Sport Neuer Schalker Hoffnungsfunke

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Gelsenkirchen. Alles ist offen: Das deutsche Achtelfinal-Duell in der Europa League bleibt nach dem Hinspiel-1:1 (1:1) zwischen dem FC Schalke 04 und Borussia Mönchengladbach höchst spannend.

Otto Rehhagel drückte ein bisschen aufs Tempo. Er wollte dem Stau entgehen, der bei der Abfahrt nach Fußballspielen mit mehr als 50.000 Zuschauern entsteht. Eine Lösung wäre gewesen, die Arena ein paar Minuten früher zu verlassen. Doch dafür hängt der 78 Jahre alte Meistertrainer von Werder Bremen und des 1. FC Kaiserslautern noch viel zu sehr am Fußball. Wenn es spannend ist, wird der Abpfiff abgewartet. Und die Partie war spannend. Sie war in der letzten Viertelstunde auf die Frage reduziert, ob den Schalkern noch der Siegtreffer gelingen würde. Trotz einiger guter Chancen lautete die Antwort „nein“. Das Ergebnis lässt nun den Gladbachern die etwas besseren Aussichten, am kommenden Donnerstag ins Viertelfinale der Europa League einzuziehen. Trainer Dieter Hecking schwankte ein bisschen in seinem Urteil. Mal bezeichnete er die Chancen mit „weiter 50:50“, mal sah er sie wegen des Heimvorteils bei „51:49 für uns“. Schalkes Trainer Markus Weinzierl war zufrieden mit dem Abend, vor allem auch vor dem Hintergrund, dass es fünf Tage zuvor gegen denselben Gegner eine herbe 2:4-Niederlage in der Bundesliga gegeben hatte, bei der eklatante Schwächen in der Defensive zutage traten. Er lobte die Einstellung seiner Mannschaft, er lobte deren Reaktion auf den Rückstand durch einen Treffer von Jonas Hofmann (15.), er lobte die Fans, dass sie darauf mit Unterstützung statt Pfiffen reagierten. Ein bisschen lobte er auch sich, als er sagte, dass die Rückkehr von einer Dreier- zur Viererkette einen positiven Effekt gehabt habe. Zwei Dinge bemängelte Weinzierl, diese waren auch elementar: „Der Gegentreffer und die Tatsache, dass wir kein zweites Tor erzielt haben.“ Die Schuldigen waren beim zweiten Punkt schnell ausgemacht. Das Pech (ein abgefälschter Schuss an die Latte) und Torwart Yann Sommer, der mit zwei prächtigen Aktionen in der Schalker Drangphase auffiel. So fand sich als Torschütze bei den Gelsenkirchenern nur Guido Burgstaller, der in der 25. Minute zum Ausgleich traf. Es war der vierte Treffer des Österreichers in einem Pflichtspiel seit dem Wechsel im Winter vom 1. FC Nürnberg ins Ruhrgebiet. „Wir haben alles gegeben, und man hat auch gesehen, dass wir mithalten können“, sagte Burgstaller, der den internationalen Wettbewerb dann zunächst in den Hintergrund drängte. Bei nur noch vier Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz wird es den Schalkern in der Bundesliga ein bisschen mulmig. Am Sonntag ist Weinzierls ehemaliger Klub FC Augsburg in der Arena zu Gast. Burgstaller fordert: „Wir müssen unbedingt gewinnen.“ Es ist gut möglich, dass Johannes Geis dann wieder in der Startelf stehen wird. Der defensive Mittelfeldspieler ersetzte gegen Gladbach Nabil Bentaleb und veränderte damit auch die Spielweise der Schalker. Die weiten Pässe und Spielverlagerungen von Geis halfen, das Mittelfeld schneller und leichter zu überbrücken. Allerdings hatten die Schalker auch am Donnerstag noch mal eine schmerzhafte Erfahrung mit einem Ballverlust im Mittelfeld und einem offenen Passweg im Zentrum des Spielfeldes gemacht. So war das Tor durch Hofmann entstanden, das der Borussia den Vorteil verschafft. „Es bleibt spannend“, sagte Markus Weinzierl mit Blick auf das Rückspiel, das wieder erst um 21.05 Uhr angepfiffen wird. Es könnte sehr spät werden, bis sich der Stau auflöst.

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