Sport Wider Würzburger Willen

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Zweitligist 1. FC Kaiserslautern will heute beim Gastspiel in Franken die Hoffnungen des Überraschungs-Aufsteigers deutlich bremsen. Beide Teams stehen schon unter Druck.

Auf einen kleinen „Hexenkessel“ im ausverkauften 13.000-Zuschauer-Stadion von Aufsteiger Würzburger Kickers freut sich Christoph Moritz, Mittelfeldspieler des Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern, sehr. Heute ab 15.30 Uhr will sich der FCK am zweiten Spieltag der Saison 2016/17 mit seinen Mitteln gegen ein robustes Gastgeber-Team durchsetzen, das vom ehemaligen Lauterer Profi Bernd Hollerbach (46) trainiert wird. „Wenn man auf eine robuste Mannschaft trifft, muss man sich auch wehren“, sagt FCK-Trainer Tayfun Korkut, „aber man kann das auch mit den eigenen Waffen tun. Wenn wir es schaffen, den Ball gut laufen zu lassen, wird es für den Gegner schwerer, in die Zweikämpfe zu kommen.“ Korkut will sich auch nach der herben 0:4-Auftaktschlappe vor neun Tagen gegen seinen Ex-Klub Hannover 96 von seinem Weg, seine Mannschaft möglichst mutig und aktiv-offensiv spielen zu lassen, nicht abbringen lassen. Bei den Lauterern steht der am Freitag als Neuzugang vorgestellte offensive Außenbahnspieler Zoltan Stieber (27), der zuletzt vom Bundesligisten Hamburger SV an den Zweitligisten 1. FC Nürnberg ausgeliehen war, für die Partie heute Nachmittag in Würzburg bereits im Kader. Der kamerunische Angreifer Jacques Zoua (24), ebenfalls am Freitag als Neuzugang bei den Roten Teufeln verkündet, ist heute noch nicht spielberechtigt. Trotz oder gerade wegen der für den FCK und seine Fans so bitteren 0:4-Niederlage zum Einstand freut sich Moritz, der bei den Lauterern mit Alexander Ring im defensiven Mittelfeld die Doppelsechs bildet, auf die zweite Aufgabe dieser Spielzeit. „Unser Gefühl nach der zweiten Halbzeit gegen Hannover war Niedergeschlagenheit. Deshalb hat mich die Aufmunterung durch unsere Fans besonders gefreut“, sagt Moritz, der nach seinem Fehler im Mittelfeld vor Hannovers 1:0-Führungstreffer auch nicht an Selbstkritik sparte. Heute in Würzburg gibt es für Moritz ein Wiedersehen mit Hollerbach: Der Chefcoach der Kickers war auch beim Bundesligisten Schalke 04 Co-Trainer unter Felix Magath, als dieser Moritz bei den Königsblauen aus der U23 schnell zu den Profis beförderte. Das Training unter Hollerbach, der seine Spieler ähnlich wie der mit dem „Quälix“-Etikett versehene Magath, ordentlich schuften lässt, hat den Würzburgern am Ende gutgetan – sie sind zweimal in Folge aufgestiegen, haben in der Dritten Liga als Neuling über die Relegation den Durchmarsch in Liga zwei geschafft. Die Euphorie, die durch das 1:2 der Kickers zum Auftakt in Braunschweig zunächst einen leichten Dämpfer bekommen hat, soll heute zur Heimpremiere wieder entfacht werden. Moritz, vom FSV Mainz 05 in die Pfalz gewechselt, um wieder mehr Einsatzzeiten zu bekommen, sieht der Partie sehr gerne entgegen. Ungeachtet dessen, dass 11.000 der 13.000 Zuschauer heute für den Gegner Partei ergreifen. „Wenn ein Stadion – ob klein oder groß – rappelvoll ist, ist das für uns als Spieler perfekt“, sagt der 26 Jahre alte ehemalige Erstligaprofi, der im Vergleich zu seinen starken Auftritten in der Vorbereitung jüngst gegen gut besetzte Hannoveraner einen schwächeren Tag erwischt hat. Moritz trifft heute auch Nejmeddin Daghfous wieder, einen trickreichen Offensiven, einen Kollegen aus dem Mainzer „Spielersatztraining“, wie er erzählt. „Es wird ein komplett anderes Spiel“, meint FCK-Trainer Korkut vor der heutigen ersten Auswärtsaufgabe. Er sieht sein Team nach „einer guten Trainingswoche, die uns noch einen Schritt weiter gebracht hat“ in der Pflicht, dem Spiel gleich den Stempel aufzudrücken und vor allem im Abschluss deutlich effizienter zu werden – das A und O in einer engen Zweiten Liga. Und Moritz? Er will in der Schaltzentrale mit Ballsicherheit und Weitblick zu einem guten Spielaufbau der Roten Teufel beitragen.

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