Sport Kaum kaltschnäuzig
LONDON. Es war ein Härtetest, den Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern ordentlich gemeistert hat: Das Freundschaftsspiel am Samstag in London beim englischen Zweitligisten Brentford FC (1:1) hat jedoch gezeigt, dass es an der Effizienz in der Offensive noch mangelt (RHEINPFALZ am SONNTAG informierte).
Die Generalprobe für die erste Partie der Saison 2016/17, die der FCK am Freitag, 5. August (20.30 Uhr), gegen Bundesliga-Absteiger Hannover 96 eröffnet, steigt für die Roten Teufel eine Woche vorher: an diesem Freitag beim Stadionfest. Anpfiff zur Partie gegen den FC Metz ist um 18.30 Uhr, nach der Partie singt Mark Forster. Gegen Brentford, den englischen Zweitliga-Neunten der vorigen Spielzeit, gefiel der FCK, der wie die Gastgeber größtenteils mit der auch zur Liga-Premiere zu erwartenden Startelf spielte, vor allem bei der Defensivarbeit. Die Standardsituation, der Eckball vor dem 0:1-Rückstand, war die Ausnahme. Alexander Ring köpfte den Ball in bedrängter Lage ins eigene Tor (47.). „Eine blöde Standardsituation“, sagte der auch in London große Ruhe und Souveränität ausstrahlende Torwart André Weis, „aber aus dem Spiel heraus haben wir wieder nicht viel zugelassen. Dass wir noch Fehler im Aufbauspiel hatten, ist zwei Wochen vor Saisonstart normal.“ Obwohl der 26-Jährige erst seit gut vier Wochen in der Pfalz ist, wirkt der ablösefrei vom FSV Frankfurt gekommene Schlussmann so, als ob er schon immer im FCK-Tor gestanden hätte – ein guter, abgeklärter, reifer Typ. „Ich bin sehr glücklich, diesen Schritt zum FCK gemacht zu haben, ich fühle mich sehr wohl“, lässt Weis wissen. Einer seiner Vordermänner war wie sein Kollege in der Innenverteidigung, Patrick Ziegler, in Brentford sehr präsent: Stipe Vucur. Der 24-Jährige unterstreicht das Ziel seines Trainers: „Wir wollen offensiven, attraktiven Fußball spielen und früh angreifen. Für die Kleinigkeiten haben wir jetzt noch zwei Wochen.“ Effizienz vor des Gegners Tor allerdings ist nicht gerade eine Kleinigkeit, sie wird in einer starken Zweiten Liga den Unterschied machen. „Die Mannschaft hat es gut gemacht, sie ist von Brentford richtig gefordert worden“, sagt FCK-Trainer Tayfun Korkut, der den Stürmern Kacper Przybylko und Jón Dadi Bödvarsson ob ihrer leichten körperlichen Rückstände noch etwas Zeit zugesteht: „Wichtig ist die richtige Balance zwischen Erholung und Belastung. Wir haben noch etwas Zeit, um Frische und Spritzigkeit reinzukriegen. Wenn man körperlich und geistig frisch ist, kann man auch den letzten Pass, die letzte Aktion vor dem Tor noch besser ausspielen.“ Geklappt hat das am Samstag im sommerlich heißen Londoner Westen, wo Ex-FCK-Stürmer Philipp Hofmann beim Brentford FC in der 62. Minute eingewechselt wurde, beim 1:1-Ausgleich: Mit einem schönen, eingeübten Spielzug glichen die Roten Teufel schnell aus (53.). Daniel Halfar gelang ein starker Steilpass auf Marcel Gaus, der sofort weiterleitete auf sein Pendant vom rechten Flügel, Robert Pich. Der im Vorjahr kurz vor Sommer-Transferschluss eilig geholte Slowake, der im Winter wieder nach Wroclaw/Polen verliehen wurde und jetzt zurückkehrte, vollstreckte zum 1:1-Endstand. Pich hatte zuletzt gute, aber auch weniger gute Auftritte auf der rechten offensiven Außenbahn. Dort will der FCK gegebenenfalls noch nachbessern – allerdings hat auch der beherzte Rackerer Lukas Görtler in dieser Rolle schon gefallen. Seit dem Abgang Karim Matmours 2015 ist die rechte offensive Außenbahn eine der Problempositionen im FCK-Team. Pich jedenfalls freut sich über seine zweite Chance in der Pfalz. „Ich bin sehr froh, dass der Coach mir nach meiner Rückkehr vertraut hat“, sagt Pich auf Englisch, „ich will kämpfen, um diese Chance zu nutzen.“ Halfar, der bei Korkut im zentralen offensiven Mittelfeld spielt, betont: „Es war ein guter Test gegen eine robuste Mannschaft. Ich glaube, dass die englische Zweite Liga mindestens so gut ist wie die deutsche. Wir sind noch nicht ganz da, wo wir später sein wollen, aber wir sind auf einem guten Weg. Einige eingeübte Spielzüge haben schon gut funktioniert.“ Marcel Gaus sagte: „Wir hatten schon einige der gewünschten Läufe in die Tiefe drin, bei unserem Tor hat man gesehen, wie wir spielen wollen.“ Während die Lauterer Mannschaft noch am Samstagabend von London-Heathrow aus zurückgeflogen ist und gestern frei hatte, hatte der Materialbus des FCK Probleme: Er stand stundenlang im Stau vor der Fähre wegen der verschärften Sicherheitskontrollen bei der Einreise nach Frankreich.