neuanfänge und Übergänge sind an vielen Stellen möglich. Was außerdem inzwischen möglich ist, war bis vor ein paar Jahren noch nicht selbstverständlich: Eltern können ihre Kinder an allen Grundschulen bis 16 Uhr betreuen lassen, die meisten weiterführenden Schulen bieten in unterschiedlichen Modellen ebenfalls Verpflegung und Arbeitsgemeinschaften, Hausaufgabenbetreuung und Förderung bis in den Nachmittag an. Und jede Schule hat natürlich ihr eigenes Profil, zu dem ohne Ausnahme Projekte im Bereich der Digitalisierung gehören. Zudem gibt es noch zahlreiche weitere Offerten für Schüler bei uns im Kreis. Viele Schulen nutzen die ländliche Umgebung sinnvoll für Aktionen in und mit der Natur, andere fördern Lesen und Kommunikationsfähigkeit, bilden zu Streitschlichtern aus, geben Ernährungskurse, arbeiten mit Künstlern, Museen, Theatern und Bibliotheken zusammen, pflegen Patenschaften mit Schulen im Ausland, unterstützen technisches und naturwissenschaftliches Verständnis, nehmen erfolgreich an Wettbewerben teil, gestalten „Entdeckertage“ für besonders begabte Kinder, bearbeiten Schulgärten, etablieren Klassenräte und Schülerparlamente, profilieren sich als Fairtrade-Schulen, gestalten Praxistage und andere berufsorientierende Projekte. In der Grundschule Kirchheimbolanden etwa werden die Aktivitäten zusätzlich tierisch unterstützt: Nala und Luena, die beiden ausgebildeten Therapiehunde, begleiten die Kinder seit Jahren zweimal in der Woche beim Lernen. Musikalisch kann man sich besonders intensiv in der Gitarrenklasse der Realschule plus Winnweiler oder beispielsweise den Bläserklassen der IGS Rockenhausen sowie des Gymnasiums Weierhof einbringen, in dem man das Abitur bereits nach acht Jahren erreichen und dabei noch Japanisch lernen kann. Und wer unbedingt wissen will, was am Bridge-Spiel verlockend sein könnte, der ist hier in einer der zahlreichen Arbeitsgemeinschaften richtig. Manch einen dürfte es vielleicht auch interessieren, was ihn im Unterrichtsfach „Glück“ erwartet, das der Stundenplan der Realschule plus in Winnweiler vorsieht. Wir haben eine bewegte, vielfältige und attraktive Schullandschaft im Donnersbergkreis. Mit ihr wird sich nun eine Artikelreihe beschäftigen und dabei unterschiedliche Schwerpunkte und Perspektiven berücksichtigen. RHEINPFALZ-Talk Talkrunde zum Thema „Bildung und Schule“, u.a. mit Sonja Walter, Schulelternsprecherin der IGS Eisenberg. Mittwoch, 2. Mai, 19 Uhr, Aula des Nordpfalzgymnasiums Kirchheimbolanden

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