Kommentar In Marc-André ter Stegens Zwangspause: Wohlfühlfaktor spricht für Baumann
Schon kurios: Jahrelang herrschte so etwas wie ein Nummer-eins-Überschuss im deutschen Tor. Jetzt – nach Manuel Neuers Rücktritt und der schweren Knieverletzung seines Nachfolgers Marc-André ter Stegen – ist scheinbar ein Notstand zwischen den Pfosten daraus geworden. Der Keeper des FC Barcelona fällt laut der offiziellen Diagnose (Patellasehnenriss) vom Montagmittag monatelang aus.
Aber gemach. Erstens steht das nächste große Turnier, die WM, erst 2026 an. Zweitens ist die einstige Nummer drei hinter Neuer und ter Stegen, während der EM geduldig und duldsam in der ausweglosen Zuschauerrolle, ein guter Torwart. Dass Oliver Baumann derzeit von der Situation bei seiner TSG Hoffenheim genervt ist, von den elf Gegentoren in vier Spielen als letzte Instanz eines löchrigen Konstrukts namens Mannschaft sowie von der miesen Stimmung im Klub und seinem Umfeld, muss nichts heißen. Die Nationalmannschaft ist ja wieder so etwas wie eine Wohlfühloase geworden. Das kann ihm bei der Frustbewältigung helfen. Und Alexander Nübel, die Bayern-Leihgabe an den VfB Stuttgart, gilt ja eh als Mann der Zukunft. Noch sollte und darf man Neuer (38) als fernste Option betrachten.