Sport Lobeshymnen nach dem Hattrick

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SPEYER. Bei den Gewichthebern des AV 03 Speyer ist man das Siegen gewohnt: Bereits zum dritten Mal in Folge durfte Kapitän Jürgen Spieß den Meisterpokal entgegennehmen. Die Konkurrenz vom SV Germania Obrigheim (802,8 Kp) und Berliner TSC (811,8 Kp) hatte gegen das starke Speyerer Sextett mit 995,6 Kilopunkten im Finale um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft nicht den Hauch einer Chance.

Die Speyerer schafften es sogar, den Ausfall des am Knie verletzten Nationalhebers Almir Velagic im wichtigsten Saisonwettkampf zu verkraften. Und trotzdem hätten die AV-Heber neben dem Vereinsrekord im Reißen mit 402,8 Kilopunkten beinahe auch noch über 1000 Kilopunkte erzielt. „Das ist eine Riesenleistung unserer Mannschaft. Den kurzfristigen Ausfall von Almir muss man erst einmal wegstecken. Björn Günther hat das super gemacht. Diesen Erfolg haben wir uns über eine konstant gute Runde verdient“, lobte Spieß sein Team nach dem Coup. Er war trotz zwei Fehlversuchen mit 179,6 Kilopunkten bester Heber des Abends. Erst einen Tag vor dem Wettkampf erfuhr Björn Günther von seinem Einsatz. Er kämpfte mit Bravour. Der vor fünf Jahren nach Speyer gekommene Thüringer hob sich mit seiner Bestleistung im Reißen in die Herzen der Fans. „Ich war mir der Verantwortung schon klar. Aber ich bin ja nicht unvorbereitet in den Wettkampf gegangen. Auch im Stoßen hätte ich ja beinahe einen neuen Rekord aufgestellt. Das war ein super Erlebnis für mich“, sagte der 20-Jährige. Total begeistert von dessen Leistung zeigte sich AV-Abteilungsleiter Frank Hinderberger: „Björn war weltklasse. In seinem jungen Alter ist er ganz cool auf der Bühne geblieben. Überhaupt hat die Mannschaft den Ausfall von Almir sensationell weggesteckt. Das ist nicht selbstverständlich, spricht aber für die Klasse und die Moral des Teams.“ In höchsten Tönen schwärmte auch Speyers Ehrenvorsitzender Friedel Hinderberger von der Glanzvorstellung der Meistermannschaft. Er hatte nie einen Zweifel daran, dass der Pokal in Speyer bleibt. „Die Mannschaft hat die Qualität und das Potenzial für den Titel. Das wussten wir. Zum Glück sind wir in diesem Jahr bis am Ende weitgehend von Verletzungen verschont geblieben. Kein Verständnis habe ich für das Kampfgericht, die vor dieser großen Kulisse den letzten Versuch von Prochorow nicht gültig gegeben haben“, bilanzierte Hinderberger. Auch in Zukunft sollen in Speyer Titel gefeiert werden. Dass das gelingt, da ist sich Hinderberger, der den Sponsoren des AV 03 sehr dankbar ist, sicher: „Der Kader bleibt zusammen. Damit nehmen wir die Favoritenrolle für die neue Saison an. Und in zwei Jahren wollen wir hier in Speyer den Titel wieder verteidigen.“ Der verletze Vorzeigeathlet Speyerer Almir Velagic feuerte sein Team von außen begeistert an: „ Ich bin so stolz auf die Truppe. Alle haben ihre beste Leistung abgerufen. Beim nächsten Mal bin ich wieder dabei. Ich wollte kein Risiko mit der Verletzung eingehen.“ Sehr angetan von der einzigartigen Atmosphäre trotz nicht gerade angenehmer Temperaturen im Festzelt war Christian Baumgartner, der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Gewichtheber (BVDG): „Die Veranstaltung war eine Werbung für unser Gewichtheben. Mit Speyer hat die beste Mannschaft verdient das Finale für sich entschieden. Ich komme gerne wieder hierher.“ Auch der ehemalige Bundestrainer Oliver Caruso zeigte sich begeistert: „Es war ein toller Wettkampf – auch wenn die Spannung gefehlt hat. Ich freue mich für die Speyerer Mannschaft und meine ehemaligen Nationalheber.“ Die Spannung fehlte, weil Obrigheim und Berlin nicht diese Auswahl an Spitzenhebern besitzen. So war der Kampf nach dem Reißen mit einem Speyerer Vorsprung von knapp 90 Relativpunkten vorentschieden. „Wir konnten nicht in Bestbesetzung antreten. Da hat man bei der Klasse von Speyer keine Chance. Normalerweise steht Obrigheim für bessere Mannschaftsleistungen“, sagte Nationalheber Jakob Neufeld. Kommentar

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