Leichtathletik Mit jungem Team vor alten Herausforderungen

Ein Bild mit Seltenheitswert: ein voller Vorstandstisch, auf den der neue Präsident des Leichtathletikverbandes Pfalz, Thomas Be
Ein Bild mit Seltenheitswert: ein voller Vorstandstisch, auf den der neue Präsident des Leichtathletikverbandes Pfalz, Thomas Beyerlein, blicken kann.

Thomas Beyerlein, der neue Präsident des Leichtathletikverbandes Pfalz, will mit einem komplett gewählten Vorstand erst mal Hausaufgaben machen – zum Beispiel das Gemeinschaftsgefühl neu stärken.

Kaum war Thomas Beyerlein (50) vom LAZ Zweibrücken zum neuen Präsidenten des Leichtathletikverbandes Pfalz gewählt, trat er mit einem Wunsch an die Delegierten des Verbandstages in Herxheim-Hayna heran: „Ich hätte gerne, dass der Tisch hier gleich ganz voll ist“, sagte er und deutete auf die verwaisten Plätze der Vorstandsmitglieder. Innerhalb von 22 Minuten kam es dann genau so, wie Beyerlein es wollte. Ja, mehr noch: Die Stühle reichten nicht mal aus.

Ein alter Fahrensmann, Trainerfuchs Lothar Grimmeißen aus Nußdorf, der nun nach Erich Bremicker, Ulrich Becker, Paul Paszyna und Joachim Tremmel mit dem fünften Präsidenten arbeiten wird, meinte auf dem Nachhauseweg: „Das ist ein guter Tag für die Leichtathletik. So habe ich mir das gewünscht“.

Die Aufbruchstimmung in Hayna ist freilich nur eine Momentaufnahme. Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, sagt man – nur weil alle Ämter besetzt sind, wird die Leichtathletik in der Pfalz, der Kampf um Mitglieder und vor allem um Sportlerinnen und Sportler nicht zum Selbstläufer.

Erstaunlich war (und sicher auch etwas fragwürdig), dass über Programme und Visionen in der Versammlung kein Wort fiel. Also betonte Beyerlein das Wichtigste gegenüber der RHEINPFALZ: „Ich hätte gerne, dass wir in der Pfalz wieder zusammenwachsen. Als wir Probleme hatten, Vorstandsposten zu besetzen, fingen wir an, sehr stark getrennt zu denken, was die drei Bezirke angeht. Wir brauchen ein neues Zusammengehörigkeitsgefühl. Alle Vereine in der Pfalz sollen merken, dass die Gremien und Funktionsträger für sie da sind, aber auch umgekehrt“.

In Robert Wagner und Dieter Tisch blieben zwei starke Stützen als Vizepräsidenten im Amt, auch Dieter Kriegshäuser (Laufwart) und Arno Schade (Öffentlichkeitsarbeit) machen weiter. Und dann kam ein weiteres starkes Signal: Junge Menschen übernehmen Verantwortung! Es ist der richtige Weg. Dino Ziegler, der neue Referent für Leistungssport, ist 37, Jugendwart Florian Fleischbein 32, Lehrwart Nicolas Fröhlich 31, der Referent für Kinderleichtathletik Christian Heilmann 33, Kampfrichterwart Mathias Burger 42 und Rechtswartin Hanna Luxenburger ist 25. Allerdings: Sie ist die einzige Frau im Vorstand. Für Beyerlein zum neuen Vizepräsident Allgemeine Leichtathletik wurde Ralf Vester gewählt. Für eine(n) Inklusionsbeauftragte(n) hat es noch nicht gereicht, aber immerhin konnte Evi Weis aus Deidesheim als Sportinklusionslotsin des LSB, eine von 14 in Rheinland-Pfalz, in einem Vortrag erzählen, wie wichtig es ist, Menschen, die mit Einschränkungen leben müssen, zu integrieren.

Zentrales Anliegen eines Verbandes ist immer der Leistungssport. „Wir bildeten im Frühjahr eine Arbeitsgemeinschaft, eine Mischung aus erfahrenen und jungen Trainern, das läuft“, sagte Beyerlein: „Ziel muss sein, die Jugendlichen im Sport zu halten“. Ex-Sprinter Dino Ziegler ist der gewählte Chef des Teams. „Es ist ein harmonisches Miteinander, ich habe ein gutes Gefühl“, sagte er. Talentsichtung, Trainerausbildung, Kaderlehrgänge, vor allem Förderung im U12/U14-Bereich, all das stehe im Mittelpunkt.

Die auf Eis gelegten Fusionsgespräche für einen rheinland-pfälzischen Großverband verteidigte Beyerlein: „Die Gespräche zogen sich lange hin, ohne dass wir weiterkamen. Dabei hatten wir in der Pfalz den Blick auf unsere Hausaufgaben verloren.“

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