Kunst Çagla Ilk kuratiert deutschen Pavillon bei Venedig-Biennale 2024

Çagla Ilk
Çagla Ilk

Die Co-Direktorin der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden, Çagla Ilk, soll den Deutschen Pavillon bei der Kunst-Biennale in Venedig 2024 kuratieren. Das war auf der Seite der Kunsthalle zu lesen.

Die 47-Jährige Ilk wurde in Istanbul geboren, sie studierte Architektur an der Technischen Universität Berlin und an der Mimar Sinan Universität Istanbul. Seit 2020 leitet sie mit Misal Adnan Yildiz die Kunsthalle Baden-Baden. Zuvor war sie Dramaturgin und Kuratorin am Maxim-Gorki-Theater in Berlin. Ihre Arbeit wird als transdisziplinär zwischen Bildender Kunst, Architektur, Sound, Theater und Performance beschrieben.

Die Wahl sorgt in Kunstkreisen für Verwunderung, hat das Leitungsduo in der Kunsthalle Baden-Baden bislang eher glücklos agiert. Ausstellungen vergingen ohne besonderen Nachhall. Die Besucherzahlen brachen nach der Ära Johan Holten – aber noch vor Corona – stark ein. Das einst als wegweisend gefeierte 110 Jahre alte Haus büßte stark an Bedeutung ein, galt es doch bis in die Nuller-Jahre als angesagt. Oft bildeten sich zu den Ausstellungen lange Schlangen an den Kassen. Das baden-württembergische Kunstministerium hatte im vergangenen Sommer Verbesserungen angemahnt, nachdem Kritik über Turbulenzen im Team und schlechte Kommunikation nach außen laut geworden war.

Ilk will mehr Aufmerksamkeit für die Kunsthalle

„Ich bin sehr stolz und glücklich, dass ich zu der Aufgabe berufen wurde“, sagte Ilk. Sie räumte ein, dass ihre Arbeit in Baden-Baden nicht immer wie gewünscht aufgenommen worden sei. Sie verfolge mit ihrem Kollegen neue ästhetische Formen und zeige Künstler und Künstlerinnen auf bisher vielleicht unbekannte Weise. „Man braucht Zeit, sich an eine neue Sprache zu gewöhnen“, sagte Ilk. Sie hoffe, dass ihre Arbeit für die Biennale auch mehr Aufmerksamkeit auf die Kunsthalle Baden-Baden lenke.

Ilk hat auch schon erste Ideen zur Gestaltung. „Ich werde mir jetzt die Zeit nehmen und das genauer konkretisieren. Ich glaube, in acht Wochen habe ich eine klarere Vorstellung.“ Über mögliche Künstlerinnen und Künstler, die sie im Blick hat, verriet Ilk noch nichts.

Neue Formen des Zusammenlebens

Zu ihrer neuen Aufgabe lässt sich Ilk zitieren: „In einer Zeit, in der Kriege, menschengemachte Naturkatastrophen und Autoritarismus die Krisenhaftigkeit unserer Gesellschaften immer deutlicher offenlegen, ist es wichtiger denn je, unsere bisherige, von nationalstaatlichem Denken geprägte Lebensweise zu hinterfragen und neue Formen des Zusammenlebens zu entwickeln.“ Dafür könne sie sich keinen geeigneteren Ort vorstellen als den deutschen Pavillon: Er stehe für eine kritische Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte und für eine lange Tradition wegweisender künstlerischer Arbeiten.

Die Nazi-Vergangenheit des Baus ist immer wieder Thema künstlerischer Auseinandersetzungen. Zuletzt hatte die Berliner Künstlerin Maria Eichhorn mit ihrem Beitrag für die Biennale 2022 die Geschichte des Pavillons freigelegt.

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