Speyer Abgesagter Weihnachtsmarkt: Schausteller-Trauerzug zieht durch Speyer

Machen mit einem „Trauermarsch“ auf ihre schwierige Situation aufmerksam: Schausteller in Speyer.
Machen mit einem »Trauermarsch« auf ihre schwierige Situation aufmerksam: Schausteller in Speyer.

Lichterspiel, Mandelduft, Bratwurst, Glühwein: Das gäbe es seit Montagabend – wenn Corona nicht wäre. Die Schausteller des Speyerer Weihnachtsmarktes waren da. Sie formierten sich zu einem Zug über die Maximilianstraße. Doch sie blieben still. Ein geschmückter Tannenbaum als Symbol für den eigentlich geplanten Startschuss zum gemütlichen, adventlichen Stelldichein wurde vom Vorsitzenden des Speyerer Schaustellerverbands, Alexander Lemke, vorausgeschoben. Geschmückt hatte ihn Beschickerkollege Patrick Barth. Der Anblick des Grüns stimmte jedoch traurig. „Unsere Berufsgruppe steht nach wie vor mit dem Rücken zur Wand“, untermauerte Lemke beim Innehalten am St.-Georgs-Brunnen vor der Alten Münze. Polizei und Ordnungsamt, die die Schaustellergruppe begleiteten, hatten beim Abmarsch vom Dom zuvor die kurze Ansprache genehmigt.

Machen mit einem »Trauermarsch« auf ihre schwierige Situation aufmerksam: Schausteller in Speyer.
Machen mit einem „Trauermarsch“ auf ihre schwierige Situation aufmerksam: Schausteller in Speyer.

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Nach einer Schleife über die Maximilianstraße durch den Torbogen des Altpörtels schenkten die Beschicker dem Vorsitzenden Gehör. Schlaglichter auf ein einschneidendes Jahr prägten Lemkes Einlassungen. Ein Brezelmarkt als Alternative zum Brezelfest, der nicht stattfinden konnte, ein Domgartenbummel, der von den Besuchern nicht nur bestens angenommen wurde, sondern bei dem sich auch alle an die Hygienevorschriften hielten, und nun der ausfallende Weihnachtsmarkt, bei dem alle bis zuletzt auf eine Alternative gehofft hatten.

„Wir sind systemrelevant“

190 Millionen Gäste bei Volksfesten deutschlandweit, dazu 130 Millionen auf Weihnachtsmärkten – die Zahlen veranlassten Lemke zur Aussage: „Wir sind systemrelevant.“ Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler (SPD) machte die Bedeutung der Schausteller in der Gesellschaft deutlich. „Der stille Marsch ist ein Sinnbild dessen, was uns herausfordert“, betonte sie. Sobald sich eine Möglichkeit auftue, werde die Stadt gemeinsam mit den Schaustellern einen anderen Weg einschlagen.

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