Tennis Tim Pütz schafft in Paris die große Überraschung

 Tim Pütz und Miyu Kato küssen die Trophäe.
Tim Pütz und Miyu Kato küssen die Trophäe.

Eigentlich sieht sich Tim Pütz gar nicht als Experte im Mixed. Doch bei den French Open holt der deutsche Tennisprofi völlig unerwartet den Titel. Dabei geht ein Tränendrama am Ende doch gut aus.

Pütz schloss seine Mixedpartnerin Miyu Kato fest in die Arme und hielt der Japanerin das Mikrofon für ihre emotionale Siegesrede. Der 35 Jahre alte Tennisprofi schaffte an der Seite der 28-Jährigen bei den French Open die große Überraschung und sorgte in der langen Geschichte des Sandplatzklassikers für den erst dritten deutschen Erfolg im gemischten Doppel. Der Frankfurter Pütz und Kato setzten sich am Donnerstag im Finale 4:6, 6:4, 10:6 gegen Michael Venus aus Neuseeland und Bianca Andreescu aus Kanada durch.

Dabei hatten beide im Turnier auch die schwierige Phase nach der Disqualifikation der Japanerin im Damendoppel überstehen müssen. „Miyu, es ist unglaublich, was die letzten zehn Tage passiert ist. Ich hoffe, das hilft dir“, sagte Pütz in seiner Ansprache auf dem Court Philippe-Chatrier zu seiner Spielpartnerin. „Ich bin sehr froh, zu gewinnen - auch ohne das Drama. Ich hoffe, das ist eine Wiedergutmachung, für das, was dir passiert ist.“

Das Erfolgsmixed in Aktion.
Das Erfolgsmixed in Aktion.

Kato war in ihrem Damendoppel disqualifiziert worden, weil sie ein Ballmädchen mit einem Ball getroffen hatte. Danach war sie für mehrere Tage emotional angeschlagen gewesen und kämpfte auch am Donnerstag bei der Siegerehrung mit den Tränen. Von einem Blatt las sie ihre Rede ab. „Ich freue mich so, dass du mich immer unterstützt und aufgemuntert hast. Es war mental sehr herausfordernd für mich“, sagte sie an Pütz gerichtet.

Zwei Kurzentschlossene

Das Duo hatte sich erst kurz vor Meldeschluss zum gemeinsamen Start im gemischten Doppel entschlossen. Mit ihren jeweiligen Partnern fehlten ihnen beim Einschreiben für das Turnier die notwendigen Ranglistenpunkte. Dann fragte Katos ursprünglich vorgesehener Spielpartner in letzter Minute, ob Pütz nicht mit ihr spielen wolle.

Dabei gestaltete sich die Kommunikation - auch weil Kato kaum englisch spricht - eher schwierig. „Stellungsspiel und Laufwege haben wir in anderthalb Wochen noch nicht besprochen“, erzählte Davis-Cup-Profi Pütz lächelnd. „Es sind sehr wenig Taktik und Absprachen. Wir gehen einfach auf den Platz und gucken mal, wie es läuft.“

Es lief zunächst nicht so gut. Im Finale sicherten sich Venus, der frühere Doppelpartner von Pütz, und Andreescu den ersten Satz. Doch Pütz und Kato kämpften sich zurück und durften im Match-Tiebreak jubeln. Zudem erhält das siegreiche Duo ein Preisgeld von 122 000 Euro.

Eigentlich ist Pütz Doppelspezialist, war aber bei den French Open mit Kevin Krawietz im Viertelfinale gescheitert. Den bislang letzten deutschen Erfolg im Mixed bei den French Open hatte Anna-Lena Grönefeld 2014 gefeiert, zuvor war Cilly Aussem 1930 erfolgreich gewesen.

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