Sport „Handball war unser Leben“

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Hauenstein. Die Vorderpfalz war ein Mekka des Feldhandballs, dessen große Zeit Ende der sechziger, Anfang der siebziger Jahre zu Ende ging. Den Besuch der Asse von einst moderierte gekonnt Asmus Kaufmann. Der emsige Kurator hatte auch tolles Filmmaterial aus der Mottenkiste organisiert. Klaus Hutter, ein Sproß der Hochdorfer Handballer-Dynastie, unterstrich den Zusammenhalt der Auswahlspieler: „Kameradschaft war unser erstes Gebot. Es freut mich, dass sich unsere Truppe nun schon über 50 Mal getroffen hat. Als wir nicht mehr spielen konnten, haben wir auf die Geselligkeit gesetzt.“ „Es geht nix ohne unsere Frauen. Manchmal wird ja auch einer getrunken – und dann haben wir auch unsere Fahrer dabei ...“, merkte der Hochdorfer an. „So war’s auch früher schon“, konterte der Frauenchor gut gelaunt. Schön: Auch die Witwe von Dieter Boos, dem großartigen Haßlocher Torhüter, der zu früh gegangen ist, war gestern beim Museumsbesuch dabei, dem eine Stippvisite am Paddelweiher vorausgegangen war. „Um in dem Kreis dabei zu sein, ist mir kein Weg zu weit“, versicherte der im Saarland beheimatete Ex-Zweibrücker Harald Müller. Eine Legende des TuS Dansenberg ist Torhüter Peter Benkel. Heute auf den Tag genau ist er 68 Jahre in seinem Verein. Ihn begeistert, dass die Gegner von einst, „wir waren ja Feinde“, in der Auswahl zusammenfanden und seit Jahrzehnten freundschaftliche Kontakte pflegen. Franz Hutter, der die TSG Haßloch 1975 als Trainer zur letzten deutschen Feldhandballmeisterschaft führte, verfolgte als Trainer immer ein Prinzip: „Die Besten sollen spielen.“ Dazu gehörte Peter Frisch zu glorreichen Hochdorfer Tagen. Eine große Rolle im Feldhandball spielte der SV Friesenheim (SVF) in Ludwigshafen. „Wir hatten sehr gute Spieler aus dem eigenen Nachwuchs“, erinnerte Adolf Schmitt. „Wir hatten eine sehr gute Jugendarbeit, ehe die Talente von der TSG Friesenheim oder auch aus Hochdorf weggekauft wurden“, sagte sein Mitstreiter Peter May. „1972 wurden wir Südwestmeister – das war der Höhepunkt. Wir hatten den ersten Rasenplatz“, erinnerte Karlheinz Schillfahrt an „die schöne Zeit“. Zur großen SVF-Mannschaft zählte Heinz Hetz. „Mein Vorteil war, dass ich Linkshänder war – davon gab es nicht so viele. Ich kam mit zehn in den Verein und bin auch jetzt noch da. Für mich ist SVF die zweite Heimat.“ Werner Büber war ein Erfolgsgarant des TB Assenheim, ging dann zum TSV Speyer. „Büber war unser Vorbild“, sagte der Assenheimer Hermann Beutelmann, der dann andere große Trainer erlebte: „Er hieß immer Hutter, einmal Klaus, einmal Franz. Handball war unser Leben!“ Stolz auf die Zeit in der Auswahl ist Heinz Walburg vom TuS Heiligenstein: „Ich hatte es am schwersten. Ich kam aus einem kleinen Verein ohne Lobby.“ Ein Vollstrecker, Torschützenkönig, war Herbert Christ vom TSV Iggelheim, der fast immer Lösungen fand. Sein Mannschaftskamerad Emil Brill verriet schmunzelnd: „Ich hab’ de Kasper gemacht.“

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