Sport KOMMENTAR: Hartes Brot
Die Angst, weiter an Boden zu
verlieren, zwingt die FCK-Bosse zur Rolle rückwärts beim Etat der Profis. Es ist ein Spiel mit dem Feuer.
Die neuen Macher des 1. FC Kaiserslautern fiebern dem Zweitliga-Start der Roten Teufel entgegen. Ihre Ideen tragen nur Zinsen, wenn die Profis erfolgreich sind. Die neue Führung kommt bei vielen gut an. Die Neuen mussten aber rasch erkennen, wie komplex und unkalkulierbar das Profigeschäft ist. Das Vorstandsduo Thomas Gries/Michael Klatt hatte verkündet, den Lizenzspieleretat im Vergleich zur letzten verkorksten Saison um 20 Prozent auf 8,5 Millionen Euro zu kürzen. Darmstadt 98 sei mit weniger aufgestiegen, rechnete Aufsichtsratschef Nikolai Riesenkampff forsch vor. Stimmt – klappt aber eher selten. Der Sparetat ist auch ein Grund, dass Leistungsträger wie Ruben Jenssen und Chris Löwe gingen. Jetzt wird der Etat um drei Millionen erhöht, liegt etwa 500.000 Euro über dem der letzten Saison. Der FCK bedient sich mit Fremdkapital – weil die Macher fürchteten, mit dem reduzierten Etat nicht wirklich konkurrenzfähig zu sein und weitere Plätze in der TV-Tabelle zu verlieren. „St. Pauli, Union Berlin und Greuther Fürth sitzen uns im Nacken“, erklärt Klatt. Er versichert, einen seriösen, szeneerfahrenen Partner für die Finanzierung gefunden zu haben. Dass der Name des Geldgebers geheime Kommandosache ist, passt aber nicht zu der beim Amtsantritt proklamierten Transparenz. Dass zehn Mitarbeiter den FCK verlassen müssen – entweder gekündigt wie Geschäftsführer Marco Stenger, ein Freund von Ex-Finanzvorstand Fritz Grünewalt – oder weil die befristeten Verträge auslaufen, ist nach Klatts Worten einer Erkenntnis geschuldet: „Wir müssen uns daran orientieren, dass wir im fünften Jahr in der Zweiten Liga sind.“ Fakt ist auch, alles was irgendwie flüssig ist, wird in den Profikader investiert. Ein hartes Brot, zumal die Trennung von Trainer Fünfstück, Assistent Grimm, U23-Coach Schäfer und eben Stenger, dessen Job wegfällt, viel Geld kostet. Das Minus 2015/16 wird mit wohl rund zwei Millionen Euro somit noch höher.