Sport Schöne, aber zu wenige Tore

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Mannheim. Schön und schnell herausgespielte sowie eiskalt vollstreckte Tore schossen die Adler gestern Abend. Das Problem dabei: Es waren nur drei. Und so verpassten die Mannheimer bei der 3:6 (1:1, 0:2, 2:3)-Heimniederlage gegen Eishockey-Meister EHC Red Bull München die große Chance, sich ganz oben in der Tabelle festzusetzen.

„Das war ein Test, den wir nicht bestanden haben“, meinte Adler-Trainer Sean Simpson nach der Niederlage gestern Abend im Spitzenspiel, das Matthias Plachta – angeschlagen – nicht beenden konnte. Aus ihrer Dominanz gleich zu Beginn – inklusive einer eher harmlosen hundertsekündigen „doppelten“ Überzahl – machten die Adler gegen die ebenfalls vom Verletzungspech heimgesuchten Münchner viel zu wenig. Kein Tor im Fünf-gegen-Drei, das baut den Gegner auf, folglich hatte der Meister direkt danach sogar die besseren Chancen für die Führung. Die gelang aber dann doch Mannheim und zwar in Person eines Ex-Münchners: David Wolf setzte sich hinterm Tor erst körperlich und dann mit einem geschickten Pass auf Brent Raedeke durch, der seinerseits sofort Daniel Sparre bediente – das 1:0. Überflüssig, dass David Wolf in seinen Jubel auch heftigen Protest wegen einer zuvor verweigerten Strafe gegen einen ihn fraglos behindernden Münchner mischte und selbst eine zehnminütige Disziplinarauszeit kassierte – bereits Wolfs vierte große Strafe in der noch jungen Saison, am Ende folgte die fünfte. Wenn er spielt, dann meist richtig gut – aber so spielt er eben zu wenig … Die Unordnung danach bestrafte Jerome Flaake mit dem prompten Ausgleich (14.). Eine weitere Überzahl der Adler, allerdings „zerrissen“ von der Pausensirene, blieb ebenfalls ungenutzt. Cleverer der Meister: Nach Abpraller brachte Mads Christensen die Münchner in Führung, kurz darauf hielt Dennis Endras mit einem famosen Save gegen Maximilian Kastner Mannheim im Spiel. Den Rest besorgten die jetzt lauten Fans – und zwar in einer 51-sekündigen „doppelten“ Unterzahl, in der vor allem Aaron Johnson als Zerstörer des Münchner Kombinationsspiels glänzte. „Da haben wir dann das Momentum auf unserer Seite, können es dann aber nicht aufs Eis bringen“, analysierte Christoph Ullmann treffend. Und so geschah das, was der Stürmer mit „Mist, darf nicht passieren!“ kommentierte: Konter der Gäste, erneut Christensen, 1:3. Am Anschlusstreffer kurz nach Wiederbeginn war wieder Sparre beteiligt: Dessen Rückpass nutzte Brent Raedeke zu seinem schon siebten Saisontreffer. Dumm nur, dass dann Ronny Arendt eine Scheibe nicht kontrollierte und Keith Aucoin das Ergebnis sofort wieder auf 2:4 schraubte. Christensen machte mit seinem Hattrick zum 2:5 alles klar (48.), in Überzahl erhöhte Jason Jaffray gar auf 2:6. Immerhin: Das 3:6 Ullmanns war dann wieder schön und schnell herausgespielt, eiskalt vollstreckt. Aber eben nur Kosmetik ... So spielten sie Adler Mannheim: Endras - Carle, Johnson; Akdag, Richmond; Reul, Nikolai Goc; Bittner - Höfflin, Marcel Goc, Kink; Sparre, Raedeke, Wolf; Kolarik, Ullmann, Plachta; Proft, Joudrey, Arendt EHC Red Bull München: Leggio - Abeltshauser, Regehr; Quint, Joslin; Smaby, Boyle - Jaffray, Aucoin, Macek; Christensen, Matsumoto, Wolf; Seidenberg, Kahun, Flaake; Wörle, Kastner, Eder Tore: 1:0 Sparre (Raedeke) 13:33, 1:1 Flaake (Kahun) 13:57, 1:2 Christensen (Matsumoto) 23:05, 1:3 Christensen (Abeltshauser) 39:46, 2:3 Raedeke (Sparre) 40:20, 2:4 Aucoin (Regehr) 42:45, 2:5 Christensen (Joslin) 47:06, 2:6 Jaffray (Aucoin) 50:24, 3:6 Ullmann (Kolarik) 54:55 - Strafminuten: 8 + 10 Wolf, Proft + Spieldauer Wolf - 6 - Beste Spieler: Johnson, Sparre, Raedeke - Joslin, Christensen, Matsumoto, Aucoin - Zuschauer: 10.094 - Schiedsrichter: Piechaczek (Ottobrunn)/Haupt (Kempten).

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