Rheinpfalz Auch dem Rat ist es zu teuer

Weil der Ausbau der Reifenberger Ortsdurchfahrt rund 1,6 Millionen Euro mehr kosten soll als geplant, hat der Gemeinderat am Mittwoch einstimmig beschlossen, die Ausschreibung aufzuheben und neue Angebote einzuholen. Das teilte Bürgermeisterin Michaela Hüther nach der Sitzung mit. Zuvor hatten Wasserzweckverband, Werksausschuss und Kreisausschuss das Gleiche getan.

Nur eine Firma hat ein Angebot abgegeben und für die Arbeiten rund 4,6 Millionen Euro verlangt. Geplant war mit etwa drei Millionen Euro. Der Landesbetrieb Mobilität (LBM), der beim Ausbau federführend ist, hat das Angebot mit aktuellen und marktüblichen Preisen verglichen und kam zu dem Ergebnis, dass es „wesentlich über diesem Preisniveau liegt“. Der Anteil, der nach Abzug des Gemeindeanteils über die wiederkehrenden Beiträge bezahlt wird, war ursprünglich auf 600.000 Euro geschätzt worden. Eine aktuelle Kostenschätzung anhand der Preise der vergangenen fünf Monate kam auf 800.000 Euro. Verlangt hat die Firma im Angebot rund 1,1 Millionen Euro. Die Gemeinde zahlt hauptsächlich für neue Gehwege. Für die Arbeiten an Kanal und Wasserleitung, die über die Verbandsgemeindewerke laufen und das Verlegen der Glasfaserkabel für schnelles Internet, lagen die Preise im Angebot mehr als doppelt so hoch wie geschätzt. Für das Verlegen der Stromkabel unter die Erde verlangte die Firma gar das Dreifache des kalkulierten Preises. Der Straßenbau, den der Kreis zahlt, wäre mit 3,3 Millionen Euro doppelt so teuer geworden wie geplant. Nun sollen die Arbeiten getrennt ausgeschrieben werden und nicht mehr als komplettes Paket. „Alles zu machen, war für viele Firmen vielleicht ein Hemmnis. So können vielleicht auch kleinere Firmen die Arbeiten übernehmen“, sagte Hüther. Der LBM verspricht sich bei diesem Vorgehen bessere Angebote. Weiter ist geplant, den Ausbau in drei Abschnitte aufzuteilen. In jedem Abschnitt werden zuerst die Arbeiten der Verbandsgemeinde ausgeführt, also am Kanal und den Wasserleitungen. Daran schließen sich Gehwegbau, Glasfaser- und Stromkabel an. Geplant ist, die Arbeiten der Verbandsgemeinde im Herbst auszuschreiben, die restlichen Arbeiten Anfang 2020. Der Ausbau ist ein gemeinsames Projekt von Kreis, Ortsgemeinde (Gehwege, Bushäuschen), Verbandsgemeinde (Kanal, Wasser), Inexio (Glasfaser) und Pfalzwerke (Strom).

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