Sport Keine Zeit zum Ärgern

Muss sich gegen Nico Büdel durchsetzen: der Mannheimer Andy Schmid.
Muss sich gegen Nico Büdel durchsetzen: der Mannheimer Andy Schmid.

«Nürnberg.» „Wir haben mehrmals die Chance gehabt, uns abzusetzen. Das müssen wir uns ankreiden“, sagte Patrick Groetzki, ehe er frustriert in Richtung der Kabine stapfte. Der Rechtsaußen war sauer. Die Löwen kontrollierten die Partie in der zweiten Hälfte bis in die Schlussminuten hinein, nahmen den Zuschauern und den HCE-Akteuren aber nicht den Glauben an die Überraschung und das rächte sich in der Schlussphase. „Bei unseren Ansprüchen und bei diesen Spielverlauf ist der eine Punkt natürlich zu wenig“, erklärte Groetzki. In der ersten Halbzeit hatten die Löwen große Probleme, sich im Angriff durchzusetzen. Weil die Rückraumakteure nur selten ein direktes Duell für sich entschieden, blieb es ein zähes Ringen um jeden einzelnen Treffer. Vielleicht wäre es besser gelaufen, wenn Romain Lagarde gestern schon ein Löwen-Trikot angehabt hätte, doch der Franzose wechselt erst im Sommer 2020 von HBC Nantes zu den Badenern. Das gab der Klub am Mittwoch bekannt, der vorerst noch ohne den Nationalspieler und WM-Bronzemedaillen-Gewinner auskommen muss. In der zweiten Halbzeit reagierte Jacobsen auf die fehlende Durchschlagskraft und sorgte mit dem siebten Feldspieler im Angriff dafür, dass es vorne besser lief. Aber es blieb das große Problem der Löwen, sich nicht entscheidend abzusetzen. Mehrfach hatte der Pokalsieger, der nach der achten Minute nicht mehr in Rückstand war, bei eigenem Ballbesitz die Chance, erstmals auf drei Tore wegzuziehen, doch es gelang nicht. Einmal war der Ball sogar im Tor, doch Jerry Tollbring hatte bei seinem Wurf den Kreis berührt – wieder nichts. Als die Erlanger innerhalb von 60 Sekunden nach einem 17:19 den 19:19-Ausgleich geschafft hatten (49.), drohte die Begegnung völlig zu kippen, aber die Badener behielten zunächst die Ruhe und zogen wieder davon. Trotz einer guten Abwehrleistung reichte das aber nicht zum Sieg, weil Vladan Lipovina zunächst eine freie Wurfchance zum möglichen 23:21 vergab und die Löwen außerdem Nico Büdel nicht in den Griff bekamen. Der Rückraumspieler der Erlanger war mit neun Toren der beste Akteur auf dem Feld und erzielte 19 Sekunden vor dem Ende den frenetisch bejubelten 23:23-Ausgleich für seine Mannschaft. „Gefühlt hat der Büdel am Ende ja jedes Tor gemacht“, sagte Groetzki. Viel Zeit zum Ärgern bleibt den Badenern aber nicht. Schon heute fliegen die Löwen nach Spanien, wo morgen (17.30 Uhr) das letzte Vorrundenduell in der Champions League beim FC Barcelona ansteht. So spielten sie HC Erlangen: Katsigiannis, Skof (ab 55.) - Steinert (4/1), Haaß (1), Büdel (9) - Sellin, Bissel (3) - Överby - Theilinger, von Gruchalla, Thümmler (4), Schröder (2) Rhein-Neckar Löwen: Palicka, Appelgren (ab 50.) - Petersson (2), Schmid (5), Mensah (2) - Groetzki (2), Tollbring (4/3) - Kohlbacher (4) - Lipovina (2), Abutovic, Taleski, Guardiola (2) Spielfilm: 4:2 (7.), 5:7 (14.), 9:10 (21.), 12:13 (Hz.), 14:16 (38.), 17:19 (48.), 19:19 (49.), 21:21 (55.), 23:23 (Ende) - Beste Spieler: Büdel, Thümmler - Kohlbacher, Abutovic - Siebenmeter: 1/1 - 3/3 - Zeitstrafen: 0/1 - Zuschauer: 5261 - Schiedsrichter: Hartmann/Schneider (Magdeburg/Irxleben).

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