Rheinpfalz Amüsantes Lustspiel in drei Akten

Wenn die Aktiven der „Landbühne Bottenbach“ bei ihrer alljährlichen Spielsaison Heimrecht haben, dann erhalten sie die endgültige Bestätigung, ob ihr Stück tatsächlich ankommt. So war es am Wochenende, als am Freitag ins Dorfgemeinschaftshaus rund 150 Besucher und am Samstag noch 100 Besucher zur Aufführung aus der Feder von Landbühnenboss Lothar Schieberle kamen. Zehn Laienschauspieler führten das amüsante Lustspiel in drei Akten „Die Kräuterhexe“ auf.

Das Stück von Schieberle, der diesmal gar eine kleinere Rolle übernommen hatte, indem er als Kriminalrat Felix Knurrhahn den Chef spielte, ist inzwischen beim Rieder-Verlag in München zu beziehen. Dreh- und Angelpunkt war die Kräuterhexe Trude Bauer (Nicole Willkomm). In deren Anwesen mit dem zentralen „Kräuterstübchen“ gehen viele Leute ein und aus. Überwiegend holen sie sich Tee und Pülverchen, um ihre Wehwehchen und Blessuren zu lindern und zu heilen. Gleich zu Beginn des Stücks beruhigte sich die „Dorfreddsch“ Luise Redsack, deren Rolle voller Eifer und Engagement von Marion Noll gespielt wurde, mit Kräuterlikör. Am Freitag wurde sie nach den ersten Szenen ruhig und der Theatervorhang unruhig, der sich vorzeitig wieder in einem Ratsch schloss, auf den Bühnenboden sackte und von Kriminalkommissar Horst Krautwurst zu Reparaturzwecken hochgehalten wurde. Nach der kurzen Unterbrechung durfte Krautwurst als Hans Baumeister erstmals im Verlaufe des Stücks die Bühne betreten, denn zusammen mit seinem Assistenten Otto Winkelmann, gespielt mit großartiger Gestik und Mimik von Volker Teuscher, ermitteln sie wegen Drogen und illegalen Geldgeschäften bei der Kräuterhexe. Pflichtgemäß ermitteln Krautwurst und Winkelmann. Jeder, der bei der Kräuterfrau erscheint, wird argwöhnisch in Augenschein genommen. So erscheint zunächst der Ruhestandsfabrikant Josef Dittel, der von Hermann Feix gespielt wird. Nicht von ungefähr machte er sich auf die Suche nach einem Potenzmittel zur Kräuterfrau. Die „Dorfreddsch“ hatte herausgefunden, dass im Café des Ortes bei Kaffee und Kuchen sich der frühere Fabrikant mit der Fernsehköchin mit eigener Kochsendung, Hannelore Sommer (Inge Fischer) trifft. Während Dittel schon seinen Ruhestand genießen kann, leiten Sägewerksbesitzer Vinzenz Bratfisch (Wolfgang Noll) und Gurkenfabrikant Ludwig Hering, gespielt von Florian Noll, ihre Fabriken. Die Rolle spielt er abwechselnd mit Stefan Peters. Vervollständigt wird das Schauspielerteam letztlich um die gute Freundin Annelore Knauser (Germania Schlachter). Der diensteifrige Kommissar Krautwurst kommt mit seinem Assistenten Winkelmann bei den Ermittlungen nicht so recht voran. Kein Wunder, denn Winkelmann ermittelt „verdeckt“ – mit einem Teppich über dem Gesicht oder räuspert sich wie eine Katze, als er im Kräuterhexenzimmer nachts unter dem Tisch Platz genommen hatte, um bei den Ermittlungen voran zu kommen. Beim zweiten Auftauchen der Kräuterhexe in der Nacht nach deren Frage, ob hier jemand sei, dann nicht mehr das Katzenmiau, sondern die Antwort des Kriminalassistenten: „Noch eine Katze“. Kriminaler Krautwurst beschritt einen anderen Weg und versuchte selbst eines der Mittelchen. Durch die Einnahme einer Überdosis kam es zu Wahnvorstellungen, er flatterte wie ein Huhn und setzte sich auf die Kräuterkiste. Nachdem das Huhn gegackert hatte, lagen plötzlich zwei Eier in der Kräuterkiste. Nicht viel besser ging es Fernsehköchin Hannelore Sommer, die sich von der Kräuterhexe auch ein Mittelchen mixen ließ. Kaum eingenommen, erschien sie aus der Toilette kommend, mit Klobürste und Gummistößel bestückt, als Königin Cleopatra. Erst nach der zweiten Pause erschien Knurrhahn. Auch er machte sich die Dienste der Kräuterfrau zu Eigen. Krautwurst wurde seines Dienstes enthoben und sein Assistent Winkelmann zum Kriminalkommissar ernannt.

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