Sport Leichtathletik-WM: Kaul holt Zehnkampf-Gold

Sensationssieger im Zehnkampf: Niklas Kaul.
Sensationssieger im Zehnkampf: Niklas Kaul. Foto: dpa

Ziemlich voll war’s und es herrschte gute Stimmung. Eine La Ola-Welle schwappte nach der anderen durch das Khalifa Stadium. Endlich ist die erhoffte WM-Stimmung in Doha eingekehrt. Und mitten in dieser grandiosen Stimmung ging ein kühner Traum eines coolen Burschen in Erfüllung: Niklas Kaul (21, USC Mainz) holte sich in der Nacht zum Freitag, um 0.37 Uhr Ortszeit, den WM-Titel im Zehnkampf.

Schon nach seinen fünf Metern im Stabhochsprung deutete sich die einzigartige Medaillenchance an, dann warf er mit 79,05 Meter Bestleistung mit dem Speer. Als der mit Abstand beste Speerwerfer. Vor dem abschließenden 1500-m-Lauf lag er nur noch 19 Punkte hinter dem führenden Esten Maicel Uibo und vier Punkte hinter Damian Warner. Da war klar: Kaul läuft als schnellster Mittelstreckler unter den Favoriten auf Goldkurs.

Kaul folgt Torsten Voss nach

Er ist der erste deutsche Weltmeister seit Torsten Voss 1987 und setzt eine große Tradition fort. Aber Silber und Bronze gab es seit 1983 genug. Jürgen Hingsen (2.) und Siggi Wentz (3., 1983), nochmal Siggi Wentz (2., 1987), Christian Schenk (3., 1991), Paul Meier (3., 1993), Frank Busemann (3., 1997), Michael Schrader (2., 2013), Rico Freimuth (3., 2015) sowie Rico Freimuth (2., 2017) und Kai Kazmirek 3., 2017).

Ohne Titelverteidiger und Weltrekordler Kevin Meyer (Frankreich) ging der Zehnkampf zu Ende. Er musste wegen einer Beinverletzung den Stabhochsprung abbrechen. Weitergemacht, auch wenn er fortan ohne Medaillenchance war, hat Kai Kazmirek. Der Rheinländer aus St. Sebastian blieb zum Auftakt des zweiten Tages an der vierten Hürde hängen. Er hätte durchaus an seinem stärkeren zweiten Tag aufs Podium kommen können. „Kai war in Topform. Er hatte sich für den zweiten Tag so viel vorgenommen“, sagte der deutsche Cheftrainer Alexander Stolpe. Aber da war ja noch Youngster Niklas Kaul ...

Schwanitz holt Bronze

„Jeder Tag, an dem nicht gelacht wird, ist ein verlorener Tag“. Mit diesem Motto geht Christina Schwanitz, der Wonneproppen der deutschen Leichtathletik durchs Leben, obwohl sie, seit sie Mutter von Zwillingen ist, einen ganz schön stressigen Job erledigt. Oder ist sie vielleicht gerade deshalb noch öfter gut gelaunt? Die 33 Jahre alte Chemnitzerin jedenfalls stand ein Jahr nach der Geburt des Mädchen und des Jungen, die jetzt 29 Monaten alt sind, wieder im Kugelstoßring.

Nur die Chinesin Gong lag lange weit vorne, der Rest der Konkurrenz buhlte um die Medaillen. Dann packte Schwanitz im fünften Versuch 19,17 Meter aus und schob sich auf Platz drei nach vorne. Hinter Gong Lijiao (19,55) und der Jamaikanerin Danniel Thomas-Dodd (19,47). Welch überragender und auch überraschender Triumph der Chemitzerin.

Siebenkampf-Gold geht an Britin

Siebenkampf-Gold holte die Britin Katarina Johnson-Thompson mit der Jahresweltbestleistung von 6981 Punkten. Titelverteidigerin Nafissatou Thiam aus Belgien hatte als Zweite schon 304 Zähler Rückstand.

Über 400 Meter der Frauen setzte sich Salwa Eid Naser (Bahrain) in 48,14 Sekunden durch. Silber ging an Shaunae Miller-Uibo (Bahamas, 48,37), Dritte wurde Shericka Jackson (Jamaika, 49,47).

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