Tennis Tränenreicher Abschied von Serena Williams

Eine große Sportkarriere ist – ziemlich sicher – vorbei: Serena Williams.
Eine große Sportkarriere ist – ziemlich sicher – vorbei: Serena Williams.

Serena Williams hat sich bei den US Open mit einer letzten großen Show verabschiedet. Stars aus der Gesellschaft und dem Sport huldigten der Tennis-Ausnahmeerscheinung.

Füße hochlegen, Zeit mit Töchterchen Alexis Olympia verbringen- und völlig entspannt einige Lieder trällern: Serena Williams' erster Tag als Tennis-Rentnerin bot das pure Kontrastprogramm zum Hype um ihre tränenreiche Abschiedsvorstellung auf der ganz großen Bühne. „Ich werde auf jeden Fall Karaoke singen“, sagte die 23-malige Grand-Slam-Siegerin schmunzelnd, während die (Sport)-Welt begann, sich vor ihr zu verneigen.

Große Persönlichkeiten ziehen ihren Hut

Michelle Obama, Tiger Woods, Roger Federer - die ganz großen Namen zogen ihren Hut vor der Tennis-Queen, deren überraschender Lauf bei den US Open mit einer Drittrunden-Niederlage gegen die Australierin Alja Tomljanovic zu Ende gegangen war. „Ich bin stolz auf dich, meine Freundin, und ich kann es kaum erwarten zu sehen, wie du mit deinen Talenten weiter Leben verändern wirst“, schrieb die frühere First Lady Michelle Obama bei Twitter. „Du bist buchstäblich die Größte auf und neben dem Platz“, meinte Golf-Superstar Woods. „Es ist mehr als unglaublich, was du geleistet hast“, sagte Roger Federer: „Genieße alles, was kommt.“

Kerber: „Du hast das Tennis verändert“

Auch Angelique Kerber, die im Finale der Australian Open 2016 und in Endspiel von Wimbledon 2018 das Kunststück vollbracht hatte, Williams zu schlagen, würdigte ihre einstige Kontrahentin. „Du hast das Tennis für immer verändert“, schrieb Kerber bei Instagram. Es sei eine Ehre gewesen, „in der Ära zu spielen, die du geprägt hast“.

Diese Ära endete am Freitag kurz vor Mitternacht (Ortszeit) mit ergreifenden Szenen. „Danke Papa, danke Mama. Oh mein Gott, das sind Freudentränen“, sagte Williams im vollbesetzten Arthur-Ashe-Stadion mit zitternder Stimme und schloss schwer bewegt auch ihren Mann Alexis Ohanian und ihre Schwester Venus in eine emotionale Rede ein: „Ich wäre nicht Serena, wenn es Venus nicht gäbe.“ Die Momente nach der Niederlage gegen Tomljanovic, bei der Williams noch einmal ihre erstaunliche Mischung aus Kraft und Finesse beweisen konnte, war der krönende Höhepunkt einer seit Tagen aufgeladenen Inszenierung.

Ein Hintertürchen?

Seitdem Williams Anfang August öffentlichkeitswirksam ihr anstehendes Karriereende angekündigt hatte, entwickelte sich eine Aufregung, die die Veranstalter noch pushten. Nun ist alles vorbei und die Karriere der Ausnahmesportlerin beendet - oder doch nicht? Sie werde ihre Rücktrittsankündigung wohl nicht noch einmal überdenken, sagte Williams. Wohl. Und dann streute sie weitere leichte Zweifel an der Endgültigkeit ihrer Entscheidung. Gibt es da doch noch einen Spielraum? „Ich weiß es nicht“, sagte sie: „Darüber denke ich nicht nach. Aber ich habe Australien immer geliebt.“

Williams lächelte bei dem Gedanken an das Land, in das die Szene jedes Jahr reist, um im Januar in Melbourne Grand-Slam-Sieger zu ermitteln. Doch ein Umdenken käme überraschend. Williams hat bereits angekündigt, ein zweites Kind kriegen zu wollen und künftig vor allem ihren Aufgaben als Mutter und Geschäftsfrau nachzugehen. Sie sei stolz darauf, was sie dem Tennis gegeben habe, sagte die Ausnahmesportlerin, der nur ein Titel zum Grand-Slam-Rekord von Margaret Court (24 Majorsiege) fehlt. Sie nannte ihre „verrückte Intensität“ als ein Beispiel: „Ich denke, dass Leidenschaft ein wirklich passendes Wort ist.“ Nun wolle sie erst einmal spüren, wie es ist, nach dem Aufstehen nicht direkt ins Gym gehen zu müssen und stattdessen ihrer Tochter mehr Zeit zu widmen. „Es ist wirklich schwer für sie gewesen während meiner Karriere“, sagte Williams. Doch die ist nun ziemlich sicher vorbei.

Weggefährtinnen: Serena Williams und Angelique Kerber (rechts) 2016 in Wimbledon.
Weggefährtinnen: Serena Williams und Angelique Kerber (rechts) 2016 in Wimbledon.
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