Sport Ketchup-Effekt

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Die Pfälzerin Uta Gräf und ihr zwölfjähriger Wallach Dandelion eilen in diesem Jahr von Sieg zu Sieg. Trotzdem war der Triumph gestern in Mannheim noch eine Premiere.

Das Paar ist angekommen – bei den Zuschauern, den Richtern und den Bundestrainern. Jonny Hilberath jedenfalls nahm die B-Kader-Reiterin gestern noch vor der Siegerehrung in den Arm, sprach dann lange mit der für den RFV Weisenheim startenden Pfälzerin. „Uns freut es riesig, dass es bei ihr mit dem Pferd in die richtige Richtung geht“, sagt der Bundestrainer dieser Zeitung. „Extrem gut“ sei Dandelion gestern passagiert, „das war ein Highlight“. Und von der einstigen Sorgenlektion – jedenfalls ohne Gerte geritten – des De-Niro-Sohns, der Piaffe, redet kaum noch jemand. „Ich persönlich“, ergänzte Philipp Becker, Uta Gräfs Trainer, „habe immer an dieses Pferd geglaubt. Er hat den Willen, der will alles machen. Er braucht Sicherheit und Vertrauen.“ Wenn ihm jemand das geben kann, dann Uta Gräf, das immer gut gelaunte Energiebündel mit dem schon angesprochenen großen Können, dem feinen Reiten und dem Riecher für die richtige Haltung der ihr anvertrauten Pferde. „Toll, dass ich weiß, dass er viel Qualität hat – und dass noch Luft nach oben ist“, betont die 43-Jährige. Als beide sich gestern nach ihrer Prüfung vor die Grand-Prix-Siegerin vom Freitag, die konstant gute junge Polin Beata Stremler mit Rubicon setzten, war eigentlich allen klar, dass das der Sieg in dieser gemeinsam mit der heutigen Kür wichtigsten Dressurprüfung auf dem Maimarkt sein würde. In diese Kür im Stadion (ab 11 Uhr) wird Gräf wie geplant ihren 14-jährigen Holsteiner Le Noir schicken – mit neuer Musik (Queen-Medley) und einem Knalleffekt in den Lektionen, vielleicht sogar einem zweiten, wenn der Hengst sich gut präsentiert: „Das entscheide ich dann, verrat’s aber noch nicht.“ Und was geschah noch gestern in Mannheim? Im Berrang-Preis, einem internationalen Zeitspringen, erklang schon vor Uta Gräfs Siegerehrung ebenfalls die deutsche Nationalhymne. Der Westfale Tim Rieskamp-Gödeking gewann mit der zehnjährigen französischen Stute Quapitola de Beaufour mit einem Null-Fehler-Ritt in rasanten 64,58 Sekunden, blieb etwas mehr als eine Sekunde unter der Zeit Felix Haßmanns (Lienen) mit Cayenne. Zuvor hatte sich bei einem Punktespringen Ernst-Georg Theisen (RV Bad Dürkheim) mit Quanquam als Elfter platziert. In der Paradressur gewann die viermalige Paralympicssiegerin Hannelore Brenner vom RC Hofgut Petersau mit ihrer inzwischen 19-jährigen Erfolgsstute Women of the World locker ihre Aufgabe in der Wettkampfklasse III – und war auch glücklich über das Debüt ihres Youngsters Kawango auf der großen Turnierbühne. „Er war schon beeindruckt“, erzählte Brenner – doch „Kiwi“, der neunjährige Trakehner, landete als Fünfter in der Platzierung. Auch hier gilt: Da wächst ein neues Paar zusammen …

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