Kommentar Trotz Kritik: Isabell Werth hat aufs richtige Pferd gesetzt
„Diese Wendy kommt nicht vom Ponyhof“, titelte die RHEINPFALZ, als Isabell Werth ihre Wendy beim Mannheimer Maimarktturnier erstmals auf deutschem Dressurboden vorstellte. Was in Anlehnung an ein beliebtes Pferdemädchen-Magazin putzig klang, hatte sehr bewusst einen bitteren Beigeschmack.
Wendy kam Anfang des Jahres aus dem Stall von Andreas Helgstrand zu Werth nach Rheinberg. Von jenem Reiter also, den der dänische Verband bis 2025 sperrte, nachdem TV-Aufnahmen absolut tierquälerische Trainingsmethoden in dessen Ausbildungs- und Verkaufsstall aufgedeckt hatten. „Berechtigte Kritik“, räumte Isabell Werth damals in Mannheim zwar ein, allerdings betonte sie, dass sie in der Zusammenarbeit mit dem smarten Helgstrand noch nie ein problematisches oder gar traumatisiertes Tier übernommen habe. Auch an Wendy sei „nicht eine Faser, die mit Angst reagiert“.
Die Stute ist kein Opfer
Dass Werth auch in der Folge diese „berechtigte Kritik“ nicht offensiver formulierte, brachte ihr hier und da öffentlichen Tadel ein. Einverstanden. Fakt ist aber: Alle müssten froh sein, dass die junge Stute kein Opfer der Affäre Helgstrand geworden ist, sondern eine Gewinnerin – eben weil sie nun bei Werth ist. Fakt ist auch: Es gab in Versailles kaum ein besser und harmonischer vorgestelltes Pferd in den drei Prüfungen, nie eng in der Anlehnung, schön vor der Reiterin. Sogar Einzelgold wäre am Sonntag ohne die missratenen Einerwechsel möglich gewesen. Isabell Werth hat aufs richtige Pferd gesetzt und die Kritik mit ihrer ganzen Klasse reiterlich gekontert.