Fußball „Party pur“ mit Will Grigg: Wehen Wiesbaden wieder zweitklassig

Die Aufstiegshelden lassen ihren Trainer Markus Kauczinski buchstäblich hochleben.
Die Aufstiegshelden lassen ihren Trainer Markus Kauczinski buchstäblich hochleben.

Der SV Wehen Wiesbaden bekommt nach dem sicheren Relegationserfolg über Arminia Bielefeld Spiele gegen den 1. FC Kaiserslautern, Schalke, Hertha und den HSV. Ein Ausverkauf soll möglichst vermieden werden.

Als die ersehnte Zweitliga-Rückkehr geschafft war, wollten die Aufsteiger des SV Wehen Wiesbaden schnell nach Hause. Nach einer feuchtfröhlichen Kabinensause mit dem Partyklassiker „Will Grigg“s On Fire“ machten sich die Profis von Bielefeld nach Mitternacht auf den langen Weg zurück. In Wiesbaden sollte aber noch lange nicht Schluss sein, der Aufsteiger hatte nach dem 2:1 auf der Alm Grund zum Feiern. „Jetzt ist einfach nur Party pur. Da wird nix mehr analysiert, da ist alles scheißegal“, sagte Doppeltorschütze Benedict Hollerbach. Die Rückkehr in Liga zwei hatte sich nach dem klaren 4:0 im Hinspiel schon angebahnt.

Der Matchwinner war nach Abpfiff trotzdem völlig fertig. „Ein irres Gefühl. Es war wieder eine emotionale Achterbahn, weil sie wieder ein Tor machen“, sagte der 22 Jahre alte Hollerbach, der unter anderem beim 1. FC Köln gehandelt wird. Durch den Aufstieg hat sich immerhin sein Vertrag verlängert, weshalb der SVWW bei einem Abgang eine Ablöse einstreichen könnte.

Wichtiges Tor: Wiesbadens Benedict Hollerbach trifft zum 1:1-Ausgleich. Bielefelds Aufholjagd war im Keim erstickt.
Wichtiges Tor: Wiesbadens Benedict Hollerbach trifft zum 1:1-Ausgleich. Bielefelds Aufholjagd war im Keim erstickt.

Denn anders als 2007 und 2019 soll es diesmal kein kurzes Intermezzo in der 2. Liga werden. Der Klub von Trainer Markus Kauczinski will sich längerfristig oben etablieren. Doch die neue Saison, in der Spiele gegen Traditionsvereine wie Kaiserslautern, Schalke, Hertha, Nürnberg oder den HSV warten, war an diesem Mittwoch noch kein großes Thema. Zunächst kostete das Aufstiegsteam auch nach einer sehr kurzen Nacht die weiteren Feierlichkeiten aus: erst auf dem Markt in Taunusstein, später auch im Wiesbadener Rathaus.

„Wir haben eine tolle Gemeinschaft“, sagte Geschäftsführer Nico Schäfer. Auch Kauczinski selbst war begeistert vom erfolgreichen Ende einer turbulenten Saison. „Wir haben eine lange Saison gekrönt. Wir waren vier Minuten schon aufgestiegen. Die Jungs haben das alles verpackt und haben das weggesteckt“, lobte der Trainer. Am letzten Drittliga-Spieltag liefen auf dem Rasen schon die Feierlichkeiten samt Platzsturm, bevor der VfL Osnabrück im Parallelspiel doch noch traf und Wehen in die Relegation schickte. Dort zeigte der Klub aber kaum noch eine Schwäche.

Eher kleiner Etat

In der Zweiten Liga dürfte Wehen Wiesbaden wie auch der SV Elversberg mit verhältnismäßig kleinem Etat und als Außenseiter starten. Der begehrte Hollerbach dürfte zu einem Symbol des Wiesbadener Sommers werden. „Das Interesse an ihm ist groß, auch an anderen Spielern des SV Wehen Wiesbaden. Wir hoffen, dass wir den einen oder anderen halten können“, sagte Schäfer. Hollerbach selbst wollte seine Zukunft inmitten der Euphorie nicht groß kommentieren. „Ich beschäftige mich heute nicht damit. Ich bin riesig froh, dass wir aufgestiegen sind. Ich bin mega erleichtert, dem Verein noch was zurückgeben zu können“, sagte er.

Für Sascha Mockenhaupt hat die Zweitliga-Rückkehr andere Konsequenzen als ein verändertes Vertragsdetail. „Bei mir kommen die Haare erstmal ab - auf zwei Millimeter“, sagte der 31-jährige ehemalige Kaiserslauterer am Dienstagabend. „Ich habe das damals beim Abstieg gesagt, dass ich so lange wachsen lasse, bis wir wieder aufsteigen. Jetzt ist es endlich so weit.“ Haareschneiden sei für ihn „irgendwie auch ein Abschluss der ganzen Reise“. Seine Frau sei darüber „ein bisschen traurig“.

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