Rheinpfalz Abschlag mit Tennisball und lebender Zielscheibe

„Katja, kuck mal, ich habe direkt in die Mitte, in das Loch getroffen.“ Max aus der 5c der Integrierten Gesamtschule in Thaleischweiler-Fröschen (IGS) freut sich über seinen Coup mit dem Golfschläger. „Klasse“, sagt Katja Müller, die die 7c der IGS besucht. Sie ist Rheinland-Pfalz-Meisterin im Golf in der Altersklasse bis 14 Jahre und weiß deshalb, dass es nicht einfach ist, einen Abschlag direkt ins Loch zu spielen. Max gelingt das beim Snag-Golf an der IGS auf Anhieb.

Das Ziel befindet sich etwa zehn Meter von ihm entfernt. Nicht wie beim Golfen üblich auf dem Boden, sondern auf etwa 1,5 Metern Höhe. Gespielt wird mit einem Tennisball. Es braucht Kraft, Konzentration und eine gute Koordination, um im Golf perfekte Schläge hinzubringen. Auch beim Snag-Golf, wobei Snag für „starting new at Golf“ steht, also frei übersetzt „mit Golf beginnen“. Die Rheinland-Pfalz-Meisterin bringt das alles mit und trifft. Max, auf den Marco Walk, der Koordinator der Schwerpunktschule, ein Auge hat, jubelt wieder. Nächste Station: Schüler Kimi wird gut eingepackt. Mutig, mit großer Klappe, stellt er sich als lebende Zielscheibe – die ist auf die Schutzkleidung auf seinem Rumpf eingezeichnet – zur Verfügung. „Komm Katja, du schaffst das“, feuert Müllers Trainingsgruppe, die aus Max und Chiara besteht, die versierte Golferin an. Die zeigt, wie schnell ein Ball werden kann, wenn er richtig getroffen wird. Kimi zieht blitzschnell den Kopf ein. Sicher ist sicher und sprachlos ist er auch. Für kurze Zeit. „Das ist das Schöne am Golf, dass es alle spielen können“, unterstreicht Klaus Veith, der Rektor der IGS, warum sich die Schule bemüht hat, die Snag-Golf-Anlage zu bekommen. Sie besteht aus sechs Stationen, an denen Golf-typische Schläge wie Abschlag, Put und Chip geübt werden können. Möglich gemacht hat es die VR-Bank Pirmasens. Dass das Geld gut angelegt ist, davon überzeugen sich Jutta Diehl und Michael Knecht von der VR-Bank. Schulen konnten sich mit Projektideen bewerben, „die sie immer schon mal gerne umgesetzt hätten, aber für die nie Geld da war“, erklärt Knecht, wie die IGS zur Snag-Golf-Anlage kam. Dass die Anlage auch Schülern mit Beeinträchtigung das Golfspiel ermöglicht, überzeugte den Sponsor nachhaltig von der Idee. Jörg Krebs, beim Deutschen Golfverband Leiter des Schul- und Hochschulsports, kennt die IGS in Thaleischweiler-Fröschen. „Golf in der Schule“ hat hier schon lange einen hohen Stellenwert. Immerhin ist die IGS-Mannschaft für das Finale von „Jugend trainiert für Olympia“ qualifiziert. Ein Teammitglied: Katja Müller. Die zählt erst einmal Punkte, die Chiara, die der Hitze cool in schwarzen Kleidern trotzt, erreicht, indem sie den Tennisball sicher auf die Matte chipt. Die betreuenden Lehrerinnen Andrea Pfersdorff und Sabine Merdian, beide Golf-begeistert und beim Ersten Golfclub Westpfalz (EGW) spielend, haben ein Auge auf die golfenden Schüler. Mit dem EGW kooperiert die Schule auch bei diesem Golf-Projekt. Rudolf Storck, Sportreferent der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion in Neustadt, weiß, dass die IGS eine sehr sportbegeisterte Schule ist und bedauert, dass die Behörde nicht die finanziellen Mittel habe, um entsprechendes Engagement immer zu unterstützen. Umso wichtiger sei es, ist er sich mit dem Kreisbeigeordneten Ernst Hügel einig, dass es Sponsoren, in diesem Fall die VR-Bank, gibt. Auf die Griffhaltung achten, dann wird es einfacher, greifen Merdian und Pfersdorff ein, damit sich niemand eine falsche Haltung beim Schlag angewöhnt. Krebs zeigt auf den Snag-Golf-Schläger. Der hat Markierungen. Rechtshänder legen den Daumen auf die rote Markierung, Linkshänder auf die gelbe Markierung. Das hilft enorm. Nicht die einzige Hilfe, die Snag-Golf bietet. Zwei Markierungen auf einem Plastikring, der um den Ball gelegt wurde, gilt es zu treffen, bevor der Ball geschlagen wird. Der Schläger schwingt. Markierung, Markierung, Ball. Der fliegt optimal und der Punktestand auf der Score-Karte der Gruppe wächst. (add)

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