Sport Leitartikel zum FCK: Die Quittung für schlechte Arbeit

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Krasse Fehler auf allen Ebenen des Vereins haben den 1. FC Kaiserslautern in die schlimmste Situation seiner Geschichte gebracht. Der Zweitliga-Abstieg ist die Quittung für schlechte Arbeit. Es geht um die Existenz des Klubs. Ex-Aufsichtsrat, Vorstand, Sportdirektoren, die Trainer und Spieler: Alle haben sich Patzer geleistet.

Der Nothelfer taugte nicht für den Neuanfang: Ende 2016 engagierte der Anfang 2017 vom damaligen Aufsichtsrat in Frage gestellte und zermürbte, im Sommer dann zurückgetretene Sportdirektor Uwe Stöver den erfahrenen, aber kauzigen Norbert Meier als Trainer. Es war kein guter Fußball, die Fans mussten zittern, die Stimmung litt, aber es reichte zum Klassenerhalt. Ein Team mit Zukunft zu basteln und es die Automatismen pauken zu lassen, das misslang Meier. Erst sein Nachfolger Jeff Strasser sorgte – allerdings auch erst nach der mit elf Punkten desaströsen Hinrunde – dafür, dass das Team fit wurde und ein konstruktives 4-4-2-System einübte. Dies führte Strasser-Nachfolger Michael Frontzeck fort.

Die Defensive wurde wieder zur Schwachstelle

Ihr Vorgänger Meier indes setzte zu sehr auf seine Routine als langjähriger Proficoach, anstatt alle seine Energie in die tägliche Trainingsarbeit mit dem Team zu stecken. Und er lamentierte zu sehr ob der Abgänge Ewertons, den sich der FCK finanziell nicht leisten wollte, und Kochs, der in die Bundesliga zum SC Freiburg wollte und dessen Verkauf dem FCK 4,5 Millionen Euro in die leeren Kassen spülte. Meier fand keine Lösungen, aber er behielt recht; die Defensive wurde mit dem Abgang der beiden Säulen wieder zur großen Schwachstelle. Immerhin halfen die Koch-Millionen dem neuen Sportdirektor Boris Notzon, in Sebastian Andersson Ende August den dann besten Torschützen zu verpflichten. Auch dank seiner Treffer kam der FCK nach 24 Punkten in der Rückserie noch auf 35 Zähler. Die aber in dieser kuriosen Zweitliga-Saison nur zum letzten Platz reichten. Der eigenwillige Meier indes hatte nach dem Rückzug Stövers, dessen mit Meier besprochene Rückholaktionen von Gianluca Modica und Benjamin Kessel nichts brachten, kein starkes Pendant, kein Korrektiv mehr. Zumal nach der Sommer-Posse um die kläglich gescheiterte Suche von Vorstand und Aufsichtsrat nach einer externen Lösung für den Sportchef-Job. Da hätte der Vorstand eingreifen müssen, statt sich wegzuducken.

Lieber eine festgeschriebene Ablöse-Einnahme als gar keine

Marketingvorstand Thomas Gries war als Vereinschef überfordert, Finanzvorstand Michael Klatt, Gries’ Nachfolger als Klubboss, räumte zuletzt ein, dass die Vakanz in der Sportlichen Leitung die Ursache vieler Fehler war. So hat der klamme Klub Kapitalvernichtung betrieben, als er es versäumte, allen Profis Drittligaklauseln in die Verträge zu schreiben. Nach dem Abstieg nun können die meisten, auch Top-Torjäger Andersson und die Jungprofis aus dem im Unterhalt teuren Talentschuppen den Verein ablösefrei verlassen. Dann doch lieber eine festgeschriebene Ablöse-Einnahme als gar keine! Zumal sich der FCK, der nun mit 13,5 Millionen Euro statt zuvor knapp 40 Millionen Umsatz plant, die Dritte Liga ohnehin kaum leisten kann. Der Wiederaufstieg ist ein Muss. Dazu muss die Spielidee klar sein, es braucht dazu passende Profis. Der neue Sportvorstand Martin Bader und Trainer Frontzeck haben eine heikle Mission: Für den FCK ist nun jeder Fehler existenzbedrohend.

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