Reiten Isabell Werth räumt auf dem Maimarkt ab
Mit Weihegold gewann Isabell Werth mit riesigem Vorsprung vor Anja Plönzke und Fahrenheit am Freitag die Grand-Prix-Kür. 86,65 Prozent aller Punkte sind absolute Weltklasse – und das trotz eines Fehlers in den Zweierwechseln. „Meine Unkonzentriertheit, die verzeiht sie mir hoffentlich“, nahm Werth dies auf ihre Kappe. Dafür spendete die Jury mehrfach die Höchstnote zehn für die Passagen der 16-jährigen Oldenburger Stute. „Sie war wirklich fantastisch“, schwärmte Isabell Werth von ihrer „Weihe“. 86 Prozent in einer Mannheimer Dressurprüfung, das ist einzigartig. Umso schlimmer für Turnierchef Peter Hofmann, dass wegen der Pandemie keine Zuschauer „mit Tränen in den Augen“ auf der Tribüne sitzen durften. Tränen der Rührung ...
Drei Kandidaten für Tokio
Ob sie nun das Unternehmen Olympia-Gold mit Weihegold oder Bella Rose, die in Mannheim in der Special-Tour ein gutes Comeback hatte, angeht? „Bleiben wir mal ganz ruhig und entspannt“, antwortete die Rheinbergerin der RHEINPFALZ, „schauen wir mal, ob wir überhaupt nach Tokio dürfen.“ Ihr Gefühl sage ihr allerdings, dass die Sommerspiele eher stattfinden. Und beim Turnier in München will Werth auch noch den Wallach Emilio vorstellen, der grundsätzlich auch ein Kandidat ist. „Aber natürlich ist Bella, daraus mache ich ja kein Geheimnis, mein Traumpferd“, ergänzte Werth. Weihegold wiederum ist schon länger im Wettbewerbstraining, kam auch deshalb im Grand Prix auf die etwas höhere Note.
Rath siegt mit Totilas-Sohn
Zuvor hatte Matthias Alexander Rath (Kronberg) seinen achtjährigen Hengst Thiago mit über 73 Prozent als Sieger der Qualifikationsprüfung für das Frankfurter Finale des Nürnberger Burg-Pokals kurz vor Weihnachten qualifiziert. Die Serie gilt als inoffizielle deutsche Meisterschaft der sieben- bs neunjährigen Dressurpferde und wird auf S-Niveau geritten. Thiago ist ein Sohn von Raths früherem Spitzenpferd Totilas, das im vergangenen Jahr an den Folgen einer Koliknotoperation verstarb. „Sehr zufrieden“ war Rath mit Thiago, dem Oldenburger vom Schafhof, „er ist im September das letzte Mal gegangen und hat sich jetzt gestern und heute ordentlich gezeigt, zwar noch etwas angespannt, aber ohne dicke Fehler.“
Dressurpferde heim, Springpferde im Anmarsch
Damit endeten am Freitag die ersten drei Maimarkt-Tage. Die Dressurpferde durften in ihre Heimatställe, am Samstag reisen die Springpferde an. Sie erhalten als Vorsichtsmaßnahme wegen der vor Wochen grassierenden Herpesvirus-Seuche komplett neue Stallboxen, der Rest der Anlage rund ums MVV-Reitstadion wird wegen der Corona-Pandemie gereinigt und desinfiziert. Der Aufwand ist also groß, „aber wir können nicht auf Dauer darauf verzichten, große Turniere zu veranstalten“, findet Peter Hofmann, der Präsident des Reiter-Vereins Mannheim: „Wir müssen zeigen, dass es geht!“ Ohne Zuschauer zwar, aber mit intelligenten Lösungen und einem sehr strengen Hygienekonzept. Das natürlich auch für die nächsten drei Turniertage ab Sonntag gilt. Dann haben sich Spring-Asse wie Simone Blum, Christian Ahlmann oder Marcus Ehning auf dem Maimarkt angesagt.