Rheinpfalz Ach de Reiswoi geht em in de Hals noi…
Mabuhay - herzlich Willkommen. Zur Zeit besucht eine Delegation aus dem Bistum Speyer die Philippinen. Die Reise dient zur Vorbereitung des Weltmissionssonntags im Oktober. In Speyer findet die bundesweite Eröffnung der Hilfsaktion statt. RHEINPFALZ-Redakteur Andreas Ganter begleitet die Gruppe.
Das ist ein einmaliges Erlebnis: Am Tor erwarten uns Jungen und Mädchen in einheimischer Tracht. In ihren schwarz-roten Gewändern singen sie und begrüßen uns. Wir sind zu Gast in Lagawe in der Provinz Ifugao im Norden der Philippinen. Die Leute hier sind anders als die Menschen in Manila. Sie gehören zu den indigenen Völkern und sind stolz auf ihre Kultur und ihre Vergangenheit. Trommelnd und tanzend begleiten uns die Jugendlichen zu einem Haus. Kaum haben wir einen Fuß über die Schwelle gesetzt, bekommen wir Reiswein, ein in dieser Region traditionell hergestelltes Getränk. Der Geschmack? Darüber lässt sich streiten. Ein Riesling ist, zumindest für Pfälzer Gaumen, wohl angenehmer im Abgang. Für uns Gäste ist ein Kulturprogramm vorbereitet. Frauen singen traditionelle Lieder, die Jugendlichen haben einen Auftritt. Dann ist Tanzen angesagt - ebenfalls auf traditionelle Weise. Der Speyerer Weihbischof Otto Georgens reiht sich in die Tanzenden ein, als hätte er nie etwas anderes gemacht. Genau wie die anderen Delegationsteilnehmer hat er sichtbar Spaß dabei. Die rhythmische Bewegung lässt die zurückliegenden Strapazen vergessen. Raus aus der Metropole, rein in die Berge: Von Manila nach Lagawe sind es zwar nur 317 Kilometer, wir haben aber in den Vans mit den einheimischen Fahrern dafür geschlagene zwölf Stunden gebraucht. Und das ohne lange Pausen. Lediglich um die Mittagszeit gab es einen halbstündigen Stopp, bei dem die 15-köpfige Gruppe für 40 Euro gegessen und getrunken hat. Begleitet hat uns Christian Maier. Der Deutsche ist Entwicklungshelfer und lebt mit seiner Frau und den drei Töchtern für vier Jahre auf den Philippinen. Er unterstützt die katholische Kirche hier in der Familienseelsorge. Maier wird im Oktober in die Pfalz kommen, um von seinen Erlebnissen zu berichten. Seine Frau bringt er mit. Die Kinder besuchen die Großeltern in Deutschland. Mittlerweile sind wir in der nächsten Unterkunft angelangt, in Bontoc. Das 30.000 Einwohner-Städtchen liegt noch weiter in den Bergen als Lagawe. Eine wichtige Rolle spielt in den Unterkünften für uns immer das Internet. Ein funktionierendes Netzwerk ist nicht nur für mich notwendig, um Tagebücher und Foto-Einträge in die Redaktion zu senden, sondern auch für den Rest der Gruppe. Sie stehen in Verbindung mit der Heimat. Ein Höhepunkt am Freitag war der Besuch einer Kaffeerösterei. Sie wurde aufgebaut von Bischof Valentin Dimoc. Das Bewahren der Schöpfung ist ihm ein Anliegen. Sein Prinzip ist einfach: Er kauft Bauern aus der Region Kaffeebohnen ab und zahlt dafür einen höheren Preis als die Großkonzerne. Die gerösteten Bohnen wiederum landen als fair gehandelter Kaffee auf dem Markt. Der frisch geröstete Kaffee riecht und schmeckt ausgezeichnet. Der ein oder andere Pfälzer deckt sich anschließend mit philippinischem Kaffee ein. Im Norden der Philippinen wird vor allem Reis angebaut. Die Reisterrassen von Banaue sind von der Unesco als Weltkulturerbe anerkannt. Der kurze Abstecher dorthin ist ein Erlebnis, das Panorama ein Traum. Der Ausblick ist einmalig. Aber selbst angesichts der beeindruckenden Kulissen, vergessen wir die Heimat nicht. Für Pfälzer Flair in Banaue sorgen spontan Weihbischof Georgens und Gabriele Heinz. Der Geistliche und die Vorsitzende der KFD im Bistum stimmen ein pfälzisches Lied an. Offenbar ist ihnen das Begrüßungsgetränk des Vorabends dabei noch in bester Erinnerung. Sie singen: „Ja so en guute Reiswoi, der geht em in de Hals noi, der laaft em gleich die Kehl rin - bauf dich, do iss ma fidel.“ Die Reise trägt erste Früchte: Pfälzisch-Philippinischer Kulturaustausch kann so einfach sein ....