Tennis Iga Swiatek gewinnt US Open und löst Euphorie in Polen aus

Iga Swiatek feiert ihren dritten Grand-Slam-Titel.
Iga Swiatek feiert ihren dritten Grand-Slam-Titel.

Iga Swiatek bestätigt bei den US Open ihren Ruf als Final-Expertin und holt ihren dritten Grand-Slam-Titel. In ihrer Heimat löst der Sieg gegen die Tunesierin Ons Jabeur Euphorie aus – auch beim Staatspräsidenten.

Noch bevor Iga Swiatek der silbernen Trophäe einen zärtlichen Kuss gab und sich danach mit einem Stück Tiramisu belohnte, hatte sie im Moment des Triumphs zu ihrem Handy gegriffen. Mit einem glückseligen Lächeln beantwortete die Final-Dominatorin unmittelbar nach ihrem dritten Grand-Slam-Sieg noch aus dem Arthur Ashe Stadium heraus die ersten Glückwunsch-Nachrichten. Die meisten dürften aus ihrer Heimat Polen gekommen sein – dort löst die neue US-Open-Gewinnerin eine kleine Tennis-Euphorie aus.

Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki nannte Swiatek die „Königin der Tennisplätze“ und postete auf Facebook zu seinem „riesigen Glückwunsch“ eine polnische Flagge und einen lachenden Smiley. Staatsoberhaupt Andrzej Duda sprach auf Twitter von einem weiteren historischen Triumph „für unsere große Tennisspielerin“.

Gute Vorbilder sein

Die beeindruckende Leistung der gerade einmal 21-Jährigen im Endspiel gegen die lange Zeit chancenlose Ons Jabeur aus Tunesien wird den Hype verstärken. „Ich muss nach Hause kommen und es checken“, sagte Swiatek nach dem 6:2, 7:6 (7:5)-Sieg. „Ich bin stolz, dass Tennis zu Hause immer populärer wird.“ Ihre Finalgegnerin Jabeur erziele einen ähnlichen Effekt in der arabischen und afrikanischen Welt, erklärte Swiatek: „Wir versuchen, gute Vorbilder zu sein.“

Swiatek ist nach dem Rücktritt der einstigen Weltranglisten-Ersten Ashleigh Barty aus Australien und dem Abschied der langjährigen Branchenführerin Serena Williams nun das Maß der Dinge. Ihre vergangenen zehn Finals hat sie alle ohne Satzverlust gewonnen – inklusive dreier Grand-Slam-Endspiele. Ihr Erfolgsgeheimnis? „Ich weiß es ehrlich gesagt nicht“, antwortete Swiatek. Aber sie glaube an das typisch US-amerikanische Sprichwort: „The sky is the limit“ (Der Himmel ist die Grenze).

Diesmal nicht im Robotermodus

Bei den US Open war es kein Spaziergang zum Titel. Im Achtelfinale wurde Swiatek von der Dortmunderin Jule Niemeier im ersten Satz entzaubert, im Halbfinale drohte gegen die Belarussin Aryna Sabalenka beim Stand von 2:4 im dritten Satz das Aus. Doch die Polin, die zur besseren Konzentration vor Matches Kreuzwort- oder Sudoku-Rätsel löst, zog sich aus allen Tiefs heraus. „Das Turnier war eine Herausforderung. Wir sind in New York, es ist so laut, so verrückt“, sagte sie: „Ich bin so stolz, dass ich es mental verarbeiten konnte.“

Die Sportzeitung „Przeglad Sportowy“ stellte fest, Swiatek habe anders als bei den French Open nicht im „Robotermodus“ gewonnen, sondern im Finale zwei Gesichter gezeigt. Jabeur hätte sich aber auch auf den Kopf stellen können – es wäre trotzdem zu wenig gegen Swiatek gewesen. Neben ihrem herausragenden Return ist es die mentale Stärke, die Swiatek vom Rest der Konkurrenz abhebt. „In den ganz wichtigen Momenten ist sie vom Kopf her da“, sagte Bundestrainerin Barbara Rittner.

In der Stunde des Triumphs zeigte sie zudem Größe. „Wir haben eine sehr schöne Rivalität“, sagte Swiatek an Jabeur gerichtet, „ich bin mir sicher, dass du mich noch öfter schlagen wirst.“ Die 28-Jährige lächelte, doch wirklich trösten konnten sie die Worte der Siegerin nicht. Die neue Weltranglisten-Zweite verlor zwei Monate nach Wimbledon ihr zweites großes Finale.

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