Eisenberg Über Stock und Stein

GÖLLHEIM. Am heutigen Samstag, 15 Uhr, weiht die Verbandsgemeinde Göllheim offiziell ihren Stoppomat, ein Zeitmessgerät für Läufer und Radfahrer, an der 5,7 Kilometer langen Strecke von der Königskreuzstraße über die L 396 zum Funkmast hinter dem Göllheimer Häuschen ein. Für die RHEINPFALZ hat Mitarbeiterin Marta Thor das Gerät bereits einmal getestet.

Da steht er also. Hübsch überdacht, in leuchtendem Gelb, zieht der Stoppomat neugierige Blicke auf sich. Von Hightech ist dann aber keine Spur zu sehen: Statt hochkonzentriert an Knöpfen und Displays zu drücken und sich durch Menüs zu tippen, zieht man ganz unspektakulär eine vorgedruckte Postkarte aus einem Kasten und füllt dann mit einem an einem Drahtseil befestigten Kuli die Personalien aus. Name, Jahrgang, Geschlecht, Stadt, E-Mail-Adresse und natürlich Fortbewegungsart. „Der Stoppomat in Göllheim ist in erster Linie für Radler gedacht, aber auch für Läufer und Skater interessant“, informiert Ria Baumgärtner von der VG. Die Idee für das Gerät wurde im Rahmen des touristischen Leitbildprozesses „Chance Tourismus“ für die Region Donnersberger und Lautrer Land angestoßen und durch EU- und Eigenmittel der VG finanziert. In Friedrichshafen am Bodensee wurde von Roland Hecht der erste Stoppomat entwickelt. Seitdem wurden 17 Messgeräte aufgestellt, auch an der Kalmit steht bereits einer. Nun also auch in Göllheim. Schnell die Eckdaten ausgefüllt und die Karte in den Schlitz eines Stempelautomaten gesteckt. Es surrt wie beim Ticketautomaten einer Großstadt-Straßenbahn. Eigentlich kann es jetzt losgehen. Doch wohin? Weder auf dem Automaten noch auf der Postkarte gibt es eine Wegbeschreibung, geschweige denn eine Karte oder Routenkennzeichnung. Ich versuche es also ortsauswärts in Richtung Wald. Dort soll laut Informationen der VG die Strecke verlaufen. Nach rund einem Kilometer auf dem Radweg neben der mit Bäumen umsäumten L 396 eröffnet sich ein wunderschöner Blick auf den Donnersberg. Doch dann hört der Weg abrupt auf und ich habe die Wahl: Landstraße oder Waldweg, wo geht es lang? Auch hier gibt keine Beschilderung Aufschluss über die Strecke. Auf dem Weg in Richtung Wald studiere ich fünf Minuten lang ein Schild mit Wanderwegen, doch keiner scheint direkt an mein Ziel zu führen. Ein Göllheimer rastet neben seinem Roller auf einer Bank am Waldrand und runzelt die Stirn: „Also die direkte Strecke ist entlang der Straße. Aber Sie können auch geradeaus den Waldweg nehmen und kommen dann oben an der Straße wieder heraus“, rät er. Danach könne ich an der Straße entlang laufen oder „im Zickzack durch den Wald“. Als Läuferin entscheide mich für den Wald, denn am Straßenrand entlang zu traben macht weder Spaß, noch ist es besonders sicher. Es ist nun schön schattig und riecht nach Tannennadeln. Nach etwa zweieinhalb Kilometern begegne ich einem Radfahrer, der mir von seinen athletischen Höchstleistungen berichtet. Er bedauert, mir den Weg nicht zeigen zu können und schickt mich ebenfalls auf die Straße. Neben der Straße gebe es aber einen Pfad, sagt er. „Allerdings müssen Sie dann Hin- und Herspringen und quer durch die Pampa“, warnt er mich. Nach einigen Metern am Straßenrand wähle ich tatsächlich einen stark zugewachsenen und schmalen Pfad. „Speckertswiese“ steht auf einer Holztafel, später steht da „Salweidendell“. Plötzlich endet der urige Pfad durch gefällte Bäume. Ich kraxele zurück zur Straße und bleibe den nächsten Kilometer lieber am Straßenrand. Ab dem vierten Kilometer wird der Pfad neben der L 396 weiter und offener. Jetzt macht der Lauf auch richtig Spaß. Ich folge einer grün-blauen Markierung an den Bäumen, vorbei am Göllheimer Häuschen und bin nach nur einem weiteren kurzen Abschnitt auf der Straße wieder zurück auf dem Waldpfad. Kurz darauf ist das Ziel, das gelbe Stoppomat-Häuschen am Funkmast, in Sicht. Nun muss man nur noch die Karte abstempeln und in den Kasten einwerfen. Jemand vom Radsportverein RV Falke Donnersberg wird den Kasten leeren und die Daten später auf der Homepage eintragen. Ein Blick auf den GPS-Routentracker des Smartphones verrät, dass die kleinen Umwege durch den Wald etwa einen halben Kilometer mehr Strecke ausmachten, also insgesamt 6,2 Kilometer. Die Strecke ist angenehm und bis auf die abenteuerlichen Abstecher ins Terrain auch nicht sehr anstrengend. Doch die fehlende Beschilderung im Wald und nicht ausgewiesenen Wege machen es dem touristischen Läufer eher schwer, den Überblick zu behalten.

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