Sport Naiv aus dem Pokal geflogen

Klaus Gjasula erzielt mit einem Foulelfmeter das entscheidende 4:3 für Halle in der Verlängerung; rechts FCK-Torwart André Weis.

Zweimal geführt, glücklich in die Verlängerung gerettet und dann dumm verloren: Zweitligist 1. FC Kaiserslautern ist durch ein 3:4 (3:4, 3:3, 2:1) beim Drittligisten Hallescher FC in der ersten Runde des DFB-Pokals ausgeschieden. Ein Osawe ist zu wenig!

„Schülerhaft!“ Mit einem Wort beschrieb Daniel Halfar die Entstehungsgeschichte des spielentscheidenden Elfmeters: Phillipp Mwene trifft den Ball nicht, Torhüter André Weis stürzt aus dem Tor, holt den heranstürmenden Andre Wallenborn von den Beinen – den Strafstoß nutzt Klaus Gjasula zum 4:3 (3:3, 1:2). Es ist ein Sieg der Leidenschaft! Dass der Hallesche FC wieder im DFB-Pokal mit tun darf – daran hat Osayamen Osawe großen Anteil. Er war eine spielentscheidende Figur beim Sieg im Landespokalfinale gegen den 1. FC Magdeburg. Gestern kam Osawe als Gast und Gegner wieder. Seit Saisonbeginn stürmt der 22-Jährige für die Roten Teufel. „Wir müssen das Spiel gewinnen“, sagte Osawe – ohne Wenn und Aber. Und sorgte mit der ersten Lauterer Möglichkeit nach Ecke von Marcel Gaus und Verlängerung von Zoltan Stieber für die Führung des FCK (22. Minute). Fünf Minuten später konnte Osawe, bei jedem Ballkontakt von einem sanften Pfeifkonzert begleitet, das 2:0 machen, verfehlte nach Mewene-Pass aber das Ziel. Zwei Änderungen in der Lauterer Startelf gegenüber dem 1:1 in der Liga bei den Würzburger Kickers waren geplant: Tim Heubach begann anstelle von Stipe Vucur in der Abwehrzentrale, am rechten Flügel startete der vor neun Tagen verpflichtete Zoltan Stieber anstelle von Lukas Görtler. Nicht geplant war der Ausfall von Christoph Moritz, der noch auf dem Aufstellungsbogen ausgeführt war, kurzfristig wegen einer Knöchelverletzung durch Marlon Frey. Kein Zufall, dass Marvin Ajani mit der zweiten Chance des Drittligisten das 1:1 erzwang: Bedient von Linksverteidiger Fabian Baumgärtel zwang er Naser Aliji im ersten kurzen Augenblick Lauterer Unsortiertseins zum Eigentor (33.). Die Antwort – sehenswert: Gaus leitet den Zug von rechts ein, Alexander Ring liefert einen wunderbaren Pass Marke Gassenöffner, Stieber startet durch, spielt zwei Gegner aus und schnippelt den Ball raffiniert ins rechte Eck: 1:2 (37.). Bemerkenswert bis dahin die Leistung Rings. Zweimal bügelte er Fehler Heubachs aus, gefiel als Abfangjäger, Ballverteiler und kluger Raumteiler. Nach der Pause aber foulte er häufig, sah Gelb und musste ausgetauscht werden. Schutzhaft ... Halle riss die Lauterer Abwehrkette über die linke Seite auf: Da sah Aliji im Vorwärtsgang wohl mit feiner Technik und einigen Ideen gut aus, im Rückwärtsgang aber war er eine Achillesferse – vor allem wenn Ajani antrat. So in der 54. Minute, als Ajani servierte und Hilal El-Helwe aus 16 Metern ins lange Eck traf: 2:2. Vier Minuten später führte der Drittligist: Eckstoß Martin Röser, Kopfball El-Helwe, unterstützt von Gjasula: 3:2. Vorbei der Eindruck, der FCK könnte die Aufgabe spielerisch lösen. Die komplette Verunsicherung war spürbar, abgesehen von Ring, der mit zwei gefährlichen Distanzschüssen kein Glück hatte, kam aus dem Mittelfeld zu wenig Unterstützung für den umtriebigen Osawe. Der sah sich aber auch mit zwei Innenverteidigern konfrontiert, die ihren Job konsequent ausführten. Und doch kam der FCK noch zum 3:3: Die Nachspielzeit läuft, Torhüter André Weis stürmt panikartig mit nach vorne, Frey flankt, Osawe trifft per Kopf: 3:3. Die Verlängerung ist gerade vier Minuten alt, da fabriziert Phillipp Mwene einen Kindergartenfehler – Gjasulas Elfmeter bricht naiven Lauterern das Genick. „Wir waren Teil des Spektakels, wir sind aber noch nicht stabil“, sagte der enttäuschte FCK-Trainer nach dem Aus in Runde eins. „Wir müssen als Mannschaft besser verteidigen, es ist ein Scheißstart geworden“, sagte Marcel Gaus nach dem bitteren Aus. „Wenn du auswärts drei Tore machst, musst du weiterkommen“, haderte Kapitän Halfar.

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